Frank Thonüs - Das Steh-auf-Männchen
Quelle: z.V.g

Frank Thonüs - Das Steh-auf-Männchen

Frank Thonüs, Managing Director von EMC Schweiz, will, dass bei der Arbeit der Spass nicht zu kurz kommt und pflegt seine Freundschaften intensiv.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2015/07

     

An seinem 13. Arbeitstag als neuer Länderchef von EMC Schweiz hat Frank Thonüs einen Termin für das Portrait mit «Swiss IT Reseller» freigeschaufelt. «Der 13., eigentlich kein gutes Omen», meint der 39-Jährige zu Beginn des Gesprächs lachend. Er wirkt entspannt und angekommen. Und dieser Eindruck scheint nicht zu täuschen: «Ich fühle mich nach zwei Wochen bereits gut in das Team integriert und es gefällt mir sehr gut.» Klar sei es eine intensive Zeit und es würden aktuell viele Informationen auf ihn einprasseln, aber er habe ein gutes Team hinter sich, freut sich Thonüs.
In der Schweizer IT-Branche wird der Name Thonüs von vielen unweigerlich mit dem Unternehmen Symantec in Verbindung gebracht, war der zweifache Familienvater doch während rund eines Jahrzehnts in verschiedenen Positionen für den Sicherheits-Spezialisten tätig – zuletzt in internationalen Funktionen. «Das internationale Flair hat mir sehr gefallen, aber ich muss ehrlich zugeben, dass ich die Reiserei unterschätzt habe. Ich war rund 180 Tage pro Jahr unterwegs und habe zwei kleine Kinder. Da verpasst man halt schon viel», schaut Thonüs zurück. Dies sei denn auch einer der Gründe gewesen, zu EMC und wieder in eine auf die Schweiz fokussierte Funktion zu wechseln – «auch wenn mir das Reisen etwas fehlt, aber dafür stimmt die Work-Life-Balance wieder mehr und ich habe genug Zeit für meine Familie und meine Freunde».

Freundschaften liegen Thonüs sehr am Herzen: «Meinen ältesten Freund kenne ich seit 37 Jahren aus dem Muki-Turnen.» Und dieser Freund sei mitnichten der einzige, den er seit über 30 Jahren kenne. «Freundschaften sind mir sehr wichtig, obwohl es mit dem Job manchmal schwierig ist, sich spontan zu treffen.» Dann brauche es halt einfach ein bisschen Organisation. So macht Thonüs etwa mit Freunden jedes Quartal eine Kulturreise, wie er es selbst nennt, bei der aber auch der Spass nicht zu kurz komme. Ohne Spass geht es seiner Ansicht nach nicht, sowohl privat als auch bei der Arbeit. «Man muss Freude haben an dem, was man macht. Denn wenn man nur macht, was einem keinen Spass macht, dann hat man das Leben vergeudet. Und wenn man Freude an der Arbeit hat, arbeitet man lieber und auch besser.» Von seinen Mitarbeitern erwartet Thonüs, dass sie ihr Bestmöglichstes geben und miteinander arbeiten, lässt sie im Gegenzug dafür in Ruhe arbeiten, vertraut ihnen und versucht alles, damit sie sich bei der Arbeit wohlfühlen und dass der Faktor Spass nicht zu kurz kommt. «Ab und zu muss man es lustig haben und etwas tun, das nichts mit dem Business zu tun hat», ist der 39-Jährige überzeugt.

Immer wieder aufstehen


Kein Platz bleibt nebst der Arbeit, Familie und Freunden leider für eine weitere grosse Leidenschaft. «Ich liebe Mannschafts-Sport und habe während 29 Jahren Handball gespielt. Das lässt der Beruf aber leider nicht mehr zu», so Thonüs. Als Mensch, der gerne gewinne, mache es keinen Spass mehr, wenn man nicht mehr richtig trainieren könne und die eigene Leistung abnehme. Deshalb habe er aufgehört, aktiv Handball zu spielen. «Der Sport soll doch eigentlich ein Ausgleich sein. Aber wenn man sich nur noch aufregt, dann ist dieser nicht mehr gegeben», erklärt er lachend. Heute engagiert er sich noch in einem Alumni-Verein, der aus ehemaligen Handballern bestehe, die sich aus beruflichen oder gesundheitlichen Gründen vom aktiven Handballer-Leben verabschieden mussten und sich heute noch mindestens einmal pro Monat treffen. «Handball ist ein sehr intensiver Sport. Nicht wenige plagt heute Arthrose in den Schultern. Und ich kenne kaum jemanden, der so viele Male wie ich die Bänder gerissen oder Knochen gebrochen hatte», erklärt er.

