Wie macht man noch Business mit Hosting?

Die Firmen LAN Services und Aseantic haben gemeinsam eine Hosting-Firma gegründet. Wie kommt man in Zeiten, in denen Datencenter leer stehen oder eingehen, auf eine solche Idee?

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2002/11

     

Netrics heisst eine neue Firma, die von den Bieler Firmen LAN Services und Aseantic gegründet wurde und an der beide zu je 50% beteiligt sind. Die Firma mit derzeit acht Mitarbeitern betreibt ein eigenes Rechenzentrum in Biel für Hosting- und Housing-Dienstleistungen. Entstanden ist die Business-Idee, weil sich die Gründerfirmen mehr und mehr mit Aufgaben konfrontiert sahen, die nicht zu ihrem Kerngeschäft gehören.
Weder für LAN Services, die für die Schwesterfirma LAN Computer Systems die Wartungs- und Supportangelegenheiten erledigt und auch als ISP für lokale Kabelnetzbetreiber auftritt, noch für den Webdienstleister Aseantic gehört Hosting zum Kerngeschäft. Mit der neuen Firma sollen nun die Dienstleistungen weiter professionalisiert werden.

Start mit Kunden beider Gründerfirmen

So hat Netrics nicht nur die System Engineers von Aseantic übernommen, sondern alle Kunden von LAN Services und Aseantic. Reto Bertschi (Bild), der 1989 zusammen mit Christian Passath die LAN Computer Systems gründete, ist der frischgebackene CEO von Netrics. Wieso Netrics nicht einfach ein Datencenter wie jedes andere ist, erklärt er gegenüber IT Reseller: «Aseantic ging es ähnlich wie uns, beide haben wir im grösseren Stil Hosting angeboten und System Engineers ausgebildet.
Mit der neuen Firma konzentrieren wir uns nun auf eine Haupttätigkeit. Wir sind sehr serviceorientiert, d.h., wir verkaufen praktisch nur managed Housing und Hosting auf Basis von SLAs (Service Level Agreements). Wir garantieren beispielsweise eine Interventionszeit von zwei Stunden, einen Service, der für Kunden von Webagenturen sehr wichtig ist, den aber die Webagenturen selbst oft nicht ohne weiteres leisten können.»

Nicht bloss eine «Biel Connection»

Als ersten Partner hat Netrics Unic Internet Consulting gewonnen, wie Aseantic eine schnell wachsende Webagentur, die für ihre anspruchsvollen Kunden wie Glaxo Kline Smith oder Jura die Dienstleistungen lieber auslagert als selber übernimmt. Sicher ist es kein Zufall, dass sich Netrics zu Beginn mit Kunden von Firmen stärkt, die in Biel beheimatet sind, die Jungs kennen sich schliesslich alle persönlich und schon lange.
Doch dabei soll es nicht bleiben. Laut Bertschi war man seit der Gründung in diesem Frühjahr zunächst damit beschäftigt, das brandneue Datencenter einzurichten und die Sites der Kunden von Aseantic und LAN Services zu migrieren. «Jetzt werden wir vor allem grössere Webagenturen und Enterprise-Kunden angehen, die unsere Services nutzen wollen.» Die Zusammenarbeit mit den Webagenturen sei sehr eng, so verkaufen laut Bertschi die Agenturen die Dienstleistungen aktiv, und man mache die Installation im Datencenter mit den System Engineers von Netrics gemeinsam.

Bestehender Internet-Feed als Vorteil

Weil LAN Services selbst als ISP für Kabelnetzbetreiber arbeitet, hat Netrics den Vorteil, den dreifach redundanten Zugang zum Glasfaser-Backbone (Swisscom, Sunrise und Cable&Wireless) von LAN Services nutzen zu können. Weil das Netrics-Datacenter sich in demselben Gebäude befindet, gehört laut Bertschi das Datacenter zu den am besten angebundenen Centern in der Schweiz. Weil LAN Services «in enormen Mengen Feed einkauft», könne Netrics davon insofern profitieren, dass eine solche Leistung allein nicht finanzierbar wäre, sagt Bertschi.
Ausserdem kündigt er an, bereits im Oktober die Serverräumlichkeiten erweitern zu «müssen». Er rechnet damit, dass Netrics den monatlichen Umsatz von Februar bis Ende Jahr verdoppeln und insgesamt im ersten Jahr rund eine Million Franken Umsatz erwirtschaften wird. (mh)


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