Sunrise stellt Freenet-Vertreter im Verwaltungsrat aufs Abstellgleis

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22. August 2019 - In einer Stellungnahme kritisiert der Verwaltungsrat von Sunrise Grossaktionär Freenet, der sich gegen die Übernahme von UPC ausspricht, mit deutlichen Worten. Die beiden Freenet-Vertreter im VR werden aus sämtlichen Diskussionen rund um die Übernahme ausgeschlossen.

Vergangene Woche hatte Sunrise-Grossaktionär Freenet klargemacht, an der anstehenden Sunrise-Generalversammlung gegen die Übernahme von UPC zu stimmen. Der Kaufpreis sei zu hoch, so die Begründung der Deutschen, die knapp einen Viertel der Sunrise-Aktien halten.

Nun hat Sunrise zusammen mit der Präsentation der Zahlen fürs zweite Quartal reagiert. Das Unternehmen hat eine Stellungnahme publiziert, in der Sunrise erklärt, an der Übernahme festhalten zu wollen, und zwar wie im Februar angekündigt zu einem Preis von 6,3 Milliarden Franken. Gleichzeitig wirft Sunrise Freenet vor, eigennützig und nicht im Sinne von Sunrise und der übrigen Aktionäre zu handeln. Freenet werde geleitet von den eigenen kurzfristigen finanziellen Motiven. Doch damit nicht genug: Der Sunrise-Verwaltungsrat hat auch beschlossen, die beiden Freenet-Vertreter künftig aus sämtlichen Diskussionen rund um die Übernahme auszuschliessen, da sie in einem Interessenskonflikt stehen würden und zudem unangebrachte Anträge eingebracht hätten. An die anderen Aktionäre gerichtet erklärt Sunrise zudem, der Kritik von Freenet mit Skepsis zu begegnen. (mw)

Wie die "NZZ" schreibt, würde auch Freenet nicht daran zweifeln, dass die Übernahme von UPC durch Sunrise sinnvoll ist. Allerdings müsste sich Freenet mit rund einer Milliarde Franken an der Übernahme beteiligen, um seine Anteile nicht zu verwässern – Geld, das Freenet im Moment fehlt. Zudem sei ein Ausstieg bei Sunrise oder ein Teilverkauf für Freenet aktuell keine Option, da der Kurs von Sunrise zu tief ist. Unter 80 Franken will Freenet nicht verkaufen, zuletzt lag der Kurs von Sunrise immerhin bei 78 Franken, nachdem er im Frühsommer unter 70 Franken gefallen war. Wie die "NZZ" weiter beobachtet hat, sei es immer dann, wenn sich Freenet negativ zum Deal äusserte, zu Kursadvancen gekommen – allenfalls also könnte die Eskalation des Streits auch gleich die Lösung mit sich bringen.

Allerdings: Selbst wenn Sunrise die Übernahme bei den Aktionären durchbringt, steht nach wie vor der Segen der Wettbewerbskommission aus, die die Übernahme aktuell prüft. Und dieser Segen ist alles andere als sicher. (mw)

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