Auch drei Nasenbrüche und zwei ausgerenkte Kiefer gehen auf das Handballer-Konto von Thonüs. Dies dürfte auch mit seiner Position als Goalie zusammenhängen. Doch wie kommt man dazu, sich freiwillig in ein Handballtor zu stellen? «Das hat mit der Überwindung des inneren Schweinehundes zu tun. Jeder hat Angst in einem Handball-Goal. Aber man lernt, immer wieder aufzustehen und nicht aufzugeben. Zudem braucht man starke Nerven. Denn wenn ein Schütze aus vier Metern abzieht, ist der menschliche Körper gar nicht in der Lage, so schnell zu reagieren, dass man den Schuss abwehren kann. Es liegt vielmehr an der Erfahrung und den Nerven, wenn man einen Schuss pariert.» Diese Stärke, dieser «Winning Spirit», kommt Thonüs auch im Berufsalltag zu Gute. «Nicht umsonst sagt man ‹Leg dich nie mit einem Handballer an›», meint er schmunzelnd. Wenn ein Kunde Nein sage, heisse das nicht, dass man nie ein Geschäft zusammen machen werde, sondern nur, dass man einfach nicht das Richtige adressiere und das Angebot überarbeiten müsse. «Wenn ich immer dasselbe mache, aber einen anderen Output erwarte, ist das strategisch nicht so klug. Man muss ab und zu etwas ändern und agil bleiben – gerade in der IT.»

Zufriedenheit als Grundeinstellung

Heute findet Frank Thonüs den Ausgleich zur Arbeit etwa auf dem Mountainbike oder in der Natur – was angesichts der Tatsache, dass er aus einer Gärtnerfamilie stammt, wenig erstaunt. «Es gibt nichts Schöneres als Wald. Ich besitze sogar ein kleines Stück Wald.» Aber auch in den Bergen verbringt er mit seiner Familie gerne Zeit. «Dabei mögen wir es spartanisch und übernachten etwa in SAC-Hütten. Das erdet einem und ermöglicht mir, meinen Kindern die Natur nahezubringen.» Im Gegenzug zeigt er ihnen aber auch die digitale Welt. «Sie wachsen in der Digital-Generation auf und dürfen davor keine Angst haben.» Am allerwichtigsten ist ihm aber, dass die Kinder Kind sein dürfen – «das heutige Schulsystem verlangt den Kindern viel ab». Es sei wichtig, das Leben einfach zu geniessen und er sei sehr zufrieden mit dem seinen – «Wünsche habe ich keine, ich möchte aber nicht bis 65 arbeiten.» Beruflich schliesst Thonüs eine erneute internationale Funktion nicht aus: «Das Reisen macht mir Spass und die Kinder werden ja auch älter. Auf alle Fälle habe ich aber vor, längerfristig bei EMC zu bleiben.»

Frank Thonüs

Frank Thonüs ist zusammen mit zwei Brüdern in Effretikon aufgewachsen und studierte in Zürich Vermess- und Kulturtechnik, hat aber nie in diesem Bereich gearbeitet. Nach Abschluss des Studiums fand er den Einstieg ins Berufsleben als Handyverkäufer, bevor er zu Silicon Graphics International (SGI) wechselte und so in der IT- Branche landete. Hätte ihm SGI dazumal nach der temporären keine Festanstellung gegeben, wäre Thonüs heute Polizist. «Die Polizei ist grundsätzlich dazu da, den Leuten und der Gesellschaft zu helfen, das gefällt mir. Heute bin ich aber froh, kein Polizeibeamter zu sein, weil es doch ein relativ undankbarer Job ist und ich mich in der IT extrem wohl fühle.» Nach einem Abstecher zu Alltron stiess er schliesslich zu Veritas, wo er am Anfang den Channel betreute und nach der Fusion mit Symantec zu guter Letzt die PACSS-Region leitete. Seit Anfang Juni 2015 amtet er als Managing Director von EMC Schweiz. Er ist verheiratet und Vater einer achtjährigen Tochter und eines sechsjährigen Sohnes. (abr)


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