Display-Markt-Barometer

Wie wird es 2003 um den Schweizer Displaymarkt bestellt sein? IT Reseller hat eine Blitzumfrage unter Händlern und Distributoren gestartet.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2003/03

     

Branchenguru Robert Weiss hat an seinem berühmt-berüchtigten «Weissbuch-Seminar» – dem traditionellen Bericht zur Lage der Schweizer IT – die Zahlen für den Schweizer Displaymarkt 2002 veröffentlicht. IT Reseller wollte in einer Blitzumfrage unter Display-Händlern, -Herstellern und -Distributoren wissen, wie diese die Entwicklung im Monitormarkt für 2003 einschätzen.

TFTs noch gross im Rennen

Die Nachfrage nach Flachbildschirmen ist laut den Befragten noch ungebrochen stark und wird noch eine Weile anhalten, da längst nicht alle Teilmärkte gesättigt sind. Nachdem die Preise für TFTs im letzten Jahr nach einem zwischenzeitlichen Hoch enorm ins Rutschen geraten sind, sollen sie 2003 nur noch geringfügig sinken, so die mehrheitliche Prognose. Weitere Preissenkungen werden vor allem im Bereich der 17-, 18-, 19- und 20-Zoll-Geräte erwartet. Ganz einig ist man sich allerdings nicht, einige Händler gehen eher von einem leichten Preisanstieg für TFTs aus.

Keine Nachschubprobleme

Die Mehrheit der Befragten rechnet eher mit einer Schwemme als einem Engpass auf dem Markt für Flachbildschirme. An der Nachschubfront für Flatpanels, resp. Komponenten für Flachbildschirme (man erinnere sich an die Glasknappheit im vergangenen Jahr), sollte sich die Lage stabilisieren.
«Die Überproduktion an LCD-Panels ist nicht mehr so massiv, aber vorerst ist noch ausreichend Material vorhanden», äussert sich beispielsweise Patrick Schenkel, Manager Product Marketing von Excom. Er hofft auf eine gesunde Verfügbarkeit der TFT-Monitore, sprich weder Unter- noch Überproduktion. «Die Verfügbarkeit hängt jedoch auch stark vom Irak-Krieg ab», fährt Schenkel fort.

Schäden durchaus vorhanden

Die Preisaggressivität im Schweizer TFT-Markt habe durchaus gewisse Schäden hinterlassen, so der Grundtenor der Befragten. Qualität wurde in der Vergangenheit aufgrund der Überproduktion an Flachbildschirmen zu Tiefstpreisen angeboten. Es werde sich zeigen, wie gross dieser Schaden ist, ob nämlich der Konsument in Zukunft auch höhere Preise akzeptieren wird, wenn die TFT-Monitore wieder teurer werden sollten.

CRTs: Totgesagte leben länger

Die Röhrenbildschirme wurden in einer Umfrage, die wir im August 2002 machten, schon beinahe totgesagt. Und tatsächlich wurden im letzten Jahr in der Schweiz 205’000 CRT-Monitore weniger als 2001 verkauft. Trotzdem gingen noch 115’000 Röhrenbildschirme über die Schweizer Ladentische. «Noch ist der CRT-Monitor nicht ganz gestorben, aber vor allem im 15’’- und 17’’-Bereich werden CRT-Verkäufe selten», sagt Achim Freyer, Marketing Manager von Dell. In der Schweiz lag der CRT-Anteil an verkauften Geräten im Q3/2002 laut Bryan Norris unter 25%.
In Ländern wie beispielsweise Norwegen, Finnland, Dänemark oder Schweden soll das Verhältnis noch genau umgekehrt liegen (ca. 25% TFTs, 75% CRTs). Die allgemeine Voraussage für die Zukunft der «guten alten Röhre» in der Schweiz sieht folgendermassen aus: Die Preise werden stagnieren oder leicht sinken, die Nachfrage wird weiterhin abnehmen und der Nachschub von Komponenten (die Verfügbarkeit von gewissen Bildröhren ist bereits heute ein Problem) wird immer schwieriger werden.

Zwischen Prognose und Realität

Laut Robert Weiss ist die Gesamtstückzahl 2002 verkaufter Displays (TFTs und CRTs) gegenüber 2001 von 749’000 um 19,4% auf 603’600 geschrumpft. Während der Absatz von CRTs nach Stückzahlen von 320’000 um 64,1% auf 115’000 im Vergleich zum Vorjahr einbrach, ist der Absatz von Flachbildschirmen um 13,1% von 429’000 auf 485’000 gestiegen. Leider hatte das aufgrund der in den Keller gefallenen Preise keine positiven Auswirkungen auf den Umsatz. Der ist für die TFTs trotz 56’000 zusätzlich verkaufter Geräte von 589 Mio. Franken 2001 auf 479 Mio. Franken gesunken. Ein Rückgang um 18,7%.
Die Prognosen der Marktforscher (Bryan Norris) lagen einmal mehr total daneben: Diese hatten für 2002 mit 820’000 in der Schweiz verkauften Displays (220’000 CRTs, 600’000 TFTs) im Gesamtwert von 951 Mio. Franken gerechnet. Auch mit ihren Prognosen zum erwarteten Umsatz (für TFTs 840 Mio. Franken) haben sich die Auguren ziemlich geirrt. Der fiel tatsächlich nur halb so hoch aus wie orakelt. Als Durchschnittsstückpreis für Flachbildschirme prognostizierten die Marktforscher 1400 Franken.
Mitte des Jahres fielen die Preise jedoch aufgrund gesunkener Kosten und einem Überangebot an Flachbildschirmen nahezu ins Bodenlose. Verkauft wurden die Geräte zu einem Durchschnittspreis von 899 Franken. Der Preiskampf im Monitormarkt hat also auch alte Branchenkenner mit ihren Prognosen aufs Glatteis geführt. (sk)


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