Der Schweizer Investor LongTec steigt beim angeschlagenen TH-Hersteller
Auerswald ein. Das deutsche Unternehmen ist in den letzten Jahren in Schieflage geraten, hat daher im vergangenen Juli ein Insolvenzverfahren in Eigenregie eingeleitet. Als Gründe der Turbulenzen nannte Auerswald die schwache Konjunktur, die Folgen der Corona-Pandemie und den Ukraine-Krieg. Hinzu kamen hohe Energie- und Rohstoffpreise, anhaltende Unterbrechungen von Versorgungsketten und Unsicherheiten über geopolitische Konflikte, die bei Kunden zu Investitionszurückhaltung geführt hätten.
Nachdem das Insolvenzverfahren im Oktober wie geplant abgeschlossen wurde, übernimmt Investor LongTec mit Sitz im Kanton Zug nun 100 Prozent der neu gegründeten Auerswald-Gesellschaft. LongTec hält bereits Beteiligungen in den Bereichen Industrie, Elektronik, IT sowie Telekommunikation und unterstützt Unternehmen insbesondere in Sondersituationen wie Restrukturierungen und Transformationsprozessen. "Auerswald verfügt über ein stabiles Kerngeschäft. Zudem gibt es eine klare strategische Ausrichtung auf Zukunftsfelder wie IT-Security und KI-basierte Lösungen für den Mittelstand", sagt Holger Aschke, Vorstand der LongTec Holding. "Wir möchten dem Unternehmen jetzt die notwendige Stabilität geben, um auf Basis der bestehenden Innovationskraft das Lösungsportfolio neu auszurichten und die Positionierung im Markt zu festigen."
Den Fokus wollen Auerswald und LongTec auf Softwarelösungen, Systemintegration und Serviceleistungen legen. Ziel sei es, die Transformation des Geschäftsmodells von der klassischen Hardwarefertigung hin zu einem "modernen, digitalen Lösungsangebot" zu fördern. "Mit der LongTec Holding als zuverlässigen Finanzinvestor sind wir in der Lage, wieder verstärkt in Zukunftsthemen zu investieren und unseren Partnern und Kunden beschleunigte Innovationszyklen zu bieten", so Christian Auerswald (Bild), der das Unternehmen in dritter Generation als Geschäftsführer lenkt. LongTec soll dabei nicht nur für finanzielle Stabilität sorgen, sondern Auerswald über Partner auch ein Netzwerk an zusätzlichen Fertigungsstandorten sowie Zertifizierung für medizintechnische Produkte bieten.
Trotz der finanziellen Rückendeckung muss sich Auerswald jedoch von 29 Beschäftigten trennen. Vor dem Insolvenzverfahren hatte das deutsche Unternehmen rund 110 Mitarbeitende. "Dieser Schritt war leider erforderlich", so Christian
Auerswald. "Um ihn so sozialverträglich wie möglich zu gestalten, haben wir eine Transfergesellschaft genutzt, in der die ausgeschiedenen Kolleginnen und Kollegen Unterstützung auf der Suche nach einer Neuanstellung erhalten."
(sta)