Commvault verstärkt Fokus auf die Schweiz

27. Februar 2021 - Im vergangenen August hat Markus Mattmann den Posten als Regional Director Schweiz und Österreich bei Commvault übernommen. Was er seit damals bewirkt hat, und weshalb Commvault hierzulande nun richtig durchstarten soll, erklärt er im Interview.

«Swiss IT Reseller»: Bevor wir auf Ihr Engagement bei Commvault zu sprechen kommen, erlauben Sie mir die Frage nach Ihrem Gastspiel als Schweiz-Chef bei Netapp 2020, das lediglich ein halbes Jahr dauerte. Was hat nicht gepasst?
Markus Mattmann:
Es hat nicht gepasst – viel mehr gibt es hierzu eigentlich nicht zu sagen.

Aber bei Commvault passt es nun?
Ja, bei Commvault passt es sogar sehr gut, auch wenn der Start Pandemie-­bedingt natürlich etwas speziell war. Commvault hatte seine Büros bereits vor meinem Start im August 2020 ­geschlossen und ist ins Home ­Office gewechselt, was auch bis Juni in diesem Jahr so bleiben wird. Geholfen hat mir, dass ich zumindest das Schweizer Team zu ­grossen Teilen bereits kannte. Das Team in Österreich hingegen musste ich remote kennenlernen. Leider gab es seit meinem Start bislang keine Möglichkeit, Österreich zu besuchen, was schon sehr ­speziell ist. Was mir bei Commvault sehr gut gefällt ist die ­Firmenkultur, ­ausserdem bin ich von unseren Produkten überzeugt. Und was mich wirklich überrascht hat ist, dass ich bis anhin keinen Kunden und auch keinen Partner gefunden habe, der negativ über unsere ­Lösungen spricht – die Zufriedenheit ist wirklich sehr gross, in einem Ausmass, wie ich es bislang noch bei keiner anderen Firma erlebt habe.
(mw)

Als Sie im letzten August gestartet sind, hiess es seitens Commvault, dass Schweiz und Österreich wichtige Komponenten in der Expansionsstrategie des Unternehmens seien. Können Sie dieser Expansionsstrategie, insbesondere für die Schweiz, erläutern?
Die Schweiz gehörte bis zum letzten Jahr nicht zu den Top-Ländern von Commvault, was den Erfolg, das Wachstum und auch die Marktanteile angeht. Die Bedeutung, die die Schweiz hatte, zeigte sich auch daran, dass sie aus ­Österreich heraus geführt wurde. Der Auftrag des Managements an mich war denn auch, das zu ändern, und das ist uns auch gelungen. Die Bedeutung der Schweiz hat für Commvault deutlich zugenommen, was sich allein schon darin manifestiert, dass wir in den letzten Monaten unser lokales Team deutlich ausgebaut haben. Unter anderem beschäftigen wir mit Sonia Perez erstmals eine Partner Business Managerin, die dediziert für die Schweizer Partner zuständig ist. Damit kommen wir nicht zuletzt dem Anliegen unserer Partner nach, die eine engere Zusammenarbeit mit uns gewünscht hatten und besser betreut werden wollten. Diesem Wunsch sind wir entgegengekommen. Ich habe zudem einige Anpassungen in der Struktur von Commvault in der Schweiz vorgenommen und bin überzeugt, dass die Schweiz nun sehr gut abgedeckt ist, was die ­Segmentierung nach Unternehmensgrössen und Regionen angeht.

Aber den Erfolg konnten Sie in dem halben Jahr, in dem Sie nun bei Commvault sind, ja kaum herbeizaubern?
Ich allein natürlich nicht, doch ich darf wirklich sagen, dass das letzte halbe Jahr sehr erfolgreich war für Commvault in der Schweiz. Wir konnten grössere Deals abschlies­sen, die Zusammenarbeit mit den Partnern wurde enger, und wir konnten in dem dynamischen Umfeld, in dem wir tätig sind, kräftig wachsen. Das klassische Backup- und Recovery-Geschäft ist zwar ein altbekanntes Thema, hat aber sehr viel Wachstumspotenzial aufgrund sich ständig wandelnder Technologien.
(mw)

Sie haben die Verstärkung des Schweizer Teams angesprochen. Ist hier ein weiterer Ausbau geplant und welche Erwartungen setzt man in Frau Perez als Partner-Managerin für die Schweiz?
Einen weiteren Ausbau des Teams will ich nicht ausschliessen, für den Moment aber fühlen wir uns gut gerüstet für das anstehende Finanzjahr. Sonia Perez wurde an Bord geholt, um unsere Key-Partner zu betreuen und diese optimal zu unterstützen und gemeinsam mit ihnen die Go-to-Market-Strategie zu definieren.

