Handel ist zuversichtlich, bei der Produktivität hapert es

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16. Oktober 2019 - Laut einer Studie von Sage erwarten mehr als die Hälfte der Schweizer Unternehmen im kommenden Jahr eine Zunahme des Handels. Beim Zeitaufwand für die unproduktiven Administrationstätigkeiten liegt die Schweiz dagegen auf den hinteren Plätzen.

Sage hat eine Umfrage unter 3000 Teilnehmern in 12 Ländern durchgeführt, darunter auch in der Schweiz. Die Studie "We Power the Nation" zeigt, wie sich Technologie und Digitalisierung auf die Produktivität auswirken und hebt die Folgen der internationalen politischen Unsicherheit auf den Handel hervor.

Über die Hälfte (55%) der befragten Schweizer Unternehmen erwartet im nächsten Jahr eine Zunahme des Handels mit Kunden und Lieferanten. Obwohl dieser erwartete Anstieg im Vergleich zu den Einschätzungen aller Länder (62%) niedriger ausfällt, hat die Schweiz einen positiveren Ausblick als die drei grossen europäischen Volkswirtschaften Deutschland (48%), Frankreich (49%) und Grossbritannien (49%). Positiver als die Schweizer Unternemhen beurteilen Firmen aus Spanien (78%) und Irland (62%) die Geschäftsentwicklung. Dem gegenüber erwarten nur 10 Prozent der Schweizer Studienteilnehmer einen Rückgang, während dieser Anteil in Grossbritannien – vermutlich wegen Brexit-Ängsten – bei 23 Prozent liegt. (ubi)

Europa bleibt für Schweizer Unternehmen der Hauptmarkt – auch dies ein Ergebnis der Studie. Der bevorzugte Exportmarkt ist Westeuropa (von 41% der Teilnehmer genannt), darauf folgen die USA (40%), Mitteleuropa (38%) und Osteuropa (37%). Auch beim Import ist Westeuropa der grösste Markt, aus dem ein Drittel (32%) der Schweizer Unternehmen importieren, dicht gefolgt von den USA und China (je 29%). Europa dürfte auch im kommenden Jahr der Hauptmarkt bleiben, in dem Schweizer Unternehmen Handel treiben wollen: 59 Prozent bezeichnen Europa als vorrangigen Markt. Ausserhalb Europas betrachtet ein Viertel der CH-Unternehmen Asien als Priorität, gefolgt von Nordamerika (20%).

Elf von zwölf Ländern nennen die internationale politische Unsicherheit als das grösste Hindernis im Handel. Diese Aussage tätigen auch die Schweizer Grossunternehmen. Über alle Unternehmensgrössen betrachtet, ist die Schweiz das einzige Land, das davon abweicht und den Zeitmangel als vorrangiges Problem für Unternehmen mit Handelsambitionen betrachtet. Bei der Frage, wie die Regierung Schweizer Organisationen im internationalen Handel unterstützen kann, halten sich die Bereitstellung besserer Technologien (25%), die Entwicklung neuer Absatzchancen auf internationalen Märkten (24%) und die Intensivierung des Dialogs zwischen Wirtschaft und Regierung (23%) sowie der Abbau von Handelshemmnissen (22%) in etwa die Waage.

Die Studie zeigt, dass das globale Productivity Puzzle noch lange nicht gelöst ist. Der Gesamtbetrag der wirtschaftlichen Wertschöpfungsverluste, die in den letzten 12 Monaten durch administrative Tätigkeiten entstanden sind, belief sich auf 446 Milliarden Pfund, was einem Anstieg von 2,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. In den zwölf befragten Ländern beträgt der Zeitanteil, der während einer durchschnittlichen Arbeitswoche für unproduktive administrative Aufgaben wie Mahnwesen, Rechnungen und Personalangelegenheit aufgewendet wird 5,2 Prozent. Die Schweiz liegt hier mit 7 Prozent an drittletzter Stelle. Nur in Frankreich (7,5%) und in Spanien (10,5%) liegt der Anteil unproduktiver Arbeiten höher.

Als Anbieter von Cloudlösungen merkt Sage zudem an, dass in der Schweiz erst 30 Prozent der Unternehmen für administrative Aufgaben auf cloudbasierte Angebote setzen. Im Vergleich zu den anderen Ländern liege die Schweiz damit auf dem letzten Platz. Immerhin: 26 Prozent planen, in den nächsten zwei Jahren auf Administrationslösungen aus der Cloud umzusteigen. (ubi)

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