Mehr NAS fürs Wohnzimmer

Die Speicheranforderungen im digitalen Wohnzimmer nehmen aufgrund riesiger Datenmassen ungebremst zu, die Nachfrage nach mehr Kapazität steigt stetig. Network Attached Storage für zu Hause liegt voll im Trend.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2008/21

     

Um den Datenmassen aus Musik-Downloads, digitalen Fotos und Office-Anwendungen Herr zu werden, hat das Thema Storage im Heimumfeld in der letzter Zeit immer mehr an Bedeutung gewonnen. Verschiedene Hersteller, wie beispielsweise EMC (siehe Artikel auf der folgenden Seite) wollen mit speziell auf kleine, persönliche Netzwerke und Small-Office/Home-Office-Umgebungen zugeschnittenen Storage-Appliance im sich öffnenden Home-Storage-Sektor ein Wörtchen mitreden. Während in der Vergangenheit die Angebote oft nur aus abgespeckten Versionen grosser Lösungen bestanden, liefern heutige Lösungen auch Hochverfügbarkeitsfunktionen wie Snapshot-Backups, schnelles Recovery und Virtualisierung.

Mehr Speicherkapazität ...

Die Verkäufe sämtlicher Speichermedien vom USB-Sticks, Harddisks (Netzwerk-/Multimediaharddisk) über Solid State Disks (SSD) bis zu NDAS (Network Direct Attached Storage) und NAS (Network Attached Storage) haben zugelegt. Interdiscount setzte heuer beispielsweise 1,05 Millionen USB-Sticks (+53%) mit einem Marktvolumen von 35 Mio. Franken (+14%) und 600‘000 Harddisks (+212%) im Wert von 100 Mio. Franken (+180%) ab. «Hier ist ein enormes Wachstum im Gange. Kein Speichermedium ist so günstig wie die Harddisk», sagt Jonas Hauswirth, Produkt-Manager PC/New Business bei Interdiscount, gegenüber IT Reseller. «Floppy-Discs gibt es eigentlich schon fast nicht mehr, CD-/DVD-Rohlinge sind stark rückgängig», so Hauswirth.

... und Preiszerfall

Besonders bei den USB-Sticks sei der Preiszerfall enorm, sagt er. «Ein 4GB-Stick kostete vor einem Jahr etwa 60 Franken, heute kann man diesen schon für rund 15 Franken erwerben.» Auch bei den Harddisks sei der Preiszerfall stark. «Die meistverkaufte und am bes­ten laufende Grösse ist die 3,5"-Harddisk in der Grösse 500GB», stellt Hauswirth fest. «So eine 500-GB-Harddisk kostet heute nur noch um die 100 Franken. Vor einem Jahr musste man noch gut und gerne mindestens 180 Franken auf den Tisch blättern.» Für Hauswirth geht der Trend ganz klar Richtung 2,5"-Bereich. «Das Bedürfnis nach noch mehr Mobilität ist deutlich spürbar bei unseren Kunden. Die Verkaufspreise sind auch im 2,5"-Bereich extrem gesunken und haben ein bezahlbares Niveau erreicht, bei dem der Kunde eher auf die Gehäuse-Grösse als auf den Faktor mehr GB fürs Geld schaut», erklärt Hauswirth.


Ähnlich sieht es Monika Weibel, Corporate Communications der Migros: «Der Speicherbedarf wird immer grösser, die Nachfrage nach grösseren Kapazitäten steigt», so Weibel. «Wir erkennen eine Tendenz zu kleineren Formaten, portable Harddisks 2,5 Zoll oder kleiner, die aber momentan noch merklich teurer als der Standard sind», so Weibel. Auch externe DVD-Brenner würden vor allem für Notebooks/Netbooks ohne internes Laufwerk immer wichtiger.

Nischenprodukt Netzwerkharddisk

Im Retail ist die Netzwerkharddisk noch ein Nischenprodukt. «Das Bedürfnis nach einer zentralen Harddisk im Netzwerk ist noch zu klein und die Angst davor eventuell noch zu gross», denkt Hauswirth. Interdiscount biete diese Produkte zwar an, die Verkäufe seien aber im Verhältnis zu den «normalen» Harddisks eher bescheiden. Die Multimediaharddisk hingegen werde wiederum durch die von der Suisa enorm hohe Gebühr im Verkauf extrem gebremst. Solid State Disks sind derzeit noch zu teuer: «Die Solid State Disk ist ein neues, teilweise noch nicht ausgereiftes und ein vor allem zur Zeit noch zu teures Medium», sagt Hauswirth. «Die SSD zeichnet sich aber durch einen extrem schnellen und nicht mechanischen Flash-Speicher aus, welcher einen extrem raschen Zugriff zulässt. Es ist also eine vielversprechende Technologie mit enormem Potential.»

NAS/NDAS im Kommen

Network Direct Attached Storage und Network Attached Storage sind in der Distribution und im Fachhandel im Kommen und immer mehr Hersteller springen auf den NAS-Zug für den Heimanwender auf. «Am Anfang war die Auswahl klein», sagt Daniel Rei, Redaktor PR, Marketing- und Kommunikation vom Mägenwiler Distributor Alltron. «Von Synology gab es Ende 2005 beispielsweise nur ein einziges Modell. Inzwischen haben sie jedes Jahr ein neues Lineup mit KMU- und Home-Modellen in verschiedenen Grössen und Leistungsklassen. NAS ist sehr gefragt», so Rei. Alltron verkauft etwa 20 NAS auf ein NDAS. Das Verhältnis zwischen 1-Bay-NAS, 2-Bay-NAS und NAS mit mehr als zwei Festplattenplätzen liege bei etwa 3:4:2. NAS bieten in der Regel mehr als nur Platz, sind dafür nicht ganz so schnell wie ein NDAS. «Dafür bieten gute NAS diverse andere Funktionen wie Webserver, FTP, CIFS, HTTP-basiertes Filesharing, Multimedia-Funktionen oder Download-Funktionen», sagt Rei. «Dadurch lässt sich wesentlich einfacher ein PC einsparen und somit auch ein Grossteil der für den PC verwendeten Energie.» Im Trend seien definitiv Qualität und Performance: «Dafür geben die Privatkunden auch mehr Geld aus und kaufen auch NAS, die für Soho und KMU gedacht sind.» (Susann Klossek)


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