Sture Signale aus Walldorf

Im SAP-Wartungsstreit bleibt der SAP-Vorstand weiterhin stur. Die IG SAP Wartung Schweiz will trotzdem den Dialog mit den Walldorfern fortführen.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2009/29

     

Anlässlich der 7. Mitgliederversammlung der IG SAP Wartung Schweiz Anfang Juli haben die teilnehmenden Unternehmen ihre strikte Haltung im Wartungsstreit gegenüber SAP bekräftigt. Sie fordern weiterhin einen Standard-Support mit maximal 17 Prozent Wartungsgebühren, Wahlfreiheit bezüglich Zusätzen und Tool-Vorgaben, eine Definition der Services (SLAs) vor Inkrafttreten der Verträge sowie ein Bonus-Malus-System, das SAP und seine Kunden gleich behandelt. Zudem wird eine internationale Gleichbehandlung der Kunden gefordert.

Offene Fragen

Trotz ablehnender Haltung gegenüber dem von SAP aufgezwungenen Wartungsmodell mit SAP Enterprise Support (SAP ES) hatte sich die IG bereits Ende Mai in Regensdorf zu einem Meeting getroffen, um über den zwischen SAP und SUGEN ausgearbeiteten Vorschlag und das angekündigte Benchmarking-Verfahren zu diskutieren. Die IG kam zu dem Schluss, dass derzeit viele Fragen offen bleiben und Antworten erst nach dem «Bench­marking-Probelauf» gegeben werden könnten. So hätten die Vorbehalte und die kritische Haltung gegenüber dem Benchmarking nicht ausgeräumt werden können. Das Benchmarking-Modell sei zudem sehr komplex und biete Stoff für viele Diskussionen.


Weiter stellt die IG fest, der Übergang von Standard- zu Enter­prise-Support sei fliessend, was die Messbarkeit erschwere. Unternehmen, die ihre SAP-Umgebungen im Griff haben, würden mit dem Enterprise-Support bestraft und müssen für Leistungen bezahlen, die sie nicht in Anspruch nehmen wollen, so die IG.

Minimaler Lichtblick

Das Benchmarking-Modell sei deshalb nur ein minimaler Lichtblick für den Enterprise-Support, und die IG bestehe weiterhin auf den Forderungen nach einem optionalen Wartungsmodell und Wahlfreiheit. Zudem fordert sie weiterhin die Klärung der Markt­situation in der Schweiz durch die Wettbewerbskommission.

Man sei aber durchaus bereit, sich von der Praxis überzeugen zu lassen und das Benchmarking als Referenzkunde zu prüfen. Dafür garantiere man SAP klare Aussagen und konstruktive Kritik, erwarte aber im Gegenzug von den Walldorfern eine Zulassung zum Referenzkundenprogramm ohne Auflagen. Die IG SAP hat nun drei Referenzkunden aus den eigenen Reihen für das Benchmarking-Programm angemeldet.

Dialog geht weiter

Unterdessen ist die IG auf nunmehr 49 Mitglieds-Unternehmen angewachsen und vertritt damit mittlerweile eine Lizenzsumme von insgesamt mehr als 120 Millionen Franken. Mehrere Anfragen von interessierten SAP-Kunden seien zusätzlich in Bearbeitung.

Die Interessengemeinschaft will ausserdem ein Gutachten zur Marktsituation in der Schweiz erstellen lassen und eine Ausschreibung betreffend alternativer SAP-Services mit SAP-Systemhäusern lancieren. Trotzdem will die IG den Dialog mit SAP weiterhin fortführen, wobei der Handlungsspielraum für das Schweizer Management extrem klein sei und sich der deutsche Vorstand als «stur» präsentiere. (sk/mag)


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