Chris Stocker - Der Mutige
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Chris Stocker - Der Mutige

Nach 20 Jahren IT hatte Chris Stocker eine Abwechslung nötig und bereiste während eines Jahres Nord- und Südamerika. Auch sonst liebt der 43-Jährige die Herausforderung.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2010/03

     

Die Zeiten für eine Firmengründung mögen nicht optimal sein. Entmutigen liess sich Chris
Stocker damals, als er im Oktober 2008 die Schweizer Niederlassung des Beratungshauses Opitz Consulting gründete, aber nicht: «Die Geschäftsführung von Opitz Schweiz ist eine sehr spannende Aufgabe. Mir machen abenteuerliche Projekte Spass, sowohl privat als auch beruflich.» Opitz ist seit gut einem Jahr am Schweizer Markt und beschäftigt mittler­weile 15 Mitarbeiter. «Wir konnten im ersten Jahr interessante Projekte akquirieren und eine solide Kundenbasis schaffen. Es geht vorwärts, trotz der wirtschaftlich spannenden Zeit», bilanziert der 43-Jährige.
Dass Stocker das Abenteuer liebt, zeigt auch die Wahl seiner Freizeitbeschäftigungen. So ist der begeisterte Bergsteiger und Motorradfahrer mit seiner Honda Rennen gefahren. «Ich habe während zweier Jahre an der Schweizermeisterschaft Supersport teilgenommen», erklärt Stocker. Es sei darum gegangen, Freundschaften zu pflegen und die Atmosphäre an den Rennplätzen zu spüren. Doch irgendwann sei man zu alt dafür, «dann läuft das Gasgeben grösstenteils über den Kopf», so Stocker. Zudem sei er mittlerweile etwas schwer, um ganz vorne mitzufahren, ergänzt er lachend. Heute fährt Stocker nur noch hobbymässig Motorrad, am liebsten mit seiner Frau. In die Berge zieht es ihn aber noch regelmässig, natürlich nur, «sofern es die Zeit als Vater von drei Knaben zulässt».

Reise ins Unbekannte

Mut bewiesen hat Stocker auch, als er Ende 2007 seine Auszeit plante. «Nach elf Jahren Trivadis und 20 Jahren Informatik habe ich mir, gerade 40 Jahre alt geworden, gedacht: Wenn nicht jetzt, wann dann?», erklärt Stocker diesen Schritt. Er habe sein Auto, einen umgebauten Landrover Defender mit Dachzelt, nach Halifax geschickt, seine Frau sowie das 3-jährige Kind gepackt und sei ein Jahr lang durch Nord- und Süd­amerika gereist. «Das Schönste daran war, wieder einmal Zeit zu haben – für die Familie und auch für mich. So konnte ich mich wieder auf die wahren Werte im Leben besinnen und den Kopf frei bekommen. Und ich habe Ideen für meine Zukunft gesammelt. Ich wollte beruflich bewusst einen Punkt machen.» Seine Frau habe sofort mitgezogen und so hätten sie das Abenteuer gemeinsam geplant.
«Nach meiner Rückkehr habe ich dann aber festgestellt, dass ich noch rund 20 Jahre arbeiten muss und das mit einer Ernsthaftigkeit, die meinen Anforderungen entspricht», erinnert sich der Geschäftsführer. Er sei dann zum Schluss gekommen, dass er in seinem angestammten Business, dem IT-Consulting, bleiben möchte. «Landschaftsgärtner hätte einfach nicht zu mir gepasst», so Stocker schmunzelnd. So habe er dann zu Opitz gefunden.

