Kampf um Informatik-Lehrlinge
Quelle: ICT-Berufsbildung Schweiz

Kampf um Informatik-Lehrlinge

ICT-Berufsbildung Schweiz hat eine Befragung unter Erstlehrjahr-Lernenden in den Bereichen Informatik und Mediamatik durchgeführt. Diese sind mit ihrer Berufswahl überdurchschnittlich zufrieden.
22. April 2014

     

ICT-Berufsbildung Schweiz hat eine Online-Umfrage unter rund 2000 Informatik- und Mediamatik-Lehrlingen zum Berufswahlprozess durchgeführt. Dabei hat sich herausgestellt, dass die Neu-Lehrlinge überdurchschnittlich zufrieden sind mit der Wahl ihres Berufs. So liegt die Zufriedenheit mit der Berufswahl bei über 90 Prozent und für 57 Prozent der ICT-Lernenden hat sich die Vorstellung vom Beruf seit Lehrbeginn positiv verändert. Demgegenüber stehen lediglich 5 Prozent, für die sich das Bild negativ verändert hat.


Spannend ist die Aussage, dass die Mehrheit der Befragten die Stellensuche als "mittelschwer bis sehr einfach" empfunden hat. Laut ICT-Berufsbildung Schweiz möge dies damit zusammenhängen, dass sich mehrheitlich Jugendliche mit guten schulischen Leistungen für eine ICT-Lehrstelle bewerben. Aber die Tatsache, dass rund die Hälfte der Lernenden zwischen zwei und mehr ICT-Lehrstellen aussuchen konnte, deute ganz klar auch auf einen zunehmenden Kampf um gute Bewerber und Bewerberinnen hin. Dies auch angesichts der Tatsache, dass ICT-Berufsbildung Schweiz anstrebt, die Anzahl der Lehrstellen von heute 8000 bis im Jahr 2020 auf 12'000 zu erhöhen.

Die Frauenquote unter den neuen Lehrlingen verharrt laut Umfrage um die 10 Prozent. In der Mediamatik allerdings seien 35 Prozent Frauen anzutreffen, was – kombiniert mit der Frage nach dem Image der Informatik-Berufe – den Schluss zulasse, dass junge Frauen hier mehr das erwarten, was ihren Neigungen entspricht: Kreativität, Kommunikation, Dienstleistung. Erwähnenswert auch: Fast jede siebte Frau gibt die ICT-Lehre als Zweitausbildung an. Hier eröffne sich Potential, junge Frauen mit geeigneten Angeboten für die Informatik zu gewinnen.

Den grössten Einfluss im Berufswahlprozess hat für gut 30 Prozent der Befragten die Familie, gefolgt vom Internet (21,9%) und Freunden und Bekannten (20%). Und gefragt nach den Kriterien für die Berufswahl antworten 31,4 Prozent, dass sie "schon immer diesen Beruf erlernen wollten." 21,4 Prozent wurden durch die Schnupperlehre überzeugt, 13,3 Prozent hatten Vorbilder in der Familie und 8,5 Prozent sind via Medien und Werbung auf die Lehre im ICT-Bereich aufmerksam geworden.


44 Prozent haben sich derweil für die Informatik-/Mediamatik-Lehre entschieden, weil sie Informatik schon immer interessiert hat, und gut 35 Prozent, weil "Informatik heute und in Zukunft sehr wichtig ist." Wegen den Beschäftigungsaussichten haben 8,8 Prozent den Beruf gewählt, wegen der Verdienstmöglichkeiten 7,8 Prozent. (mw)



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Kommentare
Der Artikel verzerrt das Bild bis in das Unkenntliche. Wir bilden jedes Jahr 2-3 neue Informatiker aus. Pro Ausbildungsplatz bewerben sich gegen 50 junge Leute mit durchschnittlichem Bildungsniveau. Das geht von Sekundar Schule über Bezirk Schule bis zu Studiumsabbrecher. Zur Zeit ist es so, dass wir überdurchschnittlich vorbereitete Lehrlinge einstellen können. Das bedeutet, dass ein Informatiker mit Fachrichtung Entwicklung mindestens zwei Programmiersprachen könne muss um eine Lehrstelle bei uns zu erhalten. Es kann keine Rede sein von einem Kampf um Lehrlinge, im Gegenteil, es gibt deutlich zu wenig Lehrstellen. Dies zeigt sich auch in den z.T. aberwitzigen Lohnvorstellungen durchschnittlicher Informatiker. Was sich wiederum in schlechter Arbeitsqualität den Kunden gegenüber zeigt. Was jedoch erschreckend ist, sind die Bewerbungen die rein kommen. Mann könnte meine die Berufsberater hätten keine blasen Schimmer wen sie zum Beruf des Informatikers raten. Ein Lehrling ohne einschlägige Erfahrung wird keine Chance haben den Beruf zu erlernen. Die Konkurrenz ist enorm unter den Bewerbern.
Sonntag, 27. April 2014, Daniel Maier



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