Daniel Moschin - Der Ruhepol
Quelle: Microsoft Schweiz

Daniel Moschin - Der Ruhepol

Daniel Moschin ist seit zwölf Jahren für Microsoft Schweiz tätig, mittlerweile als General Manager für das Consumer Business. In Krisenzeiten bewahrt er einen kühlen Kopf, und ein gutes Team steht für ihn an erster Stelle.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2014/12

     

IT und Vertrieb – mit diesen beiden Themen kam Daniel Moschin schon in jungen Jahren in Kontakt. Um sich etwas dazuzuverdienen, verkaufte er im Aussendienst Schallplatten an grosse Händler und programmierte zudem als Werkstudent für ein kleines Systemhaus. Aufgewachsen ist der ältere zweier Brüder im Zürcher Oberland. Nach dem Wirtschaftsgymnasium schloss er ein Wirtschaftsstudium mit Vertiefungsrichtung Marketing an der Universität St. Gallen ab, bevor es ihn im Jahr 1990 zunächst ins Marketing von Konsumgütern verschlug. «Damals habe ich mir überlegt, direkt in die IT zu gehen, sprach auch mit Firmen wie Compaq und HP. Aber für meine Passion, das Marketing, war es nicht die richtige Zeit – das war Anfängerniveau im Vergleich zu den sehr gesättigten Branchen wie Food oder Kosmetik», begründet Moschin seine damalige Entscheidung. So ging er mit 23 Jahren für vier Jahre nach Genf ins Marketing von
Procter & Gamble und je zwei weitere nach Brüssel und Rom. Er vermarktete erst Pflegeprodukte, später Waschmittel.

Familiengründung im Ausland

Seine drei Söhne kamen währenddessen jeder in einer anderen Stadt zur Welt, der erste in Nyon, der zweite in Brüssel, der dritte in Rom. Die Zeit im Ausland beschreibt Moschin rückblickend als bereichernd, er lernte fliessend Französisch und Italienisch, knüpfte Freundschaften, fühlte sich in Rom mit seinen italienischen Wurzeln zu Hause. «Das kann einem niemand mehr nehmen – die Erfahrungen, die Erinnerungen», sagt der heute 49-Jährige. Die Kinder für ein Leben als Expat auf internatio­nale Schulen zu ­schicken, kam für den Zürcher Oberländer dennoch nicht in Frage. Die fünfköpfige Familie entschied sich zurück in die Schweiz zu ziehen, als der erste Sohn das Schulalter erreichte. Familie und Karriere unter einen Hut zu bringen, entpuppte sich als Herausforderung. «Damit das gelingt, muss man auf beiden Seiten Abstriche machen und die beruflichen Aufgaben mit der privaten Lebenssituation abstimmen», findet der dreifache Vater. «Wenn ich zu der Zeit, als meine Söhne noch klein waren, mehr hätte reisen müssen, dann wäre ich vielleicht zweimal schneller befördert worden, gleichzeitig wäre daheim aber wahrscheinlich einiges aus den Fugen geraten.»

Wechsel in die IT-Branche

Seinen Söhnen gibt Moschin unter anderem mit auf den Weg, den Beruf nicht nach dem Salär auszuwählen, sondern nach den eigenen Interessen, und im Zweifelsfall auch mal die Richtung zu wechseln. Wolle man aber in der Wirtschaft erfolgreich sein, empfehle sich der Einstieg entweder bei einem Start-up oder bei einer grossen Organisation. «So kann man entweder alle Managementaufgaben selbst in die Hand nehmen – oder von einer etablierten Firma lernen», findet der ehemalige Marketingstudent, und erinnert sich an die Zeit nach dem Studium: «Ich habe mir damals meinen dicken Marketing-Schinken auf den Bürotisch gestellt und gedacht: Jetzt weisst du alles, was du brauchst. Nach zwei Monaten habe ich das Buch entsorgt und gemerkt: Ich weiss überhaupt nichts.»
Nach acht Jahren im Konsumgüterbereich und einem Abstecher in die Unternehmensberatung war die Zeit um die Jahrtausendwende schliesslich reif für den Einstieg in die IT-Branche. Daniel Moschin entschied sich für eine Stelle als Marketingdirektor bei Microsoft Schweiz.
«Mittlerweile sind die Bereiche Konsumgüter und IT eng verwandt. Aber als ich vor zwölf Jahren bei Microsoft angefangen habe, waren sie noch sehr unterschiedlich», sagt Moschin. Damals hätten IT-Fachleute entschieden, wie Produkte entwickelt werden sollten, erinnert er sich. Heute hingegen erhielten die Endnutzer immer mehr Mitspracherecht: Die Produkte würden im besten Fall auf ihre Bedürfnisse angepasst und vermarktet. «Somit sind viele der Grundmechanismen, die ich aus der Konsumgüterbranche kenne, wieder absolut relevant für meine jetzige Aufgabe», erklärt Moschin. Für die Chance als Branchenfremder im Unternehmen einzusteigen, ist er dankbar. Und er gibt diese Möglichkeit nun beim Einstellen neuer Mitarbeiter weiter. Ihm ist im Team ein Mix aus Leuten, die in der Branche vernetzt sind, und solchen mit anderem Werdegang wichtig, um einen Austausch zu fördern.

Moschins Arbeitskollegen würden ihn als positiven Ruhepol in hektischen Zeiten bezeichnen. Dass der Microsoft-Mitarbeiter zu dem wurde, hängt mit einem Schicksalsschlag zusammen, der ihn prägte. «Mein Vater ist mit 46 gestorben. Das war während meiner Studienzeit», erzählt er. Als älterer Bruder kümmerte er sich fortan um die Familie, musste plötzlich erwachsen werden. Und nahm etwas mit, was ihn heute auszeichnet: eine positive Einstellung. «Für mich ist das Glas seitdem immer halbvoll, egal wie schwierig eine berufliche Situation ist», sagt Moschin. Daher käme auch die Ruhe, die er in Krisen ausstrahle. «Das heisst nicht, dass ich nie Stress habe», stellt Moschin richtig. Er mache den einfach mit sich selbst aus, kompensiere ihn etwa bei Arbeiten am Haus oder mit seinen Modellfliegern – zwei seiner Hobbys. Im Geschäft versuche er Sicherheit zu vermitteln, sich als Vorbild zu zeigen. «Wenn meine Mitarbeiter Selbstvertrauen haben und Mut fassen, nur dann können sie ihren Job gut machen», findet er. Ein gutes Miteinander ist ihm ein Anliegen, er ist überzeugt, dass nur im Team gute Leistungen erbracht werden können.

Daniel Moschin

Daniel Moschin (49) wuchs im Zürcher Oberland als Sohn einer kaufmännischen Angestellten und eines Musikhandel-Geschäftsführers mit einem jüngeren Bruder auf. Nach seinem Wirtschaftsstudium an der Universität St. Gallen war er acht Jahre im Marketing von Procter & Gamble im In- und Ausland tätig, gefolgt von drei Jahren als Unternehmensberater und zwei Jahren beim damaligen Start-up Jobpilot (heute Monster.ch). Bei Microsoft Schweiz stieg er vor zwölf Jahren im Marketing ein. Später wechselte er in den Vertrieb, wo er mittlerweile das gesamte Consumer-Geschäft der Soft- und Hardware, Mobiltelefone, Tablets, Konsolen und Games verantwortet. Vorrübergehend leitet er zudem auch den KMU-Bereich. Mit seiner Frau ist er seit 23 Jahren verheiratet und hat mit ihr drei Söhne. (aks)


Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Aus welcher Stadt stammten die Bremer Stadtmusikanten?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER