«Gschmäckli»


Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2003/03

     

Nein, der PC-Markt ist nicht tot. Aber er sondert doch schon ein ziemlich strenges «Gschmäckli» ab. Der Marktforscher Robert Weiss hat für 2002 einen Einbruch des Schweizer PC-Hardware-Marktes um volle 358 Millionen Franken gemessen, der ganze IT-Markt soll in der Schweiz gar über eine Milliarde Franken geschrumpft sein.
Auch wenn Weiss vielleicht das Outsourcing- und Systemintegrationsgeschäft unterschätzt: Der Rückgang ist gewaltig. Im Gegensatz zum Lokalmatadoren der Marktforscher glaube ich nicht an eine Erholung des PC-Marktes. Gewiss wird 2004 noch einmal eine Investitionswelle den PC-Markt beleben, doch es wird die letzte sein. Nach 2005 wird das zyklische Geschäft mit Business-PCs abflauen und sich auf einem bisher ungekannt tiefen Stand einpendeln.
Lassen Sie mich meine pessimistische Einschätzung begründen: Ressourcenfressende Applikationen werden dorthin gehen, wohin sie gehören – ins Rechenzentrum nämlich. Und nicht einmal Microsoft wird den Kunden auf ewig gigantische Investitionen aufzwingen können. Schon heute findet man in so manchem modernen Betrieb zufriedene User von Windows 98, die zur Erleichterung des Buchhalters nicht nach neuen PCs verlangen.
Dazu kommt der Fakt, dass Windows und die diversen Linuxe immer besser werden und immer weniger Services des Resellers verlangen.
Um das Mass voll zu machen, werden auch die User kompetenter und brauchen laufend weniger Hilfe, sprich Services. Oder glauben Sie, Ihre heute 10-jährige Tochter würde je einen Helpdesk für die Bedienung von Word, Excel und dem Browser in Anspruch nehmen? Aufs Desktop-Geschäft fokussierte VARs stehen wahrlich vor schlechten Zeiten!
Diese Einschätzung scheint übrigens auch Steve Raymund, Chef des Mega-Distis Tech Data, zu teilen. Wir interpretieren seine Absicht, den europaweit operierenden Value-added-Disti Azlan zu übernehmen, als Flucht aus dem PC-Geschäft. Und dies, liebe Reseller, sollten auch Sie tun. Ah ja – stimmt: Sie haben es schon getan.


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