Swico und Sorec bringen Toner-Recycling in die Schweiz

Der Swico Innovationsfonds wurde 2019 lanciert und hat als erstes Projekt den Bau ­einer Toner-Recyclinganlage gefördert. Nach einem umfangreichen Testbetrieb mit ­erfreulichen Resultaten konnte diese im April in den Regelbetrieb überführt werden. Somit müssen Toner- und Resttonerkassetten nicht mehr ins Ausland entsorgt werden.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2021/05

     

Mit 240’000 Franken hat Swico seit April 2020 den Bau einer Recyclinganlage für tonerhaltige Baugruppen, kurz Toner-Recyclinganlage, unterstützt. Denn schweizweit fallen jährlich über 1700 Tonnen Bauteile an, die Tonerstaub enthalten, welche grösstenteils ins Ausland exportiert werden, was sich negativ auf die CO2-Bilanz auswirkt.

Vom Projekt zum Testbetrieb
Eingereicht wurde das Projekt von der Firma ­Solenthaler Recycling (Sorec) in Gossau. Das ursprüngliche Ziel, bis Anfang 2021 eine Anlage in Betrieb zu nehmen, welche Tonerstaub sicher evakuieren und stabilisieren kann, um eine umweltschonende und nachhaltige Verarbeitung zu sichern, konnte wegen der coronabedingten Verzögerungen in Bau und Testbetrieb zwar nicht ganz erfüllt werden. Im Dezember konnte die Anlage aber im Testbetrieb durch die Empa überprüft werden – mit erfreulichen Resultaten: Die Anlage läuft kontinuierlich und die Output-Produkte sind sauber und ­sortierbar.

Seit dem 1. April 2021 kann die Anlage, nach der Abnahme durch das Amt für Umwelt, im Einschichtbetrieb rund 1500 Tonnen pro Jahr verarbeiten, was dem 1,5-fachen der ursprünglichen Planung und damit einem Volumen von viereinhalb Olympiaschwimmbecken entspricht. Damit können circa 50 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden. Durch dieses innovative ­Projekt können Swico-Konventionsunterzeichner, Händler und Endkonsumenten darauf vertrauen, dass ihre tonerhaltigen ­Bestandteile nachhaltig und effizient in der Schweiz entsorgt werden.


Die Black Box genannte Anlage besteht aus einer staubgeschützten Materialaufgabe. Darin werden Tonerkassetten, Refill-Behälter und Rest­tonerbehälter so aufbereitet und zerkleinert, dass der Tonerstaub separiert und konditioniert wird. In dieser Form ist dieser nicht mehr explosionsgefährlich.

Auf der anderen Seite der Anlage wird das Restmaterial so aufbereitet, dass der grösste Teil ­davon wiederverwertbar ist. So entstehen zwei Fraktionen: Das konditionierte ­Tonerpulver, das der ­thermischen ­Verwertung zugeführt wird, und ein ­Materialmix mit 44 Prozent magnetischen Bestandteilen, 44 Prozent Kunststoff und 6 ­Prozent Nichteisenmetalle. Diese kann im ­Rahmen des üblichen Recyclingprozesses weiterverarbeitet werden und verbessert damit die Rückgewinnungsquote.


«Die Toner-Recycling-Anlage ist ein gutes ­Beispiel, was in der Schweiz mit etwas Inno­vationsförderung möglich ist: In knapp einem Jahr ist hier eine Anlage ­entstanden, welche der gesamten Branche Mehrwert schafft. Wir von Swico sind stolz, mit derart innovativen Partnern zusammen das Recycling in der Schweiz noch nachhaltiger und effizienter zu gestalten», so ­Swico-Geschäftsführerin Judith Bellaiche.

Über den Swico Innovationsfonds
Der Fonds wurde von Swico Recycling lanciert, um dem Ökosystem von Swico Recycling Innovationsschub zu verleihen. Anträge für Förderprojekte können von Recyclingunternehmen, Herstellern und anderen Teilnehmern am Swico Ökosystem gestellt werden. Die Antragssteller müssen in einem Vertragsverhältnis zu Swico stehen, können aber im Rahmen der Anträge Kooperationen und Partnerschaften mit Dritten, wie etwa Forschungsinstituten, Hochschulen oder Start-ups ­eingehen. Die eingereichten Projekte müssen innovativ sein, relevanten Nutzen für das Swico-­Ökosystem bieten, hohe Erfolgschancen bei der Umsetzbarkeit bieten und von Antragsstellern getragen werden, welche über die nötigen Qualifikationen verfügen.


Neben der Toneranlage wurden ­beziehungsweise werden weitere ­Projekte gefördert:



• Rückgewinnung von Neodym und Kobalt
Zwei weitere Projekte, die vom Swico Innovationsfonds gefördert werden, haben mit der zunehmenden Miniaturisierung von Lithiumbatterien und deren Folgen fürs Recycling zu tun: Im Vordergrund stehen sicherheitstechnische ­Aspekte, da viele dieser Batterien ­defekt oder mit den Umgebungsmetallen verklebt sind. Ein weiteres Augenmerk liegt aber auf der Rückge­winnung von Neodym und Kobalt.



• Wiederverwenden vor ­Verwerten
Das beste Recycling ist eines, das möglichst spät erfolgt: Mit 75'000 Franken unterstützte der Swico Innovationsfonds deswegen 2020 ein Projekt der Firma le Bird: In einer Studie wurde das Potenzial zur Wiederverwendung von Laptops, Flat-TVs, Handys und gegebenenfalls weiterer Geräte evaluiert, wobei in einem ersten Schritt dabei Bedürfnisse der Branche sowie Chancen und Risiken erfasst werden sollten.


Anmeldungen für neue Projekte sind bis zum 15. August 2021 möglich. ­www.swico.ch/innovationsfonds



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