Kehrtwende bei Excom

Der Wädenswiler «Market-Maker» Excom steigt aus dem Consumer-Geschäft aus. Hauptgrund ist der faktische Wegbruch des PDA-Geschäfts.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2002/01

     

«Der Umsatzrückgang mit Psion betrug im letzten Jahr 25 Millionen Franken. Dazu kommt, dass Epson den Vertrag mit uns gekündigt hat. Deshalb haben wir uns gefragt, welche Bedeutung der Retail für uns in Zukunft haben soll.» So schildert der Excom-Gründer Beni Götti die Ausgangslage, die zur Kehrtwende bei der Wädenswiler Firma geführt haben.
CEO Stefano Patrignani (Bild) sekundiert: «Wir haben beim bestehenden, alten Epson-Vertrag das gesamte, äusserst aufwendige Consumer-Marketing aus der Marge bezahlt. Ausserdem sind die veränderten rechtlichen Rahmenbedingungen zu beachten. In Zukunft wird man mit Parallel-Importen rechnen müssen.» Schlussfolgerung für Patrignani ist der Ausstieg aus dem Retail-Geschäft. Eine veritable Kehrtwende in Wädenswil, wie Götti bestätigt. Hat man doch noch zur letzten Orbit das Retail-Geschäft in den Fokus gerückt und versucht im Markt der Fotohändler Fuss zu fassen.

Fokus auf Fachhändler und Projekt-Geschäft

Excom wird das Psion PDA-Geschäft, dem man wenig Zukunft zubilligt, zu einer neuen Firma, der Psilog AG, auslagern. «Wir wollen die bestehende Psion-Kundenbasis nicht im Schilf stehen lassen», so Patrignani. Mehr Gewicht soll hingegen der Bereich für industrielle, mobile Lösungen, Psion-Teklogix, erhalten. «Dieser stark projektbezogene Bereich ist für uns klar strategisch, verlangt aber spezielles Know-how.» Götti schliesst auch eine Akquisition oder Beteiligung an einem Spezialisten für mobile Lösungen nicht aus.
Mit Epson wird ein neuer Vertrag ausgehandelt. Excom will zwar weiter die Epson Consumer-Produkte, vertreiben, aber für den Retail-Markt nicht mehr als «Market-Maker» auftreten. Der japanische Hersteller wird sich also für den Retail einen Disti, der auch Marketing-Aufgaben übernimmt, suchen oder eine eigene Niederlassung aufbauen müssen.
Der Vertrieb von Epson-Produkten (Printer, Scanner, Beamer) über Fachhändler, VARs und im Projektgeschäft soll hingegen verstärkt angegangen werden. «Wir haben das Retail-Geschäft zum Teil aus dem Fachhandels-Geschäft quersubventioniert», gibt Beni Götti zu. Mehr als zwei Drittel der Kosten für Werbung von etwa 7 Mio. Franken fielen im Retail-Bereich an. Damit soll nun definitiv Schluss sein.

After-Sales-Services und POS

Die Excom Service-Tochter wird in Excom Innovative Service AG umgetauft und soll auch Aufträge für «fremde» Marken übernehmen. Unter der Leitung von Eric Hubacher wird Excom im Service-Bereich etwa 60 Personen beschäftigen. Einige Hoffnungen setzt man in Wädenswil auch auf den POS-Sektor (Kassen, Scanner, Belegdrucker). Hier sei man mit Epson kompetitiv und im Schweizer Markt stünden einige Ersatzinvestitionen an, so Patrignani.
Die Neuorientierung der Wädenswiler Firma wird zu einem Arbeitsplatzabbau führen. Wieviele Stellen genau aufgehoben werden, kann Patrignani aber noch nicht genau beziffern. Einzelne Stellen würden wohl zu Epson verlagert, andere eventuell zu Psilog. Insgesamt rechnet Patrignani mit einem Abbau von 15 bis 20 Stellen, ein Teil davon auch durch Entlassungen.
Übrigens: Der latente Vorwurf an Beni Götti, er leide unter dem «Sprüngli-Syndrom» und dulde keinen Nachfolger neben sich, scheint hinfällig. Soweit wir es beurteilen können, sitzt Patrignani fest im CEO-Sattel. (hc)

Actebis restrukturiert Logistik

Actebis rationalisiert. Ein Teil der bisher zwei Läger wird in Mägenwil konzentriert – in Nyon werden einige der 12 Stellen im Lager verloren gehen. Actebis will damit nicht nur gewisse Kosten einsparen, sondern auch für den Reseller kostspielige Teillieferungen vermeiden.
Der Standort Nyon wird damit aber keineswegs aufgegeben, betont Managing Director Jan Schulz. Der Abhol-Service für Kunden in der Romandie wird bestehen bleiben, ebenso wie ein Lager für das Projektgeschäft. «Diesen Gefallen werden wir der Konkurrenz sicher nicht tun», sagt Actebis Direktor Jan Schulz, als wir ihn auf das Gerücht ansprachen, Actebis werde das Lager in Nyon aufgeben.


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