Frankreich sperrt Wish aus Suchresultaten aus

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24. November 2021 - Französische Konsumenten sollen nicht mehr unter nonkonformen oder gar gefährlichen Produkten aus dem Wish-Marktplatz leiden. Der Wirtschaftsminister unseres westlichen Nachbarlands fordert, dass Wish aus den Ergebnissen der Suchmaschinen verbannt wird.

Der chinesische Online-Marktplatz Wish ist bekannt für unverschämt günstige Preise, aber auch für in jedem Sinn unverschämt billige Produkte. Vieles, was auf Wish angeboten wird, funktioniert nicht wirklich und entspricht europäischen Sicherheitsanforderungen überhaupt nicht. Dem soll in Frankreich nun ein Riegel vorgeschoben werden: In den Resultaten von Suchmaschinen sollen Links zu Wish künftig nicht mehr erscheinen.

Dies kündigen hohe französische Regierungsbeamte, allen voran der Wirtschaftsminister Bruno Le Maire, in einer Medienmitteilung an. Sie berufen sich dabei auf Untersuchungen, die die Behörde CCDGRF (Direction générale de la concurrence, de la consommation et de la répression des fraudes) seit 2018 und erneut seit September 2021 durchgeführt hat. Dabei wurden 140 von Wish verkaufte Produkte unter die Lupe genommen – und die Mehrzahl davon als nicht konform mit europäischen Standards oder sogar als gefährlich erkannt. (ubi)

So entsprachen 95 Prozent der untersuchten Spielsachen nicht den Standards, und 45 Prozent davon erwiesen sich als gefährlich. Bei elektrischen und elektronischen Geräten war es noch schlimmer: 90 Prozent nicht konform, davon 90 Prozent gefährlich. Und sogar in der Kategorie Modeschmuck bargen 62 Prozent der Artikel Gefahren. Darüber hinaus hat die CCDGRF festgestellt, dass Wish einen schlechten Service bezüglich Produktrücknahmen und Rückrufen bietet. Mehr noch: Wenn ein Produkt als gefährlich gemeldet und in der Folge aus dem Katalog gestrichen wurde, tauchte es in den meisten Fällen unter anderem Namen wieder auf – oft sogar beim gleichen Verkäufer.

Einer Aufforderung, falsche Produktangaben zu entfernen und klar auf Gefahren und Rückrufe hinzuweisen, ist Wish trotz einer zweimonatigen Gnadenfrist nicht nachgekommen. Deshalb sieht Frankreich jetzt nur noch die Verbannung von Wish aus Suchergebnissen als Abhilfe, räumt aber nochmals eine allerletzte Frist von einigen Wochen ein, damit Wish den Missstand beseitigen kann. Danach gilt es ernst – und falls diese Massnahme immer noch nichts bringt, können weitere Eskalationsstufen folgen. (ubi)

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