Studie untersucht die Auswirkungen der Digitalisierung auf den Klimawandel
Quelle: Depositphotos

Studie untersucht die Auswirkungen der Digitalisierung auf den Klimawandel

Die Digitalisierung birgt grosses Potenzial, um die Emissionen zu senken. Dies allerdings nur, wenn die digitalen Produkte und Dienstleistungen aufgrund der gesteigerten Nachfrage keine Rebound-Effekte auslösen. Eine aktuelle Studie kommt zum Schluss, dass dies aktuell nicht der Fall ist.
30. August 2022

     

Die Wirtschaftsverbände Swico und Swisscleantech haben bei der Universität Zürich und dem GDI eine Studie in Auftrag gegeben, welche sowohl die positiven als auch die negativen Klimaeffekte der Digitalisierung unter die Lupe nimmt. Sie hat hierzu elf digitale Produkte auf die Treibhausgaseffekte bei der Herstellung und Entsorgung (Bereitstellungseffekt) sowie während deren Nutzung (Anwendungseffekt) untersucht.


Das Fazit der Studie lautet, "dass digitale Produkte und Dienstleistungen gesamtgesellschaftlich betrachtet mehr Emissionen verursachen, als sie einsparen". Grund dafür sind die sogenannten Rebound-Effekte: Da die digitalen Produkte klare Mehrwerte bieten, steigt die Nachfrage danach – und damit auch die damit verbundenen Emissionen. Um diesen Umstand zu ändern, müssten im Bereich der Digitalisierung entsprechende politische Rahmenbedingungen ausgearbeitet und Anreize für den Klimaschutz geschaffen werden.
Beim Streamen von Videos und Musik fällt der Bereitstellungseffekt aufgrund der hohen Datenmengen deutlich stärker ins Gewicht als der Anwendungseffekt. Um damit in Zusammenhang stehenden Treibhausgase zu reduzieren empfehlen die Autoren der Studie auf Seiten der Anbieter, die Bereitstellung effizienter zu gestalten und konsumsteigernde Funktionen wie Autoplay zu vermeiden. Die Nutzer werden derweil dazu angehalten, auf unnötigen Konsum – beispielsweise durch das Abspielen von Videos im Hintergrund – zu verzichten.

Geht es um E-Book-Reader und Online-Zeitungen fallen die beiden Effekte in etwa gleich aus. Da sich aber die Herstellung der Reader stark auf die Treibhausgase auswirkt, sollten die Geräte möglichst lang genutzt werden. Zudem empfehlen die Studienautoren wahlweise Online- oder Printangebote zu nutzen, nicht aber beides.


Und bei Mobilitätsdiensten, Routenplanung und Navigation sowie Home Office, virtuellen Meetings und Versandhandel zeigt sich schliesslich, dass die Anwendungseffekte grösser ausfallen als die Bereitstellungseffekte. Sie haben somit das Potenzial, die Emissionen zu senken – wenn sie nicht mit Rebound-Effekten verbunden sind. (af)


Weitere Artikel zum Thema

Bechtle präsentiert Klimaschutzstrategie 2030

9. August 2022 - Bechtle steuert bis 2030 die Klimaneutralität an. Das Unternehmen hat nun eine entsprechende Strategie vorgelegt.

Swisscom wird als eines der nachhaltigsten Unternehmen ausgezeichnet

27. Juni 2022 - Zum zweiten Mal in Folge hat sich Swisscom bei den Sustainability Awards des Magazins "World Finance" den Titel "Most Sustainable Company in the Telecommunication Industry" gesichert. Der Telco sieht diese Auszeichnung als Wertschätzung für seinen Fahrplan in Richtung Klimaneutralität.

Markt für aufbereitete Smartphones boomt

22. April 2022 - Neue Smartphones sind zwar weiterhin beliebt. Doch eine Studie zeigt, dass das Interesse der Konsumenten und Konsumentinnen an wieder instandgesetzten Modellen auf der ganzen Welt stark wächst.

Prime Computer ist klimaneutral

8. April 2022 - Das St. Galler Technologieunternehmen hat seinen Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht. Demzufolge hat Prime Computer im Jahr 2021 komplett klimaneutral gearbeitet. Zudem plant das Unternehmen, bis spätestens 2023 klimapositiv zu werden.

Studie: In der Schweiz wird zunehmend hybrid gearbeitet

18. März 2022 - Aus dem diesjährigen Work-Trend-Index von Microsoft geht hervor, dass die hybride Arbeit in der Schweiz zur Realität wird. Die neu gewonnenen Flexibilität birgt aber auch Herausforderungen, nicht zuletzt für die Führungskräfte.


Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Vor wem mussten die sieben Geisslein aufpassen?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER