René Albert - Der Macher

2. Oktober 2011 - René Albert ist sich auch als Chef des Value Added Distributors Magirus Schweiz nicht zu schade, den Telefonhörer in die Hand zu nehmen und Kaltakquise zu betreiben.

Schon kurz nach dem Studium habe er gemerkt, dass er gerne selber bei einem Unternehmen am Ruder stehen möchte, erklärt René Albert, der dieses Ziel im Frühling dieses Jahres erreicht hat und zum Country Manager von Magirus Schweiz ernannt wurde. Bereits von 2003 bis 2008 war der heute 39-Jährige für den VAD mit Sitz in Zug tätig und hat damals unter anderem das Service-Geschäft aufgebaut. Danach wurde er zu Dell geholt, um beim PC-Riesen das indirekte Geschäft aus dem Boden zu stampfen – kein einfacher Job, wie Albert heute berichtet. «In einem Unternehmen, das der Inbegriff für das direkte Geschäft ist, plötzlich mit Partnern arbeiten zu wollen, ist nicht überall auf Gegenliebe gestossen.» Doch in diesem Job habe er gelernt, Durchhaltewillen und Biss zu zeigen. Ausserdem habe er die Strukturen eines Grossunternehmens erfahren, und dabei auch gemerkt, dass er sich bei einem KMU wohler fühlt. Dies wohl nicht zuletzt deshalb, weil René Albert gerne selber anpackt.
(mw)


Im Herzen Verkäufer

«Ich habe zwar Elektroingenieur gelernt. Jedoch habe ich schnell gemerkt, dass der Verkauf, das Zwischenmenschliche, eine Stärke von mir ist. Entsprechend bin ich im Berufs­leben relativ rasch in den Verkauf eingestiegen. Dort ist man an der Front, eignet sich die Strassenintelligenz an, die wichtig ist neben dem theoretischen Rucksack, den man während der Ausbildung bekommt.» Und so nimmt Albert auch heute als Chef noch ab und zu einen Telefonhörer in die Hand, um einen potentiellen Kunden anzurufen. «Ich mache das sogar sehr gerne. Und ich bin der Meinung, im Sinne einer Vorbildfunktion muss auch ich ab und zu Kaltakquise betreiben, um beispielsweise für einen Event, bei dem wir mit der Teilnehmerzahl noch nicht zufrieden sind, Gäste einzuladen.» Die Vorbildfunktion sei für ihn enorm wichtig, erklärt der Magirus-Chef. «Meine Mitarbeiter sollen sehen, dass ich selbst anpacke, mir die Finger dreckig mache.» Wichtig sei dabei aber auch, ab und an wieder einen Schritt zurückzutreten, um sich Übersicht zu verschaffen. «Das ist ein Spagat, den man schaffen muss.»

Ein Teil dieser Macher-Mentalität dürfte auch auf René Alberts Kindheit zurückzuführen sein. Seine Eltern hätten ihm schon früh beigebracht, dass er alles, was er sich leisten wollte, auch erarbeiten muss. So hat Albert sein
erstes Geld etwa damit verdient, in der Badi Cola-Flaschen zu sammeln. «Das hat mich gelernt, dass nichts selbstverständlich ist, und dass man etwas leisten muss, wenn man etwas haben will.» Doch diese Einstellung sei nicht nur eine Sache der Erziehung. «Ich glaube, das ist zu weiten Teilen auch eine Frage der Persönlichkeit.» Genauso sei es ein Persönlichkeitsfrage, anders zu sein als andere. «Graue Mäuse gibt es genügend. Um weiterzukommen, braucht es Ecken und Kanten», erklärt der charismatische Magirus-Boss. (mw)


Familie als Ausgleich

Doch sein Job ist nur ein Aspekt von René Albert. Er betrachte das Leben als Dreibein. Ein Bein stehe für ihn als Person, der es gut gehen müsse und die gesund und fit sein soll. Das zweite Bein sei der Beruf, der Spass machen müsse, und das dritte Bein stehe für die Familie. «Alle drei Standbeine sollen für mich dieselbe Priorität haben. Denn wenn man es schafft, dass diese drei Beine ausgeglichen sind, steht man sehr stabil im Leben.»

Seine Familie ist für Albert enorm wichtig. Er bezeichnet sein Zuhause als Ruhepol, den er braucht, um sich im hektischen Berufsleben nicht komplett zu verlieren. «Wenn ich am Abend heimkomme, lassen meine Töchter mir keine Sekunde Zeit, übers Geschäft nachzudenken.» Entsprechend antwortet Albert auf die Frage, auf was im Leben er denn besonders stolz sei, mit der Geburt seiner Kinder. «Dieses Gefühl lässt sich nicht in Wort fassen.»

Aus beruflicher Sicht gäbe es sicher auch Dinge aus der Vergangenheit, auf die man stolz sein könnte. Doch im schnelllebigen Berufsalltag interessiere die Vergangenheit kaum mehr. «Was man im letzten Quartal erreicht hat, ist in diesem Quartal schon nicht mehr wichtig.» Vielmehr versuche er aus der Vergangenheit zu lernen – auch aus Fehlern. «Es ist wichtig für mich, dass jemand für das gerade steht, was er gesagt und getan hat. Das gilt auch für Fehler. Man darf Fehler machen – keine Frage. Doch man muss daraus lernen können und sollte nicht zwei Mal denselben Fehler begehen.» Ebenfalls solle man keine Angst haben, hinzufallen, weiss Albert. «Solange ich am Abend in den Spiegel schauen und sagen kann ‹Ich habe mein Bestes versucht› bin ich zufrieden.»

In seiner Freizeit versucht Albert, ein bis zwei Mal pro Woche zu schwimmen, etwas, das er früher auch wettkampfmässig gemacht hat – «wenn auch eher erfolgslos», wie er lachend anfügt. Heute sei der Sport für ihn ein Ausgleich, das Wasser ein Ort, um abzuschalten. Angesprochen auf seine Träume erzählt Albert, dass er schon als kleiner Junge mit Begeisterung Tier-Dokumentarfilme geschaut habe. Einmal selbst in der Wildnis für so einen Film hinter der Kamera zu stehen, das sei sicher ein Traum, «jedoch eher ein Bubentraum, der sich wohl kaum erfüllen wird.» Was er jedoch noch verwirklichen möchte, ist ein längerer Segeltörn im Mittelmeer. «Das würde ich gerne einmal machen, wenn die Kinder etwas grösser sind.» (mw)


René Albert

René Albert (39) ist zusammen mit zwei Schwestern in Baden als Sohn eines Vermessungszeichners und einer Hausfrau aufgewachsen. Heute lebt Albert mit seiner Frau und seinen zwei Töchtern (5 und 2 Jahre alt) in Wettingen. Nach seinem Studium als Elektroingenieur fand er über seine erste Anstellung in einem Telekom-Unternehmen den Einstieg in die IT-Branche. Nach verschiedenen Stationen, unter anderem schon früher bei Magirus und auch bei Dell ist René Albert seit April Country Manager von Magirus Schweiz. (mw)

Copyright by Swiss IT Media 2024