Schweizer Colocation-Kapazität wächst stark

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9. November 2020 - Laut neuer ISG-Studie entstehen neue Rechenzentren in Zürich und weiteren grossen Wirtschaftsräumen.

Die anhaltend hohe Nachfrage nach IT-Lösungen für ortsunabhängiges Arbeiten, bedingt durch die Coronakrise, sorgt für stabiles Wachstum auf dem Markt für private und hybride Cloud-Dienste. Um zeitnah passende neue Services verfügbar zu machen, steigt insbesondere auch der Bedarf an Colocation-Leistungen. Deren Kerngedanke liegt darin, dass Unternehmen ihre Server in die Rechenzentren von Service-Providern auslagern, von denen sie umfassend betrieben und gewartet werden. Dies meldet die neue Studie ISG Provider Lens Next-Gen Private/Hybrid Cloud – Data Center Services & Solutions Report Switzerland 2020 der Information Services Group (ISG).

"In den vergangenen zwölf Monaten hat die Nachfrage nach Colocation-Flächen in der Schweiz enorm zugenommen", so Heiko Henkes, Director & Principal Analyst bei ISG, und erläutert: "In vielen Fällen entsprechen die unternehmenseigenen Rechenzentren nicht mehr den aktuellen Anforderungen oder sind schlichtweg zu klein geworden. Vor diesem Hintergrund sorgt die Bereitstellung von Colocation-Services für neue Wachstumsperspektiven."

Die Colocation-Anbieter haben sich auf den Nachfrageanstieg erfolgreich eingestellt, so Henkes weiter. Zahlreiche Provider hätten neue Rechenzentren gebaut oder würden zusätzliche Kapazität bis zum Jahresende bereitstellen. Aktuell bauten vor allem ausländische Anbieter wie Interxion und NTT, aber auch der Schweizer Provider Green Datacenter. Auf der Suche nach neuen Geschäftsfeldern würden inzwischen sogar IT-fremde Unternehmen in den Asset-lastigen Colocation-Markt einsteigen, so etwa Anbieter aus der Immobilienbranche. Rechenzentren entstünden dabei nicht nur in der Nähe des Austauschknotens SwissIX in Zürich, sondern auch in weiteren grösseren Wirtschaftsräumen wie etwa in Bern, Genf und Basel. Die Regionalisierung des Angebots gewänne insbesondere für all jene Unternehmen an Bedeutung, die Teile ihrer Workloads an den Netzwerkrand platzieren wollen, wo es grosse Datenmengen mit kurzen Latenzzeiten zu verarbeiten gilt. Als Beispiele für derartige Edge-Computing-Szenarien nennt die Studie IoT-Anwendungen oder auch Lösungen für das autonome Fahren. Darüber hinaus würden Unternehmenskunden vermehrt nach georedundanten Lösungen suchen, um die Ausfallsicherheit ihrer IT-Landschaften zu erhöhen.

Colocation-Interessenten seien Anwenderunternehmen aller Grössenklassen, so die Studie weiter. Hinzu kämen Service Provider, Integratoren und Hyperscaler sowie Carrier, die ihr Netzwerk in den Rechenzentren der Colocation-Anbieter installieren, um über sogenannte Meet-me-Rooms kurzfristig Direktver¬bindungen bereitzustellen. Insgesamt sei die Bandbreite der potenziellen Nachfrager in den vergangenen 12 Monaten deutlich grösser geworden. "Viele Schweizer Unternehmen haben die Vorteile der Datenverarbeitung in der Public Cloud durchaus schon erkannt", meint ISG-Analyst Heiko Henkes. "Ungeachtet dessen ist die Mehrzahl der Entscheider lange Zeit besorgt darüber gewesen, dass die Daten ausser Landes gespeichert werden könnten. Vor allem die beiden Hyperscaler Microsoft Azure und Google Cloud Platform sind diesen Bedenken inzwischen jedoch überzeugend entgegentreten, indem sie seit 2019 über eigene Rechenzentren in Zürich und Genf verfügen." (swe)

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