Mount10-Gläubiger: «Wir beissen auch!»

Neben den beiden Anzeigen gegen die Mount10 Holding wurde mittlerweile auch CEO Adrian Knapp von den Gläubigern der in Konkurs gegangenen Mount10 Service AG angezeigt.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2004/09

     

Ehemalige Angestellte und Gläubiger der Mount10 Service AG hatten im April Anzeigen gegen die Holding eingereicht (wie in IT Reseller Nr. 8 vom 26.4.04 berichtet). Nun wurden gegenüber IT Reseller einige Details zum Fall kundgetan.
Neben den zwei Anzeigen gegen die Holding, die am Kantonsgericht Zug eingereicht wurden, soll mittlerweile auch Mount10-CEO und Verwaltungsratspräsident Adrian Knapp beim Gericht Luzern angezeigt worden sein. Ihm wird vorgeworfen, er habe noch Geld derselbigen Firma auf sein Privatkonto transferiert, als sich die Mount10 Service AG bereits in Konkurs befand.
Die Kläger – Erstgläubiger unter Federführung des ehemaligen Verkaufsleiters von Mount10 Service Beat Ambord und die JMP Group (Anwalts- und Inkassobüros) als Drittgläubiger – rechnen mit guten Chancen, die angestrebten Zivilprozesse zu gewinnen.
«Wir bellen nicht nur, wir beissen auch», sagt Ambord gegenüber IT Reseller. Immerhin hätten die Gläubiger, so Ambord, mittlerweile zwischen 170’000 und 190’000 Franken für zwei unabhängige Untersuchungsberichte vom Konkursamt, mehrere Gutachten seitens verschiedener Anwaltsbüros, Klagenvorbereitungen sowie Gerichtsvorschüsse investiert.
Man habe amtlich beglaubigte Beweise dafür, dass beim Konkurs der Mount10 Service AG einiges nicht mit rechten Dingen zu- und hergegangen und massiv Geld weggeflossen sei.
Die Gläubiger jedenfalls sind fest entschlossen, die Sache, egal wie lange es dauern möge, «bis zum Schluss durchzuziehen». «Wir werden wenn nötig, bis vor Bundesgericht gehen, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche», sagt Ambord.
Bei der Anzeige gegen Knapp geht es um eine Summe von 200’000 Franken, bei den beiden gegen die Holding um insgesamt 1,7 Mio. Franken. Schon vor einem Jahr soll Knapp an ersten Vergleichsverhandlungen mit den Gläubigern teilgenommen haben, vor etwa sechs Monaten wurden diesen die Zahlung einer einmaligen Summe von 120’000 Franken in bar vorgeschlagen.
Schon die Tatsache, dass man seitens Mount10 überhaupt an derartigen Verhandlungen teilnehme und einen Vergleich anstrebe, sei ein Indiz dafür, dass an den Anschuldigungen etwas dran sein müsse, behauptet Ambord.
Der Vergleichvorschlag wurde von den Gläubigern allerdings abgelehnt und schliesslich der Beschluss gefasst, nicht weiter zu verhandeln.
Mount10 hat nun auch offiziell von den zwei gegen das Unternehmen eingereichten Anzeigen Kenntnis erhalten. Der Verwaltungsrat bleibt bei seiner schon mehrmals geäusserten Haltung. Er bezeichnete die Klagen anlässlich der Generalversammlung vom vorletzten Freitag als «vollkommen unbegründet» und erwartet keine negativen Folgen für die Gesellschaft. Eine persönliche Stellungnahme von Adrian Knapp war bis Redaktionsschluss nicht zu erhalten. (sk)

Mount10 wieder mit Verlust


Im 1. Quartal 2004 resultierte für Mount10 aus 3,0 Millionen Euro Umsatz ein Verlust von 0,2 Millionen Euro vor Abschreibungen. Auch im Q1 2003 musste Mount10 bei einem Umsatz von damals noch 3,4 Millionen Euro 0,27 Mio. Euro Verlust verbuchen. Für das Gesamtjahr 2003 schaffte das Unternehmen dann aber den Turnaround und erwirtschaftete 0,8 Millionen Euro Gewinn. (hjm)


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