Marcel Borgo - Der Technikbegeisterte

5. April 2013 - Marcel Borgo hat beruflich viel erreicht, amtet er bei HP Schweiz doch seit kurzem als Managing Director. Den Einstieg in die IT-Branche fand er über seine Leidenschaft Eishockey.

In der Brust von Marcel Borgo, seit Dezember 2012 Managing Director bei HP Schweiz, schlagen zwei Herzen: «Ich bin Schweizer und Italiener und ich bin auf beides stolz.» Zu seinem italienischen Pass kam der 54-Jährige allerdings erst im Erwachsenenalter. «Meine Mutter musste ihren italienischen Pass bei der Hochzeit mit meinem Vater, der in der Schweiz auf die Welt kam, aber italienische Wurzeln hat, abgeben», erklärt der zweifache Vater. Erst als Italien vor einigen Jahren schliesslich eine Wieder-Einbürgerungsinitiative startete, konnte sich Borgo für seine Mutter, seine Kinder und sich italienische Pässe besorgen. «Für mich war das ein wichtiger Schritt zurück zu meinen Wurzeln», erinnert sich der HP-Schweiz-Chef, der trotz seiner italienischen Herkunft nicht zweisprachig aufgewachsen ist. «Das ist sehr schade, war aber zu dieser Zeit hierzulande einfach nicht erwünscht», resümiert er.
(abr)


Learning by doing

Dass er mittlerweile dennoch quasi fliessend Italienisch spricht, verdankt Borgo unter anderem seiner ersten Karrierestation. Nach einer Lehre im Radio- und TV-Bereich erhielt er das Angebot, bei Studer Revox in einer Führungsposition einzusteigen. Und so übernahm er dort die Leitung des Bereichs Baugruppenprüfung, in welchem 70 Prozent der Mitarbeitenden Italienerinnen waren. «Ich musste permanent Italienisch reden und habe die Sprache so gelernt», erklärt der Hobbysportler, der unter anderem begeistert Ski und Mountainbike fährt. Doch nicht nur Italienisch hat Borgo bei Studer Revox gelernt: «Ich habe dort auch erfahren, was Qualität und Disziplin sind und wie ein sehr patriarchisch geführtes Unternehmen aussieht.» Herr Studer habe bestimmt, was Sache sei und die Firma sehr autoritär geführt. «Am Morgen wurde jeweils mitgeteilt, wann Pause ist. Drei Minuten vor Pausenbeginn sowie bei Pausenende ertönte dann eine Klingel», erinnert sich der 54-Jährige. (abr)


Dank Eishockey zur IT


Nach einem kurzen Abstecher bei einem Dienstleistungsbetrieb in der Spielautomatenbranche stiess Borgo schliesslich über seine Leidenschaft Eishockey auf seinen nächsten Arbeitgeber. Denn wie es der Zufall so wollte, war der Minicomputer-Erfinder Digital, der später von Compaq übernommen wurde, dazumal Hauptsponsor seines Lieblingsclubs EHC Kloten. So wurde Borgo auf das Unternehmen aufmerksam, bewarb sich dort und fand den Einstieg in die IT-Branche. Zuerst trug er die Verantwortung für die Servicetechniker der Region Zürich Süd – «die von Zürich bis ins Tessin reichte» –, bevor er den Software-Support übernahm und schlussendlich in den Verkauf wechselte. «Das war eine sehr gute Zeit. Ich habe viel und international gearbeitet», bilanziert Borgo. (abr)

Doch dann kam der Merger von Compaq und HP. «Wir wurden von HP übernommen und es war abzusehen, dass nur ein Servicemanager gebraucht wurde – dabei hat in der Regel derjenige Mitarbeiter der akquirierenden Firma Vorrang. Deshalb habe ich mich entschieden, selbst einen neuen Job zu suchen, anstatt am Schluss als Bittsteller dazustehen», erklärt Borgo seinen darauffolgenden Wechsel zur UBS. Bei der Schweizer Grossbank merkte er dann aber bald, dass ihm die Arbeit zwar gefiel – dass er aber wenig kompatibel mit der Unternehmenskultur war. «Das scheint man auch bei HP mitbekommen zu haben, denn der damalige Managing Director fragte mich an, ob ich nicht zurückkommen wolle.» Dieses Angebot musste sich Borgo nicht zwei Mal überlegen. Und nach diversen Karrierestationen bei HP – im Enterprise-Storage-and-Server- sowie im PC-Bereich – wurde er schliesslich Ende 2012 zum Managing Director für die Schweiz ernannt. «Das war für mich ein riesiger Glücksfall, eine grosse Herausforderung und Ehre und macht mir sehr viel Spass», zieht Borgo, der in jungen Jahren gerne Autos restaurierte, ein erstes Fazit. «24 Jahre Erfahrungen in verschiedensten Funktionen bei HP und das Vertrauen, das ich bei Kunden und Business-Partnern aufbauen konnte, zahlen sich nun aus.»
(abr)


Familiäre Unterstützung

Dass Borgo seine Karriere so zielstrebig verfolgen konnte, verdankt er auch seiner Frau. «Meine Frau war all die Jahre sehr verständnisvoll und hat mir nie Vorwürfe wegen der langen Arbeitszeiten und berufsbedingten Abwesenheiten gemacht», schätzt sich der 54-Jährige glücklich. Er kenne nicht viele, die wie er diese Freiheit, dieses Vertrauen und diese Unterstützung erhalten hätten. Dennoch ist er sich bewusst, dass die Familie über die Jahre gesehen sicher zu kurz gekommen ist. Ob er rückblickend etwas anders machen würde, kann der HP-Schweiz-Chef allerdings nicht abschliessend beantworten: «Man kann es immer besser machen. Wenn ich aber sehe, was meine Kinder erreicht haben, dann haben wir sicher einiges richtig gemacht.» (abr)


Marcel Borgo

Marcel Borgo wuchs zusammen mit seinen drei Brüdern und seinen Eltern in Kloten auf. «Ich hatte ein sehr gutes, aber auch strenges Elternhaus und habe dadurch viele Werte wie Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit und Sozialkompetenz vermittelt bekommen, die mich bis heute prägen», so der 54-Jährige.
Nach der Schule absolvierte er eine Lehre im Bereich Radio und TV, bevor er schliesslich über verschiedene Stationen in der IT landete. «Ich trage eine Liebe zur Technologie in mir, die mir wohl in die Wiege gelegt wurde», erklärt Borgo seine Lehrwahl. Bereits als Kind habe er mit Elektronikbaukästen gespielt und etwa ein Radio zusammengebaut.
Heute lebt Borgo mit seiner Familie in Kloten. Als Ausgleich zur Arbeit dient ihm der Sport. So findet man ihn an Wochenenden oft auf der Skipiste oder in den Bergen auf seinem Mountainbike. Ausserdem isst er gerne gut und geniesst das gemütliche Zusammensein mit seinen Freunden. «Im Sommer gehen wir manchmal an den Rhein und kochen in einem Pfadikessel Risotto. Das ist für mich Erholung pur», so der zweifache Vater.
(abr)

Copyright by Swiss IT Media 2024