Boller setzt die Axt an

Der neue Obtree-CEO Frank Boller (Bild) treibt die Redimensionierung des Unternehmens voran und verkauft nach der HQ-Gruppe auch den Consulting-Bereich wieder.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2002/06

     

Der Basler Content Management-Spezialist Obtree Technologies wird in einem weiteren Schritt zurechtgestutzt. Der letzten Herbst angetretene CEO Frank Boller hat in einem MBO den Consulting-Bereich, die im Juni 2000 übernommene Born Informatik, wieder zurück an die Gründer André Born und Bruno Berger verkauft.
Über den Preis wurde Stillschweigen vereinbart. Der Deal wird per 1. Mai wirksam. Die Berner Born Informatik beschäftigt heute 50 Leute (zum Zeitpunkt der Übernahme durch Obtree waren es fast 90) und wird wieder unter dem alten Namen firmieren.

Ein reines Software-Unternehmen

Wenn auch niemals offiziell kommuniziert, hat Boller doch bereits letzten Dezember die letzes Jahr übernommene HQ-Gruppe wieder an die Gründer verkauft. Wie Boller zu IT Reseller sagte, sei nun der MBO von Born Informatik einerseits (wie im Falle HQ-Gruppe) deshalb notwendig geworden, weil Obtree seine Börsenpläne hat begraben müssen.
Andererseits hätten sich immer wieder Obtree-Partner über die Konkurrenz aus dem eigenen Hause beklagt. Obtree wird also seine Vertriebsstrategie ändern und sein Lizenzgeschäft nur noch über Partner abwickeln, wobei Born Informatik allerdings weiterhin «eine Schlüsselrolle einnehmen wird», wie es in der Pressemitteilung heisst. Bollers Kommentar zum Strategiewechsel: «Wir sind jetzt ein reines Softwareunternehmen, dessen Tätigkeit auf einem partnerorientierten Geschäftsmodell basiert.»

Sales Force wieder im Aufbau

Die von Partnern oft gehörte Behauptung, bei Obtree stünde zu wenig Sales-Force zur Unterstützung der Partner zur Verfügung, kommentierte Boller wie folgt: «Es stimmt, wir hatten letztes Jahr, insbesondere im Dezember, dieses Problem. Mittlerweile haben wir ein Team von acht Leuten angeheuert, wobei einige erst grad anfangen.»
Weiter sagte Boller, dass noch «einige» Stellen abgebaut würden, man hoffe aber, diese durch «natürliche» Fluktuation (gemeint sind Kündigungen auf eigenen Antrieb der Mitarbeiter) zu realisieren. Die Abgänge beträfen die Professional Services Organisation, die mit der Fokussierung auf das neue Partner-Konzept ins Expert Team zur Unterstützung der Partner bei komplexen Projekten integriert wird. Zur Zeit beschäftigt Obtree ohne Born Informatik 190 Mitarbeitende, davon 145 in der Schweiz.
Ausserdem wurde bekannt, dass die seit längerem kolportierte und auch notwendige Kapitalerhöhung nun tatsächlich erfolgte. Obtree erhält von den (weiterhin ungenannt werden wollenden) Investoren nochmals 18 Mio. Franken. (mh)


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