Gelandet


Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2002/02

     

Die Schweizer Internet-Branche ist angekommen. Vielleicht nicht genau dort, wo sie einst hinwollte, doch zumindest wieder auf dem Boden der Realität. Die Amerika-angehauchte Euphorie ist überwunden, der Traum vom ewigen Wachstum und der Besteigung des Börsenthrones ist endgültig ausgeträumt. Was übrig bleibt ist ein Markt, der seine Flegeljahre hinter sich gebracht hat, ein Markt, der wenig, aber kontinuierlich wächst.
Unsere Umfrage unter den iEX-Ausstellern bringt es an den Tag: Das Internet-Business läuft einigermassen zufriedenstellend, nicht zuletzt aus dem Grund, weil die Unternehmen ihre Erwartungen auf ein gesundes Mass heruntergeschraubt haben. Die Branche ist «nur» um knapp 37 Prozent gewachsen, für 45 Prozent der Befragten entspricht das den eigenen Erwartungen.
Die im letzten Jahr begonnene Fokussierung auf E-Commerce, besonders im B2B-Bereich hält auch heute noch an, hat aber eine gewisse Ernüchterung mit sich gebracht. Leicht beleidigt wenden sich nun wieder 22 Prozent dem B2C-Geschäft zu, dem im letzten Jahr noch 91 Prozent aller Befragten naserümpfend den Rücken kehrten. Viele haben den Bereich Intranet für sich als lukrative Einnahmequelle entdeckt – über 60 Prozent der befragten Firmen erhoffen sich darin das grösste Wachstum für dieses Jahr.
Ein anderes Schlagwort ist Integration. Gemeint ist die Integration von konventioneller IT und Internet. 70 Prozent der Unternehmen sehen darin den stärksten Wachstumsfaktor für den Internet-Markt Schweiz 2002.
Ebenfalls eine Kehrtwende macht der Glauben in Technologien, Trends und Standards. ASP hat (noch) nicht ganz so funktioniert, wie man sich das in den ASP-Hype-umnachteten IT-Köpfen vorgestellt hatte, also muss ein neues Mantra her. Dieses Jahr heisst es ADSL und alle beten mit.
Und wenn alles schief läuft, hat man ja noch das unfähige Management seiner Kunden, dem kann man fast jede Pleite in die Schuhe schieben.
Susann Klossek
Redaktorin


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