Zoff um PST Reseller Tool
Quelle: Alltron

Zoff um PST Reseller Tool

PST Softtrade hat eine Alternative zu Alltrons Online-Shops für Reseller lanciert. Alltron will dieses Reseller Tool bislang jedoch nicht freigeben.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2015/01

     

Im September des vergangenen Jahres kündigte Alltron an, seine Online-Shops für
Reseller per Ende 2014 schliessen zu wollen. Das seit 13 Jahren bestehende Angebot
ermöglichte den Resellern einerseits einen eigenen Web-Auftritt, andererseits konnten die Händler im Alltron-Shop Wünsche bezüglich der Marge hinterlegen. Die Online-Shops kalkulierten für die Reseller auf Basis dieser Angaben dann automatisch den geforderten Endkundenpreis.
Gemäss den Aussagen, die Alltron-Sprecher Daniel Rei im September gegenüber «Inside-Channels.ch» zu Protokoll gegeben haben soll, habe man sich zur Einstellung des Angebots entschieden, da die Integration der Anpassungen des im letzten Jahr neu lancierten Alltron-Shops in die Reseller-Shops mit zu viel Aufwand verbunden gewesen wäre. Ausserdem sei man bezüglich des Copyrights von technischen Daten sowie bei der Preiskalkulation in Konflikt mit den Wettbewerbsgesetzten geraten.

Alternative stösst auf wenig Gegenliebe

Die Ankündigung veranlasste den IT-Dienstleister PST Softtrade dazu, eine Alternative für das Kalkulations-Tool zu entwickeln. «Mit der Einstellung der Reseller-Shops liess Alltron seine Reseller mehr oder weniger im Regen stehen. Denn bei Alltrons empfohlener Alternative Concerto handelt es sich um ein Produkt, welches die Preise verschiedener Distributoren miteinander vergleicht. Das ist aber nicht, was PST Softtrade braucht», begründet Daniel Sauser, Geschäftsführer von PST Softtrade, diesen Entschluss gegenüber «Swiss IT Reseller». «Ausserdem speist Concerto die Daten der Distributoren zwar jeweils alle 24 Stunden in sein System ein, jedoch sind diese oftmals nicht vollständig. So fehlen teils Textteile, teils Bilder und einige Produkte sind gar nicht aufgeführt.» Rechtzeitig zur Schliessung der Shops stellte PST Softtrade daher die Lösung namens PST Softtrade Reseller Tool fertig. Zwar stelle es laut Sauser keinen vollwertigen Ersatz für die Shops dar, denn es könne den Resellern keinen Web-Auftritt bieten, jedoch erlaube es den Händlern auf Basis des Alltron-Shops die Berechnung der eigenen Preise unter Berücksichtigung der gewählten Margen. Diese Daten seien im PST Softtrade Reseller Tool im Gegensatz zu Concerto dank der Synchronisation mit dem Alltron-Shop stets aktuell und vollständig. Das Problem: Alltron verbietet dem Unternehmen die Vermarktung des Tools.

«Wir sind stark davon ausgegangen, dass Alltron sich darüber freuen wird, dass sich jemand die Mühe gemacht hat, eine eigene Lösung zu entwickeln. Immerhin musste das Unternehmen keinen Rappen an diese Entwicklung beisteuern und profitiert auch noch davon», erläutert Sauser die Situation, denn das Reseller Tool von PST Softtrade
basiere exklusiv auf dem Alltron-Shop. Dementsprechend werde der mithilfe des Tools generierte Warenkorb in Form eines PDFs direkt als Bestellung an Alltron weitergeleitet. Trotzdem sperre sich der Disti gegen das Angebot. «Ich kann diese Haltung nicht nachvollziehen. Insbesondere da Alltron meiner Meinung nach durch die Aufgabe der Reseller-Shops einen essentiellen Mehrwert verloren hat, welcher viele der Reseller dazu bewegt hat, Alltron die Stange zu halten. Immerhin konkurrenziert das Unternehmen die Fachhändler mit Brack auch direkt.»

Keine Einigung in Sicht


Auf Seiten von Alltron kommentierte Tom Brunner, CEO von Alltron, die Entscheidung im Gespräch mit «Swiss IT Reseller» damit, dass man bezüglich der Entwicklung des Tools überrascht worden sei. «PST Softtrade hat das Reseller-Tool ohne jegliche Absprache mit Alltron entwickelt. Von der Fertigstellung der Software haben wir in der Breite erst durch die Medien erfahren», so Brunner. Als der Disti schliesslich von PST Softtrade um die Zustimmung für die Vermarktung des Tools gebeten wurde, habe man festgestellt, dass vor einer Freigabe erst noch rechtliche, technische und sicherheitsrelevante Aspekte bezüglich der Software geklärt werden müssten. «Es geht dabei unter anderem um Fragen rund um die Datenhoheit. So verwendet die Software Daten aus unserem Shop. Diese können nicht ohne weiteres zur Nutzung frei gegeben werden – insbesondere, da an unseren Online-Shop auch von Drittanbietern gepflegte Datenbanken für Produktdaten mit eingeschränkter Nutzung beziehungsweise Weitergabe angebunden sind und wir diesen gegenüber haftbar gemacht werden können», stellt der Alltron-Geschäftsführer klar.
Sauser von PST Softtrade betonte als Reaktion auf diese Aussage, dass man die Daten lediglich umrechne. «Es findet dabei aber in keiner Weise ein Missbrauch der Alltron-
eigenen Daten statt», so Sauser. Da sich Alltron aber so stur zeige, habe man sich bei PST Softtrade dazu entschlossen, gesamtheitliche Gespräche mit Alltron vorerst auf Eis zu legen – auch wenn man noch immer hoffe, Alltron möge einlenken. Stattdessen biete man allen Resellern die Möglichkeit, das PST Softtrade Reseller Tool in einer Beta-
Phase kostenlos zu beziehen. Jedoch müsse jeder Händler für die Nutzung der Software vorgängig eigenständig die Erlaubnis von Alltron einholen. (af)

Kommentare
Wen wundert es ? Wohl niemanden der auch nur 2 Minuten ernsthaft darüber nachgedacht hat, warum Alltron den Resellershop einstellte. Die im Kündigungsschreiben erwähnten Gründe - vorwiegend WEKO - waren nun wirklich an den Haaren herangezogen. Ein kleiner Blick in die Automobilbranche z.B. genügt um dies zu widerlegen. Das war Eigennutz für brack.ch in Reinkultur, vollkommen legal, nur hätte man es ehrlich kommunizieren dürfen. Schade, mit diesem Instrument hatte die Gruppe gegenüber anderen Distis einen kleinen Tick die Nase vorn. Der Laden läuft nun wie geschmiert und die Händler werden sich ja in alt bekannter Manier irgendwie durchboxen.
Donnerstag, 12. Februar 2015, Moser Paul



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