HPE: 'Sehe Gelegenheiten, die sich uns bieten'
Quelle: HPE

HPE: "Sehe Gelegenheiten, die sich uns bieten"

Seit November 2017 lenkt Carlo Giorgi die Geschicke von HPE Schweiz. Mit "Swiss IT Reseller" spricht er über seine Pläne mit HPE und dem Channel.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2019/01

     

"Swiss IT Reseller": Sie sind nun seit rund ­einem Jahr als Country Manager Schweiz für HPE tätig. Können Sie eine erste persönliche Bilanz ziehen?
Carlo Giorgi: Ich bin sehr zufrieden, es war ein sehr erfolgreiches Jahr für uns als HPE. Wir ­haben kürzlich die Geschäftszahlen veröffentlicht und konnten ein Wachstum von 5 Prozent vorweisen. In EMEA betrug dieses insgesamt 11 Prozent und in der Schweiz sogar ein wenig mehr. Wir waren und sind mit vielen Kunden unterwegs in der digitalen Transformation und es zeigt sich, dass der Markt allgemein positiv auf Innovation reagiert. Gerade in der Schweiz ist der Markt sehr sensibel für Innovationen, und wenn diese einen Mehrwert bringen, dann investieren auch kleinere Unternehmen entsprechend und wollen die Digitalisierung vorantreiben, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Es gab in diesem Jahr also viel zu tun, aber wir konnten in allen Bereichen, die für uns im Fokus stehen, Fortschritte erzielen. Ich spreche hier von Hybrid IT, Edge Computing und Dienstleistungen.


Wo setzen Sie in der Führung von HPE in der Schweiz Ihre Schwerpunkte?
Ich denke nicht in spezifischen Schwerpunkten, sondern sehe eher Gelegenheiten, die sich uns bieten. Unsere Teams nehmen diese wahr, weshalb ich mit unseren Mitarbeitenden sehr zufrieden bin. Sie sind sehr fähig und engagiert. Dasselbe gilt auch für unser Partner-Ökosystem. Speziell in der Schweiz sind unsere Partner zudem sehr loyal. Daher bin ich der Ansicht, dass wir auf dem richtigen Weg sind und keine Kurskorrekturen vornehmen sollten. Wir sind stabil, haben die richtige Strategie, die richtigen Partner und die richtigen Innovationen, um weiterhin erfolgreich zu sein, ohne grosse Investitionen oder Devesti­tionen tätigen zu müssen.
Welche Ziele haben Sie sich mit HPE für 2019 gesetzt?
Ich will mit HPE die digitale Transformation in Schweizer Unternehmen weiter vorantreiben, mit Fokus auf die eingangs genannten Wachstumsbereiche. Darüber hinaus bieten wir auch vermehrt Consumption-based Services an, die wir ebenfalls weiter ausbauen werden. Im Grunde genommen geht es um stabiles und kontinuierliches ­Wachstum.

