Netapp, der lachende Dritte?

1. Oktober 2016 - Die Konkurrenz, namentlich Dell und EMC, ist momentan mit sich selber beschäftigt. Das ist eine Chance für andere Storage-Hersteller wie Netapp.

Das letzte Geschäftsjahr verlief für Netapp in der Schweiz sehr erfolgreich. Insbesondere der Channel-Umsatz entwickelte sich prächtig, wuchs er doch um 14 Prozent. Dieser Trend scheint sich fortzusetzen: Wie Remo Rossi, der die Schweizer Netapp-Niederlassung führt, im September in einem Gespräch mit «Swiss IT Reseller» erklärt hat, ist man auch absolut zufrieden mit dem Start in das neue Geschäftsjahr. Treiber ist momentan sicher eine grosse Nachfrage nach All-Flash-Systemen. Abgesehen davon sind laut Rossi momentan aber vor allem Software-getriebene Lösungen gefragt, sei es im Openstack- oder im Big-Data- oder Cloud-Bereich ? also überall da, wo grosse Daten gesammelt und ausgewertet werden. (mv)


Neue Lösungen, neue Partner

Reine Hardware ist bei den Kunden also offenbar nicht mehr gefragt. «Ein Stück Blech kann man überall haben. Gefragt sind heute Lösungen, die einen bestimmten Business-Case abbilden», meint Rossi. Durch Partnerschaften mit Firmen wie SAP, Vmware, IBM oder Microsoft sieht er Net­app hier sehr gut aufgestellt.

Dem Schweizer Netapp-Chef zufolge entstehen damit neue Geschäftsfelder, «und der klassische Infrastrukturpartner wird längerfristig umdenken müssen». Das heisst nicht, dass man nicht auch mit solchen Partnern weiter wachsen will. «Aber wir müssen auch neue Partner finden, die sich bereits in dieser neuen Welt bewegen, um unseren Kunden die bestmöglichen Lösungen anbieten zu können», so Rossi.

Neue Partner sollen auch für den Vertrieb der Solidfire-Produkte dazu kommen, die man seit kurzem im Portfolio von Netapp findet und denen man eine grosse Zukunft voraussagt. Rossi erwähnt aber, dass das sicher kein Produkt für jeden Kunden und damit Reseller ist, sondern eher etwas für grössere Firmen und speziell für Service Provider. (mv)


Klare Trennung in der Partnerbetreuung

Netapp-Partner profitieren seit Juli von einem punktuell überarbeiteten Partnerprogramm. Die vielleicht wichtigste Anpassung: Man hat für Gold-Partner die Umsatzvorgaben gestrichen und will sich künftig mehr auf die richtige Ausbildung dieser Partner fokussieren. «Zudem haben wir eine Vereinfachung hinsichtlich Zertifizierungen und Trainings herbeigeführt. Das kommt sehr gut an, da es auch eine Vereinfachung zum Markt darstellt», erläutert Rossi.

Wieder wichtiger werden soll für Netapp die Distribution, verkündete Bill Lipsin, Vice President, Worldwide Channels, im Juni. Für die Schweiz heisst das, dass man die kleineren Partner, also die Silber-Partner, heute eigentlich komplett über die Distribution betreuen lässt. So könne Netapp seine eigenen Ressourcen für grössere Partner freigeben und den kleineren Partnern gleichzeitig eine bessere Unterstützung bieten, meint Rossi. (mv)


Dell-EMC-Übernahme bietet Chancen

Für frischen Wind bei Netapp sorgt momentan auch George Kurian, der im Juni 2015 das Amt des CEO übernommen hat und nur wenig später eine grössere Restrukturierung einleitete, der auch in der Schweiz Stellen zum Opfer fielen. Rossi und weiteren Executives wurde von Kurian erst vor kurzem die zukünftige Strategie präsentiert. Wo die Reise hingehen wird, will der Schweizer Länderchef aber noch nicht verraten. «Nur so viel: Es wird sehr spannend.»

Spannend wird es auch sein, zu beobachten, was die Konkurrenz, namentlich Dell und EMC, in den nächsten Monaten anstellen wird. «Wir werden sehen, was passiert. Es ist für uns momentan sicher eine Chance», meint Rossi. Die durchaus vorhandene, gewisse Verunsicherung am Markt, versucht man insofern aktiv auszunützen, als dass man bestehende Kunden des Mitbewerbers, die von ihrem Lifecycle her interessant sein könnten, angeht. (mv)

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