Zug macht E-Government-Lösung Open Source

8. März 2010 - Die Collaboration-Lösung iZug soll unter die GPL-Lizenz gestellt und damit von anderen Gemeinden übernommen werden.

Der Kanton Zug hat verlauten lassen, die während der letzten Jahre entstandene Collaboration-Lösung iZug solle Open Source werden. Damit sollen Bund, Kantone und Gemeinden eine moderne und leistungsfähige Anwendung im Bereich E-Government- und Intranetportale lizenzfrei übernehmen und auf ihre Bedürfnisse anpassen können.


iZug bietet unter anderem ein Web-basiertes CMS, einen Online-Schalter, einen virtuellen Arbeitsplatz, Arbeitsräume für die interne und externe Zusammenarbeit oder eine Aufgaben- und Terminverwaltung. Im Kanton Zug ist die Lösung seit Juli letzten Jahres im Einsatz und wird dort von 1500 Kantonsmitarbeitern und 400 externen Usern genutzt. Besonders hervorgehoben wird die Tatsache, dass E-Government-Portal sowie Intra- und Extranet auf demselben Erscheinungsbild und denselben Bedienungsformen basieren. Ebenfalls hervorgehoben wird das Zusammenspiel mit Microsoft Office und OpenOffice und die Möglichkeit, dank der Software von zu Hause aus arbeiten zu können.


Basis für iZug bildet die Open Source Software Plone. Die Lösung besteht aus 22 Modulen, welche aufeinander abgestimmt wurden und die Basissoftware Plone zu einer E-Government Suite erweitern. Zur Sicherstellung einer kontinuierlichen Weiterentwicklung auf hohem Qualitätsniveau wurde der Verein PloneGov.ch gebildet. Dieser ist Teil einer weltweiten PloneGov Community, deren Mitglieder sich gegenseitig ihre Arbeitsergebnisse zur Verfügung stellen. Hanna Muralt Müller, Präsidentin des Vereins PloneGov, erklärt: "Der Kanton Zug fördert mit der Freigabe der Software die Innovationsfähigkeit der Community. Die Module können von anderen Vereinsmitgliedern wiederverwendet werden. Die Pflege und Weiterentwicklung wird dabei durch den Verein PloneGov.ch koordiniert und sichergestellt."


Mit der Veröffentlichung will Zug die E-Government-Strategie des Bundesverwaltung umsetzen, die lautet: Einmal entwickeln, mehrfach anwenden. Teile der Zuger Lösung konnten dank der Open-Source-Lizenzierung von früheren Plone-Projekten des Kantons Basel-Stadt übernommen und weiterentwickelt werden. Erst vor wenigen Wochen hat der Kanton Basel-Stadt eine neue IT-Strategie veröffentlicht, welche ebenfalls die kooperative Entwicklung quelloffener Lösungen fördert.


Nationalrätin Edith Graf-Litscher, Co-Präsidentin der Parlamentarischen Gruppe für Digitale Nachhaltigkeit, begrüsst die Vorgehensweise des Kantons Zug: "Die Parlamentarische Gruppe ist hoch erfreut über die positive Entwicklung auf kantonaler Ebene. Im Gegensatz zur Bundesverwaltung, welche sämtliche Vorstösse unserer Gruppe postwendend abgelehnt hat und in einer grossen Abhängigkeit zu proprietärer Software verharrt, wenden sich immer mehr Kantone gemeinsamen Entwicklungen quelloffener und nachhaltiger E-Government Software zu."


Die Lösung kann beim Berner Plone-Dienstleister 4teamwork als Quellcode heruntergeladen werden. Eine Online Demo der Software ist unter http://egov.4teamwork.ch verfügbar.

(mw)

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