COSte es, was es wolle


Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2006/14

     

Kennen Sie den Spruch «Lacoste es, was es wolle, es spielt keine Rolex»? Er stammt aus den achtziger Jahren, als man sich über das urbane Konsumverhalten der gutverdienenden Jungmanager lustig machte, die mit dem Geld nur so um sich schmissen.
Ähnliches Verhalten konnte man auch später in der IT-Branche be­obachten. Es erreichte seinen Höhepunkt während des Internet-Hypes und dank der Geschäfte, die mit der Jahr-2000-Angst gemacht wurden. Damals verlor so manche Firma den Boden unter den Füssen und dadurch auch sehr viel Geld.
Für Beobachter der IT-Szene ist es aber auch heute noch verwunderlich, wie Firmen mit dem Geld haushalten. Was denken Sie, wieviel Verlust die börsenkotierte COS-Gruppe in den letzten fünf Jahren geschrieben hat? Fast 50 Millionen Franken! Eine unglaubliche Zahl.
Der Ausverkauf der COS-Gruppe, deren Auf- und Ausbau meines Erachtens zu spät erfolgte und vor allem durch die Wunschvorstellungen der New-Economy-Zeit herbeigeführt und geprägt war (Umsatz um jeden Preis, ob ein Gewinn abgeworfen wird, inter­essiert vorerst nicht), zeigt, dass die Konsolidierung in der Branche noch immer nicht ausgestanden ist.
Es steht ausser Frage, dass Brack mit der Übernahme der Schweizer COS Distribution seine Wettbewerbsbedingungen auf einen Schlag massiv verbessern kann, weil er in massgeblichen Teilen seines Sortiments direkte Lieferverträge mit Herstellern bekommt und Synergien nutzen kann. Durch die massiven Preissenkungen der letzten Jahre hat die Subdistribution enorm an Attraktivität eingebüsst und ist zum Risiko geworden.
Ob die Strategie von Brack aber trotz der verbesserten Bedingungen aufgeht, steht auf einem anderen Blatt. Wir haben in der Vergangenheit oft genug erlebt, dass Übernahmen Fusionslähmungen, technische Integra­tionsprobleme und Verunsicherung bei Kunden auslösen können. Umsätze und Gewinne schrumpfen, Kosten ­explodieren und Verluste steigen. Das COStet und spielt eine Rolex.


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