Wer ist hier der Chef?


Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2002/01

     

Die Dübendorfer AIS&S, die seit dem Konkurs der All Com Schweiz die Geschäftstätigkeiten in Schrumpfform weiterführt, kommt nicht zur Ruhe. Seit letztem Sommer hat das Unternehmen bereits den dritten Geschäftsführer. Im Juli 2001 wurde der Deutsche Wolfgang Essig von Siemens geholt, um die Reste des Erbes von Clark Sachs’ All Com zu retten. I
m September führten dann Machtkämpfe zwischen Essig und dem ehemaligen AIS&S-Geschäftsführer Andreas Jenny, dem Essig vor die Nase gesetzt wurde, zur blitzartigen Freistellung von Essig. Jenny kam Anfang Oktober wieder ans Ruder.

MBO gescheitert

Doch das ist auch bereits wieder Geschichte: Jenny hätte dem Verwaltungsrat und den Altaktionären von All Com einen Vorschlag zur Rekapitalisierung und Neustrukturierung der Firma machen sollen, sagte der Nachfolger und All Com-Mitbegründer Martin Lüthi zu IT Reseller. «Man konnte allerdings den Handel, eine Art MBO um Andreas Jenny, nicht eingehen, weil die Firma mehr Wert hatte, als man dafür bekommen hätte.» Folge: Jenny verliess das Unternehmen ebenfalls, der neue Chef heisst seit dem 10. Januar Martin Lüthi.
Man sei, wie Lüthi sagt «in ernsthaften, schon sehr weit gediehenen Verhandlungen mit Investoren». Viel verrät er noch nicht, ausser dass die Mitarbeiter die Möglichkeit haben werden, sich zu speziellen Konditionen an der Firma zu beteiligen.

Da waren’s nur noch 40


Apropos Mitarbeiter: Von den in der Rumpfgesellschaft AIS&S letzten Sommer übriggebliebenen 65 Mitarbeiter sind mittlerweile noch 40 auf der Lohnliste. Doch Lüthi rechnet mit weiteren Entlassungen, bei einem Mitarbeiterbestand von ca. 35 werde sich die Firma dieses Jahr einpendeln. Auch die von Wolfgang Essig letzten Herbst kommunizierten 16,5 Mio. Franken Umsatz korrigiert Lüthi nach unten: «Wir machten im 2001 ca. 10 Mio. Franken Umsatz, bei den 16,5 Mio. waren Umsätze der All Com Schweiz miteingerechnet, die zur Konkursmasse gehören.» Für das laufende Jahr rechnet er sogar nur mit 9 Mio. Franken Umsatz, hauptsächlich mit Professional Services im Carrier- und Enterprise-Bereich. (mh)


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