Der Weg in die IT

Stockers Weg in die IT und ins Consulting hat sich entwickelt, wie er selber sagt. Den Einstieg in die Informatik fand er bei einer Zürcher Privatbank. «Die IT stand 1986 noch am Anfang und interessierte mich», begründet der 43-Jährige seine Entscheidung. Nach der technischen Lehre habe es ihn gereizt, etwas ganz anderes zu machen, und er absolvierte eine Ausbildung zum Analytiker und Programmierer. Danach arbeitete er als Datenbankadministrator. Rund zehn Jahre Bank waren denn aber auch genug – «ich wollte mich weiterentwickeln» – und so wechselte Stocker 1995 zu einem Hersteller, wo er das Pre- und Post-Sales-Geschäft im Business-Intelligence- und Datawarehouse-Umfeld verantwortete. Nur kurze Zeit später wechselte Stocker wieder auf die Anbieterseite und unterschrieb bei Trivadis im Consulting. «Trivadis war damals noch sehr familiär und hatte etwa 28 Mitarbeiter», erinnert er sich. Bei Trivadis führte Stocker zum einen als
Senior Consultant Projekte bei Kunden durch, zum anderen baute er den Bereich System-Management Bern auf. Parallel musste er an der Universität St. Gallen «alles Betriebswirtschaftliche nachholen», das ihm für die Aufgabe als Bereichsleiter noch fehlte.

Kinderbuch und weitere Ideen

Nach den ersten Monaten als Opitz-Geschäftsführer ist Stocker «sehr zufrieden». Die Aufgaben seien sehr abwechslungsreich.
Stocker ist zuversichtlich, dass Opitz Schweiz in zehn Jahren eine Struktur hat, «die es mir ermög­licht, entsprechend Zeit frei zu haben, um mich der Strategie, und den Visionen – sprich der Entwicklung der Firma – zu widmen». Er werde dann immer noch operativ tätig sein, aber nur zu einem gewissen Teil. «Opitz ist dann ein funktionierender und stabiler Betrieb», ist Stocker überzeugt. Nebst der Arbeit bleibe dann vielleicht Zeit für Reisen oder für eine seiner vielen Ideen. So würde es ihn etwa reizen, ein Kinderbuch zu schreiben. Die Ideen dafür seien vorhanden, aber noch nicht konkret: «Das Buch soll den Kindern auf alle Fälle Freude machen und keine grosse Moralpredigt sein. Davon gibt es heute schon genug.»
«Privat bin ich in zehn Jahren einfach zehn Jahre älter», so
Stocker lachend. Ihm sei wichtig, dass er in den nächsten Jahren nebst der Geschäftstätigkeit genug Zeit hat, um die Entwicklung der Kinder mitzuerleben und das Familienleben zu pflegen. Momentan sei er beruflich stark eingespannt. Da er aber nur Minuten vom Büro weg wohne, befinde er sich in einer luxuriösen Situation. «Ich kann auch mal für das Abendessen nach Hause gehen und danach wieder im Büro weiterarbeiten.»

Chris Stocker

Chris Stocker ist am 27. Oktober 1966 in der Region Zürich geboren und auch hier aufgewachsen, zusammen mit seinen Eltern und dem drei Jahre jüngeren Bruder. Seine Schullaufbahn bezeichnet er selber als normal. Nach Abschluss der obligatorischen Schuljahre absolvierte Stocker
eine technische Lehre. Danach wechselte er zu einer Zürcher Privatbank, wo er auch den Einstieg in die IT gefunden hat und deshalb eine Ausbildung zum Programmierer und Analytiker absolvierte und als Datenbankadminis­trator arbeitete. Nach zehn Jahren bei der Bank zog es ihn schliesslich zu einem Hersteller. Als dieser aber von Compaq übernommen wurde und Compaq wenig später von Hewlett-Packard geschluckt wurde, war es für ihn Zeit, zu gehen. So führte ihn sein Weg zu Trivadis, wo er als Bereichsleiter Systemmanagement sowie im Projektbereich tätig war, bevor er nach einer einjährigen Nord- und Südamerika­reise den Aufbau der Schweizer Niederlassung von Opitz Consulting in Angriff nahm.


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