Commvault hat im zweiten Halbjahr 2020 mit TIM Storage Solutions und Arrow zwei neue Distributoren an Bord geholt. Dafür wurde letztes Jahr die Zusammenarbeit mit BCD Sintrag beendet. Können Sie hier etwas Einblick geben?
Dass die Zusammenarbeit mit BCD Sintrag zugunsten der Partnerschaft mit Arrow aufgelöst wird, wurde bereits vor meinem Start entschieden und hängt nicht zuletzt damit zusammen, dass Commvault mit Arrow paneuropäisch zusammenarbeitet und man eine gewisse Harmonisierung angestrebt hat. TIM Storage Solutions ist für Commvault in der Schweiz eine sinnvolle Ergänzung zu Arrow, weil TIM bereits in Deutschland Commvault-Distributor ist, das Data-­Management-Business bestens kennt und darum von Tag eins weg Unterstützung bieten konnte. Das hat für mich letztlich den Ausschlag für TIM gegeben.

Und mit Arrow und TIM ist Commvault in der Schweiz genügend breit aufgestellt?
Ja, definitiv – bezüglich Distribution sind wir mit der Situation, wie sie sich heute darstellt, sehr zufrieden.
(mw)

Wie steht es um die Partner-­Landschaft? Sehen Sie hier Handlungsbedarf, suchen Sie neue Partner?
Commvault hat in der Schweiz fünf strategische Partner, mit denen wir sehr eng zusammenarbeiten und rund 70 Prozent unseres Business abwickeln. Gleichzeitig sehe ich durch den Launch von Metallic, unserer im Januar diesen Jahres lancierten Backup- und Recovery-as-a-Service-Lösung, durchaus auch Potenzial für neue Partner. Metallic setzt auf Microsoft Azure auf und ist deshalb insbesondere auch für Partner aus dem Microsoft-Ökosystem spannend, die bislang weniger Berührung hatten mit dem klassischen Data-Management-Geschäft. Insbesondere spannend für Schweizer Kunden und Partner: Metallic steht auch aus der Schweizer Cloud von Microsoft heraus zur Verfügung, was die Lösung gerade hierzulande zusätzlich attraktiv macht. Ich gehe deshalb davon aus, dass im Laufe dieses Jahres noch der eine oder andere starke Partner dazukommt.

Mit dem Cloud-Angebot Metallic sprechen Sie in erster Linie Service Provider an?
Nein, nicht nur. Metallic kann auch für Reseller interessant sein, die sich auf Microsofts Azure-Stack spezialisiert haben und die über die Sub­scription-Modelle von Metallic wieder­kehrende Einnahmen generieren möchten. Oder generell für ­Reseller, die sich mit dem Thema Daten­management auseinandersetzen möchten. Metallic kann ­unter anderem auch im Zusammenhang mit Microsoft 365 eingesetzt ­werden, was neuen Partnern einen ­einfachen ­Einstieg ermöglicht.
(mw)

Abgesehen vom Lösungsportfolio – was macht Commvault für Partner sonst noch attraktiv?
Letztlich sind es schon die Lösungen, die Commvault attraktiv machen für einen Partner. Commvault bietet keine punktuellen Lösungen, sondern eine Plattform, die sehr viele Anforderungen respektive Szenarien beim Kunden abdeckt. Daneben macht uns sicherlich die Wirtschaftlichkeit spannend für den Partner – sprich mit Commvault kann der Partner noch Geld verdienen, und wir stellen ihm auch Mittel zur Verfügung. Ausserdem vertreiben wir unsere Produkte zu 100 Prozent über den Channel, es gibt bei Commvault kein Direktgeschäft. Und nicht zuletzt unterstützen wir den Partner in Migrationsprojekten beim Endkunden.

Können Sie noch abschliessend etwas dazu erzählen, welche Pläne Sie mit Commvault in der Schweiz für den Rest dieses Jahres haben?
Grosse Erwartungen ruhen mit Sicherheit auf Metallic, wo ich sowohl bei kleineren wie auch bei grösseren Unternehmen mit einigem Erfolg rechne. Ein Ziel lautet zudem, auch in Regionen erfolgreich zu werden und zu wachsen, wo wir bis jetzt noch wenig präsent sind – konkret denke ich hier an die Westschweiz, wo wir neu ein komplettes Team beschäftigen. Und nicht zuletzt werden wir daran arbeiten, unsere Marke in Schweizer Unternehmen bekannter zu machen. (mw)

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