SAP-CEO Christian Klein sieht keinen Mehrwert darin, in Europa eigene Rechenzentren zu errichten, um eine souveräne Cloud-Infrastruktur aufzubauen und in Konkurrenz mit den US-Hyperscalern zu treten. Dabei betonte er im Rahmen einer Konferenz der Investmentbank BNP Paribas, dass
SAP schon heute "vollständige Souveränität von oben bis unten" biete, wie "The Register"
schreibt. Gleichzeitig warnte er explizit vor dem Wettbewerb mit den US-Konzernen.
"Das Einzige, wovor ich in Europa warnen würde, ist folgendes: Die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Automobilindustrie oder Chemieindustrie wird nicht dadurch erreicht, dass man 20 verschiedene Rechenzentren in Frankreich baut und versucht, mit den US-Hyperscalern zu konkurrieren. Das ist völlig verrückt und eine völlig falsche Art der Souveränität. Wir brauchen hier in Europa die Besten, um KI und intelligente Software einzusetzen, um die besten, viel besseren und schnelleren Autos zu produzieren und unsere Lieferketten wesentlich effizienter zu gestalten", so Klein.
Als Argumente gegen den Datacenter-Ausbau führte er unter anderem die hohen regionalen Energiepreise ins Feld. Stattdessen könne SAP ohnehin verschiedene Stufen der Datensicherheit und Datenhoheit bieten, sei dabei auf Infrastruktur-Ebene aber "völlig agnostisch" unterwegs.
Die Aussage von Christian Klein folgt auf die Ankündigungen unter anderem von
Microsoft ("IT Reseller"
berichtete) und
AWS (mehr dazu an dieser
Stelle), in ihre europäische Infrastruktur zu investieren und für hiesige Kunden mehr Souveränität zu gewährleisten. Europäische Anbieter wie beispielsweise Nextcloud halten wiederum dagegen und warnen vor den Risiken, die sich unter anderem aus der aktuellen US-Politik ergeben (mehr lesen Sie
hier).
(sta)