ICT-Networkingparty 2020 unter dem Motto der Kunst

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24. Januar 2020 - Die Schweizer IT-Branche versammelte sich bereits zum 18. Mal zur ICT-Networkingparty im Berner Kursaal, der aus allen Nähten zu platzen schien. Das Motto «Kunst» ging dabei Hand in Hand mit gesellschaftlichen und weltpolitischen Themen.

Und wieder kamen sie in Scharen. Parlamentarier, Vertreter der Wirtschaft, der Forschung, der Behörden und Verbände, vor allem aber solche der Schweizer ICT-Branche. Der Berner Kursaal war mit rund 1400 Gästen einmal mehr restlos ausverkauft, wie Vania Kohli, Organisatorin der alljährlichen ICT-Networkingparty, erfreut verkündete. Und dann ging es Schlag auf Schlag.

Eröffnet wurde der Abend von Marcel Dobler, Präsident von ICTswitzerland und Mitglied des Nationalrats, der in seiner Begrüssungsrede zunächst die vielen Nicht-Krawattenträger unter den Gästen lobend erwähnte, für ihn ein Symbol für den Fortschritt der Branche. Er richtete sich dann mit drei Anliegen an die Zuhörer. Zum einen liege ihm die Einführung der E-ID sehr am Herzen, so Dobler. Diese sei längst überfällig, weil sie für die Bürger viele Erleichterungen im Umgang mit den Behörden bringe. Aber auch im Arbeitsleben gebe es Verwendungsmöglichkeiten dafür, beispielsweise bei der Zeiterfassung. Dagegen wurde jedoch ein Referendum ergriffen, das voraussichtlich im September an die Urne kommt. Dobler appellierte deshalb an die Anwesenden, gegen das Referendum zu stimmen. Und auch für die Flexibilisierung der Arbeitszeiten will sich Dobler einsetzen. Die aktuellen Regelungen und die Blockzeiten seien nicht mehr zeitgemäss, erklärte der FDP-Nationalrat. Und Schliesslich kam er auf die Ausbildung von IT-Fachkräften in der Schweiz zu sprechen und damit auf den wertvollen Beitrag des Verbandes ICT-Berufsbildung Schweiz, den dieser für die Lehrausbildung im IT-Bereich geleistet habe. (luc)

Traditionsgemäss folgten auf die Eröffnungsrede zwei Vorträge, heuer unter dem Motto «Kunst». Als erster betrat Rolf Dobelli die Bühne. Der gebürtige Luzerner, der in St. Gallen Philosophie und Betriebswirtschaft studierte und danach lange Jahre in der Wirtschaft arbeitete, ist heute Autor und wurde durch sein Buch «Die Kunst des klaren Denkens» bekannt, in dem er 52 von 120 systematische Denkfehler beschreibt. Um dieses Thema herum baute er denn auch seinen informativen und zugleich amüsanten Vortrag auf, in dem er den Zuschauern immer wieder augenzwinkernd den Spiegel vorhielt. Auch machte er sich dafür stark, News nicht einfach zu konsumieren, sondern zu lernen, relevante von nicht relevanten Informationen zu trennen und sich auf die eigenen Kompetenzkreise zu fokussieren, wobei es wichtig sei, diese realistisch einzuschätzen.

Auf Dobelli folgte der deutsche Kabarettist, Autor, Kolumnist, Hörfunk- und Fernsehmoderator Florian Schroeder. Der 40-jährige Lörracher widmete sich dem Thema des Entscheidens in der Multioptionsgesellschaft. Seine Ausführungen zur Typologie der verschiedenen Entscheidungstypen oder zur Wichtigkeit des Erfahrungswissens, um gute intuitive Entscheidungen zu treffen, sowie dem Unterschied zwischen dem sogenannten Nudging und der blanken Manipulation spickte er mit allerlei Imitationen von Prominenten, für die Schroeder bekannt ist. Etliche Politiker wurden von ihm durch den Kakao gezogen, nicht zuletzt US-Präsident Donald Trump, der an diesem Abend in allen Vorträgen Erwähnung fand.

Zu guter Letzt wurden die Lachmuskeln der ohnehin schon gut gelaunten Gäste ein weiteres Mal beansprucht. Regula Esposito alias Helga Schneider legte sich im knallroten Anzug und mit ihrem Markenzeichen, einer auftoupierten Perücke, mächtig ins Zeug. Aufhänger ihres Pointen-Feuerwerks war die Klimadebatte, wobei sie sich unter anderem als Migros-Kind outete und den Anwesenden oftmals unterschwellig, manchmal aber auch sehr direkt ins Klima-Gewissen redete. Die Zürcherin beendete ihre Einlage mit einer selbstkritischen Ode an die Bewohner der Limmatstadt, in der sie alle Klischee-Register zog. Und es wäre keine richtige ICT-Networkingparty gewesen, wenn der Abend seinen Ausklang nicht im Forum gefunden hätte, wo sich die Gäste angeregt unterhielten. (luc)

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