Klenk: "Die Schweiz hat Bechtle 2006 viel Kraft gekostet"

28. März 2007

     

Der deutsche IT-Dienstleister Bechtle hat 2006 seine prognostizierten Zahlen erreicht. So konnte der Konzern den Umsatz von 1,18 um 3,6 Prozent auf 1,22 Mrd. Euro steigern. Ertragsmässig wuchs der EBT-Gewinn um 11,4 Prozent auf 45,9 Mio. Euro (geplant waren 42 Mio. Euro) und die EBT-Marge von 3,5 auf 3,8 Prozent. Mit Einbezug der Steuern bleiben unter dem Strich mit 30,7 Mio. Euro 4,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Laut Ralf Klenk (Bild), Vorstandsvorsitzender der Bechtle AG, habe man "viel Energie in die Umsetzung wichtiger struktureller und strategischer Massnahmen für den Ausbau der Marktposition investiert".

67 Prozent des Umsatzes entfallen auf die Systemhausaktivitäten, der Rest wurde mit Handel erzielt. Den Handelsbereich will Bechtle weiter strategisch verstärken. Im 2006 wurden 22,4 Mio. Euro in E-Commerce-Aktivitäten investiert, davon 9,5 Mio. für Akquisitionen und den Rest für Ersatz- und Erweiterungsinvestitionen sowie die Optimierung des Systems und der Handelsplattform. Klenk will die E-Commerce-Tochter ARP weiter internationalisieren. "Wir verfolgen im E-Commerce konsequent unsere Mehrmarkenstrategie", sagt Klenk. Man wolle in allen Ländern, in denen Bechtle direkt bereits vertreten ist, auch mit ARP präsent sein.


Für die Schweizer Aktivitäten gibt die börsenkotierte Bechtle keine getrennten Zahlen bekannt. Im Gespräch mit IT Reseller sagt Klenk aber: "Die Schweiz hat uns 2006 viel Kraft gekostet. Wir haben aber die richtige Richtung eingeschlagen und müssen jetzt wieder nach vorne gehen." Bechtle hatte im letzten Jahr die Schweizer Standorte und die diversen durch Übernahmen noch aktiven Marken konsolidiert. So wurde beispielsweise Gate Informatik in Zürich mit Bechtle Data zusammengeführt, Gate Bern mit Delec zu Bechtle Systemhaus Schweiz zusammengelegt und Frauenfeld zum Systemhaus modeliert, weil das Abacus-Team der ehemaligen Delec zu Redit abgewandert ist.

Klenk gibt offen zu, dass durch die Umstrukturierungen in der Schweiz "der eine oder andere Kunde verloren ging und man demzufolge im Systemhausbereich deshalb einen Umsatzrückgang hinnehmen musste". Insgesamt hat der Schweizer Systemhausbereich von 148,8 Mio. Euro Umsatz im 2005 auf 138,1 Mio. Euro nachgegeben, was bedeutet, dass die Verluste bei Gate und Delec Frauenfeld durch andere Systemhäuser zum Teil wieder wett gemacht werden konnte. Im E-Commerce-Bereich (ARP und Bechtle direkt) wurden 2006 in der Schweiz 104,4 Mio. Euro umgesetzt.

Er meint aber, man habe das bewusst in Kauf genommen, da man in gewissen Regionen mit mehreren Standorten und Marken nebeneinander tätig war. Der Bechtle-Chef glaubt fest an die eingeschlagene Strategie, in der Schweiz die Kapazitäten und spezifischen Tätigkeiten geordnet zu haben: "Ich bin sehr froh und stolz auf das, was wir erreicht haben in der Schweiz. Wir sind jetzt exzellent aufgestellt, können uns aber noch lange nicht zurücklehnen."

Bechtle beschäftigt 3888 Mitarbeiter in neun Ländern (Vorjahr 3908). In der Schweiz beschäftigte das Unternehmen Ende letzten Jahres 611 Mitarbeiter im Systemhaus- und 201 Mitarbeiter im E-Commerce-Bereich. Ein Nachfolger von Thomas Willenegger als Leiter des Sytemhausbereichs soll im Verlauf des Jahres präsentiert werden. (mh)


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