Energieeffizienz von Computern, Laptops und Tablets

Was man für die Beratung wissen sollte

Die aktuelle Energiestatistik zeigt Erfreuliches: Dank technologischem Fortschritt sank der Stromverbrauch bei IT-, Büro- und Unterhaltungselektronik. Wer nach­haltig investieren will, tut deshalb gut daran, auch nach der Energiebilanz zu ­fragen. Swico hat zu diesem Zweck Geräte verglichen und Tipps verfasst.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2021/01

     

Giuseppe Sampietro, Leiter Energie bei Swico, fasste Ende 2020 einige Erkenntnisse bezüglich Computer aus der Energiestatistik zusammen, zu der Swico einen Teil der Daten liefert. Und die waren im Bereich IT und Unterhaltung durchaus erfreulich: «Der Energieverbrauch der in 2019 erfassten IT-, Büro- und Unterhaltungselektronik-Geräte lag um 1764 Millionen Kilowattstunden oder 54 Prozent tiefer als man aufgrund der Hochrechnungen der Geräte mit der Effizienz aus dem Jahre 2000 erwartet hätte.» Gründe für den hohen Verbrauchsrückgang sind technologische Fortschritte, aber auch Förderprogramme zugunsten effizienter Geräte (Energy Star, Standby-Initiativen, neue Technologien usw.) sowie die Mindestanforderungen bezüglich des Standby-Verbrauchs.


Neu Chancen für Reseller
Mit der Wahl des optimalen Geräts sparen Konsumenten Strom. Was aber auch heisst, dass man in der Beratung zusätzliche Informationen einfliessen lassen sollte, um den Kunden fundierte Entscheide zu ermöglichen. Dabei lohnt es sich, neben Leistung und Ausstattung auch Einsatzgebiet und Energieverbrauch zu beachten. Mit dem Wechsel der Computerkategorie sinkt auch gleich der Energieverbrauch um circa den Faktor 3.
Dass die Höhe und die Kosten des Energieverbrauchs auf das einzelne Gerät betrachtet eher niedrig erscheinen (siehe Grafik), mag täuschen. Denn der Blick auf den schweizweiten Bestand an Computern macht klar, dass sich die Einzelverbräuche zu einem eindrücklichen Verbrauch aufsummieren.

Vorteile des Desktop Computers
Wer die meiste Zeit stationär an einem Computer arbeitet, im Internet unterwegs ist, Texte ­verarbeitet und ab zu einfache Spiele spielt, der ist mit einem einfachen Desktop-PC mit ­Basis-Ausstattung gut gerüstet. Gesamtheitlich betrachtet ist der Desktop-PC gegenüber dem Notebook meist die leistungsstärkere, wirtschaftlichere und ressourcenfreundlichere ­Variante.
Ein einfacher Desktop-PC mit Basis-Ausstattung (3 GHz 6-Kernprozessor und On-­Board-Grafikkarte) verbraucht im betriebsbereiten Zustand (Idle Mode) circa 45 Watt und im Arbeitsprozess rund 60 bis 80 Watt. In dieser Konstellation ist bei einer täglich vierstündigen Nutzung mit einem Energieverbrauch von ­65 bis 120 kWh/Jahr zu rechnen. Dies sind etwa 13 bis 25 Franken Stromkosten pro Jahr. Bei einem teuren, leistungsstarken Gaming PC steigen Energieverbrauch und Kosten schnell auf das Doppelte oder Dreifache an. Zum PC kommt der Energiekonsum des separaten Monitors hinzu (bei 24 Zoll ca. 30 kWh/Jahr).

Vorteile des Notebooks

Notebooks werden immer beliebter, weil sie überall hin mitgenommen werden können. Die einfache Transportierbarkeit bedingt aber auch nur einen begrenzt grossen Bildschirm. Mit einem Akku bestückt sind Notebooks unabhängig von der Steckdose. Damit eine Akkuladung möglichst lange hält, sind ihre elektronischen Bauteile möglichst auf Energie­effizienz getrimmt. Bezüglich Effizienz haben Notebooks gegenüber Desktops klar die Nase vorn.
Bei gleicher Nutzung ist ein einfaches Notebook mit Basis-Ausstattung (1,8 GHz 4-Kernprozessor und On-Board-Grafikkarte) wesentlich energieeffizienter als ein Desktop-PC. Ein Laptop verbraucht etwa 12 Watt im Idle Mode und im Arbeitsprozess rund 20 bis 30 Watt. Unter gleichen Bedingungen wie beim Desktop-PC ist bei einer täglich vierstündigen Nutzung mit einem Energieverbrauch von 18 bis 44 kWh/Jahr zu rechnen. Dies entspricht circa 4 bis 9 Franken Stromkosten pro Jahr. Aber: Bei einem teuren, leistungsstarken Gaming Notebook steigen Energieverbrauch und Kosten schnell auf ein Mehrfaches an.
Vorteile des Tablets
Wer häufig Youtube-Filme schaut, Bücher digital liest und wenig an Texten schreibt, der ist mit einem Tablet gut bedient. Dies gilt auch für diejenigen, die gerne mal ein gutes Foto schiessen und in den sozialen Netzwerken aktiv sind, denn Tablets verfügen neben Kamera über WLAN für den Zugang ins Internet. Um die ­begrenzte Speicherkapazität zu ergänzen, gibt es auch meist einen Karten­steckplatz, in den eine Datenkarte gesteckt werden kann. Tablets werden über ein berührungsempfind­liches Touchdisplay bedient, können aber auch mit mobilen, kompakten Tastaturen aus dem Zubehör per Bluetooth-Verbindung genutzt werden.
Tablets sind die energieeffizientesten Geräte im Computerbereich und brauchen nicht mehr als 5 bis 8 Watt im Betrieb. Geht man wiederum von 4 Stunden Nutzung pro Tag aus, ergeben sich übers Jahr 7 bis 12 kWh Energiekonsum oder circa 2 bis 3 Franken Stromkosten. Bei dieser Gerätekategorie sind Gewicht und Energieverbrauch ganz klar auf den mobilen Einsatz optimiert. Gegebenenfalls kommt der geringe Stromverbrauch der externen Tastatur dazu.

Über die Studie zur Energieeffizienz

Swico erhebt im Auftrag des Bundesamtes für Energie (BFE) als Teil der Studie «Verkaufszahlenbasierte Energieeffizienzanalyse von Elektrogeräten» jährlich die Daten zur Stromverbrauchsanalyse im Bereich IKT & UE. Die Studie kann unter ­https://bit.ly/3qd83u3 ­heruntergeladen werden. Das ausführliche Merkblatt zur Geräteauswahl steht ­Swico-­Mitgliedern online zur Verfügung.


Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Welche Farbe hatte Rotkäppchens Kappe?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER