Ein Netz bei Gastrosuisse

Novell propagiert seine «One Net»-Vision bereits seit einigen Jahren. Wie sieht es damit in der Praxis aus?

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2003/02

     

«Die Verbandsstruktur bringt es mit sich, dass bei unseren 260 Anwendern an 13 Standorten weit unterschiedlichere IT-Ansprüche aufeinander treffen als in einem Industriebetrieb», stellt Reto Andris, Leiter der IT-Abteilung von Gastrosuisse, fest. Der grösste Arbeitgeberverband des schweizerischen Gastgewerbes bietet seinen Mitgliedern verschiedenste Dienstleistungen von der Berufsbildung und der Nachwuchswerbung über Treuhandaufgaben, Rechtsdienste, Wirtschafts- und Verbandspolitik bis zum Marketing, dem Betrieb eines Fachverlags und der Wochenzeitung «Gastro Journal». Dazu kommen interne Aufgaben wie die Mitgliederverwaltung und die Buchhaltung.
«Wir haben es insofern noch relativ einfach», erklärt Andris, «als unsere Client-Server-Architektur eine reine Intel-Umgebung ist, ohne Unix oder Mainframe. Doch da wir die meisten Server mit Netware betreiben, wäre auch dies kein unüberwindbares Hindernis.» NT-Server stehen nur für einige wenige Datenbanken und Spezialaufgaben wie das Content-Scanning im Einsatz.
Die Server sind seit rund zweieinhalb Jahren in Betrieb. In dieser Zeit erfolgten verschiedentlich Upgrades wie die Ausstattung mit einem zweiten Prozessor oder die Installation weiterer Harddisks. «Auch Netware benötigt heute mehr Ressourcen als früher», erklärt Andris, «aber der Betrieb ist immer noch günstiger und bietet eine bessere Performance als Microsoft-Server.
Kürzere Downzeiten und weniger Arbeitsaufwand bei Updates und Hardware-Wechseln sind Vorteile, an die man bei der Evaluation nur selten denkt. Doch im Betrieb zahlen sie sich aus.»
Es klingt unglaublich, aber Andris scheint mit seiner Netzwerkumgebung rundum zufrieden zu sein. Netware und eDirectory, sagt er, ermöglichen es ihm, mit nur gerade 500 Stellenprozenten den ganzen Laden in Schuss zu halten.
In seiner Crew hat er drei zertifizierte Netzwerktechniker. «Natürlich benötigen wir hie und da externe Unterstützung. Doch die nutzen wir dann gleich, um unser eigenes Know-how weiter auszubauen. Je komplexer die Lösungen werden, desto wichtiger ist die Erfahrung.»

Auf dem Weg zu One Net

Ein IP-basierendes VPN verbindet die verschiedenen Standorte. Die Userrechte werden von Novells eDirectory verwaltet. Die Kantonalverbände identifizieren sich gegenüber den zentralen Servern mit einem Token und haben dann über Citrix Metaframe Zugriff auf ihre Mitgliederdaten.
Software-Installationen erfolgen von eDirectory gesteuert mittels ZEN Works via Aussenserver. Zudem verwaltet eDirectory über die Firewallsoftware Border Manager auch die Web-Zugriffsrechte. Da sämtliche Rechte User-basiert und nicht über IP-Adressen festgelegt sind, können die Anwender von jeder Maschine aus auf ihre Umgebung zugreifen. Das gleiche gilt für die Mailbox, die über den in die Mailapplikation Groupwise integrierten Portaldienst auch von ausserhalb erreichen werden kann.
Der Betreuungsaufwand hält sich, wie Andris versichert, in Grenzen: «Neben Groupwise laufen auf den Filial-Servern Appplikationen, Datenbanken, File- und Printdienste und die Datensicherung. Trotzdem habe ich noch nie erlebt, dass eine Mailbox übergelaufen oder der Groupwise-Server in die Knie gegangen wäre.»
Ist das nun schon die Verwirklichung der «One Net»-Vision von Novell? Andris weiss, dass das natürlich noch nicht der Fall ist. Das nächste Zwischenziel ist es, sämtliche Anwendungen über das Web zusammenzuführen, damit die Mitglieder ihre Daten selber mutieren und wechselnde Angaben wie die Öffnungszeiten ihrer Lokale direkt eingeben können.
Andris will wie bis anhin pragmatisch vorgehen und erst einmal Teilprojekte realisieren. Auch sie werden aber auf Novell eDirectory und Single Sign-On basieren, denn: «Die Mitglieder machen keinen Unterschied zwischen den verschiedenen Dienstleistungen. Für sie ist das alles einfach Gastrosuisse. Und so soll es ja auch sein.» (fis)


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