Neugründungen unter der Lupe: Portfolioverwaltung per ASP

Portfolionet ist eine der nur 81 IT-Firmenneugründungen im Januar 2001.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2002/06

     

Laut der Neugründungs-Datenbank von IT Reseller Online wagten im Januar 2002 in der Schweiz nur 81 Unternehmer, ihre eigene Firma zu gründen. Ein Jahr zuvor wurden im selben Monat 355 neue Firmen gegründet.
Eine davon wollen wir näher vorstellen, nämlich Portfolionet, einen Application Service Provider (ASP), der sich zum Ziel gesetzt hat, die Verwaltung der Portfolios von Personen mit sehr grossen Vermögen für unabhängige Anlageberater zu vereinfachen.
Obwohl ASP angeblich ein toter Markt ist, rechnet Portfolionet mit Wachstum, und seine Gründer sind sich sicher, dass sie profitabel arbeiten werden. Portfolionet wurde von der Zürcher PC&S Portfolio Consulting & Services gegründet, einem vor zehn Jahren entstandenen und in Zürich ansässigen Outsourcer, der 2001 rund sechs Mio. Franken umsetzte.
Unabhängige Vermögensberater haben sich in den letzten Jahren an PC&S gewandt, um ihre Portfolio-Management-Informationssysteme verwalten zu lassen. PC&S übernimmt auch die aufwendige Arbeit der Kundendatenerfassung. Überraschenderweise können die Daten über die Banktransaktionen nämlich nicht vollelektronisch übertragen werden.
«Einige der Benutzer unserer Systeme kommunizieren mit zwischen 6 und bis zu 60 Banken. Es ist nicht praktikabel, Einträge von so vielen Bankensystemen elektronisch zu verwalten. Wir stellen Spezialisten an, die die Informationen der Transaktions-Datenbanken manuell eingeben», erklärt CEO Martin Schwizer.
Portfolionet hat den Vorteil, eine Infrastruktur vor Ort zu haben, um die Datenbank abzufüllen, die Services zu vermarkten und den Support zu erbringen. Die auf einem Server-based Computing-Modell aufgebaute existierende Lösung gerät heute an ihre Grenzen. «Wir können bis zu 5000 Kunden verwalten», sagt Schwizer. Mit einer Oracle-Datenbank soll die Begrenzung allerdings entfallen.
Schwizer sieht seine Entscheidung, die Lösung webfähig zu machen, als eine Möglichkeit zur Expansion mit kleinem Risiko: «Wir tun nichts ohne sicher zu sein, dass die Kunden bereit und willens sind, für ein neues Software-Feature zu bezahlen. Man braucht Kunden um neue Software zu definieren, verbessern und austesten zu können.»
Die Finanzierung der neuen Firma wird von den Teilhabern von PC&S übernommen «Wir erwarten dieses Jahr 30 Prozent Wachstum, aber dieses wird sich unter dem Strich nicht zeigen, weil wir das Geld ständig in die Entwicklung des neuen Systems stecken», sagt Schwizer.
Die Autorin
Valerie Thompson schreibt die Rubrik «Swiss Venture Update» für Venturix.com, wo dieser Text in englisch erscheint.


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