Was ist der aktuelle Stand beim Restrukturierungsprojekt HPE Next und was bedeutet dieses für das Unternehmen in der Schweiz?
HPE Next ist in erster Linie ein Programm zur Reduktion der Komplexität der Unternehmensstrukturen. Angefangen haben wir im letzten Jahr mit einer Reorganisation, die erfolgreich abgeschlossen wurde und uns eine einfachere und schnellere Entscheidungsfindung ermöglicht. Die zweite Säule ist die Reduktion der Komplexität unserer Angebote. Es gab einfach zu viele SKUs (Stock Keeping Units), aus denen Kunden und Partner wählen konnten, und viele wurden schlichtweg nicht gekauft. Heute stehen weniger, dafür sinnvollere Optionen zur Auswahl. Die dritte und letzte Säule schliesslich sind Prozesse und Tools. An diesem Schritt arbeiten wir noch und vereinfachen und konsolidieren dafür auch unsere Systeme. So wird das Partnerportal überarbeitet und mit einem neuen Claiming-Prozess versehen, der automatisiert ablaufen soll. Aber auch die Zahl der CRM-Systeme wird drastisch reduziert. HPE Next ist auf drei Jahre ausgelegt, von denen wir nun rund die Hälfte hinter uns haben. Und bisher liegen wir bestens im Zeitplan.
Wie steht es um die Schweizer HPE-Partner, und mit welchen Herausforderungen sehen sich diese konfrontiert?
Unser Partner-Ökosystem ist immer in Bewegung. Der Kern ist stabil, aber es gibt auch neue Partner, die in sehr spezifischen Bereichen mit uns arbeiten wollen, so zum Beispiel beim Thema IoT. Es sind dies auch kleinere Unternehmen, mit denen wir verstärkt kooperieren, weil sie eben Know-how in neuen, wichtigen Technologien mitbringen. Diese ermöglichen uns, unsere Partnerlandschaft sinnvoll zu erweitern. Eine Herausforderung für uns und unsere Partner ist daher sicher der Mangel an Fachkräften mit speziellen Fähigkeiten. In neuen Wachstumsbereichen ist dieser akzentuierter als anderswo. Es fehlen unter anderem Netzwerkspezialisten und solche, die im Bereich IoT tätig sind. Gartner beispielsweise sagt voraus, dass die Datenverarbeitung in vier Jahren zu 75 Prozent durch Edge Computing abgedeckt wird, während es heute deren 10 Prozent sind. HPE selbst investiert deshalb viel in den Edge-Bereich, vor allem in Forschung und Entwicklung, und wird in den nächsten Jahren 4 Milliarden Dollar dafür bereitstellen. Die grösste Herausforderung für unsere Partner ist also vermutlich die Bewegung weg vom klassischen Datacenter-Geschäft hin zum Edge Computing. Auch künstliche Intelligenz ist ein weiterer Bereich, in dem wir und unsere Partner wachsen müssen. Wir haben mit Infosight eine Plattform für künstliche Intelligenz und Machine Learning, um autonome Rechenzentren zu betreiben. Und im Bereich Edge haben wir mit Introspect eine Lösung, um mittels künstlicher Intelligenz Netzwerke zu schützen. Wir müssen also mit unseren Partnern entsprechende Dienstleistungen und ein Consulting aufbauen. Für diese Themen braucht es ein gewisses Verständnis und die richtigen Ressourcen. Es ist aber auch eine grosse Gelegenheit, um Wachstum zu generieren.
Wie zufrieden sind Sie mit der aktuellen Partnerlandschaft, wo sehen Sie noch Optimierungs­potential?
Ich bin mit dem Engagement unserer Partner grundsätzlich zufrieden. Sie verstehen die eben genannten Herausforderungen und die sich daraus ergebenden Chancen. Die meisten gehen denn auch den Weg mit uns in die neue Edge-Welt. Es bleibt aber noch einiges zu tun, und wie schon gesagt werden wir auch weiterhin neue Partner benötigen, die unsere Vision teilen. Deshalb suchen wir auch aktiv danach, vor allem in der Schweizer Start-up-Szene.


Welche Chancen sehen Sie für die Partner von HPE in der Schweiz im kommenden Jahr?
Die digitale Transformation ist noch immer voll im Gange, es gibt also nach wie vor viele Gelegenheiten, den Kunden innovative Lösungen zu verkaufen und mit den richtigen Dienstleistungen einen Mehrwert zu erbringen. Ein grosses Wachstumspotential besteht auch im Edge Computing, weshalb die Partner in diesem Bereich tätig werden und investieren sollten.
HPE ist auch Digitalswitzerland beigetreten und Sie sind im Steering Comittee. Was ist der Grund dafür, und welche Ziele verfolgen Sie mit diesem Engagement?
Ich war von Anfang an ein grosser Fan von Digitalswitzerland. Die Initiative hat die richtige ­Vision für die Schweiz. Es ist absolut kritisch für die Zukunft unserer Wirtschaft, dass wir uns mit der Digitalisierung auseinandersetzen und immer am Puls der Zeit bleiben. Es gilt deshalb unter anderem, die richtigen Start-ups zu finden und erfolgreich zu machen. Auch ist wichtig, Druck auf die Politik auszuüben, damit diese die Entwicklung mitträgt, nicht zuletzt im Bereich der Bildung, in dem Modernisierungsbedarf besteht. Wir als HPE wollen uns deshalb dafür einsetzen, dass der Wirtschaftsstandort Schweiz weiterhin attraktiv und wettbewerbsfähig bleibt.

Zur Person von Carlo Giorgi

Carlo Giorgi ist in der norditalienischen Stadt Piacenza geboren, hat später in Mailand studiert und unter anderem in Paris und in Monaco gearbeitet, bevor er sich vor 16 Jahren mit seiner ­Familie in der Schweiz niederliess. Seit nunmehr 18 Jahren ist er für HP und danach Hewlett Packard Enterprise tätig und bekleidete mehrere Management-Positionen in der Personal Systems Group und der Enterprise Group. Bevor er im November 2017 als Nachfolger von Marcel Borgo in der Schweiz zum Country Manager berufen wurde, amtete er als Vice President Channel, Service Providers and SMB für die Region EMEA. (luc)


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