Zuwenig IT-Know-how führt in den Konkurs


Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2002/08

     

Es herrscht offenbar ein massives und weiter steigendes Defizit bei KMUs, was das IT-Know-how angeht. Dieses sei bei Grossunternehmen wesentlich weiter entwickelt, meint Prof. Sigram Schindler, Vorsitzender der Initiative «Mittelstand online» im Eco-Verband, über die Lage in Deutschland. Diese Entwicklung führe jährlich zu neuen Rekorden bei Unternehmensinsolvenzen und einer verheerenden Beschleunigung des Arbeitsplatzabbaus. Schindler hat diesen Wettbewerbsnachteil nun erstmals in Zahlen gefasst.

70% Wissensdefizit

Danach wuchs der «Economic Digital Divide» im Jahr 2001 rechnerisch auf über 70 Prozent. Das bedeutet, dass im Mittelstand der Anteil von IT-Experten an den Gesamtbeschäftigten um den Faktor 2,6 niedriger liegt als bei Grossunternehmen. «Berücksichtigt man zusätzlich den rund 30-prozentigen Produktivitätsvorteil der Konzerne gegenüber den KMUs, dann liegt das IT-Defizit der Mittelständler in 2001 sogar beim Faktor 3,5», erläutert Schindler.
Im letzten Jahr gab es demnach in Deutschland mehr als 32’000 KMU-Pleiten mit einem Verlust von etwa 500’000 Arbeitsplätzen. Für das Jahr 2002 wird mit der neuen Rekordzahl von 40’000 KMU-Insolvenzen gerechnet. Der Mittelstand stellt in Deutschland wie auch in der Schweiz einen erheblichen Wirtschaftsfaktor dar: Etwa 80 Prozent aller Ausbildungsplätze, fast 70 Prozent aller Arbeitsplätze, 60 Prozent der Wertschöpfung und fast 50 Prozent der steuerpflichtigen Umsätze in Deutschland gehören zum Mittelstand.
Das Hinterherhinken der KMUs in der IT lasse befürchten, dass die Global Players die KMUs noch weiter verdrängen könnten, so Schindler. (ava)


Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Wieviele Zwerge traf Schneewittchen im Wald?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER