Der Musikalische: Mario Katscher de Barros, ­Partner Business Manager, Trend Micro Schweiz

29. September 2018 - Musik ist die grosse Leidenschaft von Mario Katscher de Barros, Partner Business Manager bei Trend Micro Schweiz. Zudem baut er ein Haus in Brasilien – aber nicht für sich.

"Es war gigantisch", schwärmt Mario Katscher de Barros. Auslöser für diese Begeisterungsstürme war der Besuch der Bregenzer Festspiele kürzlich, wo die Oper Carmen aufgeführt wurde. Musik ist die grosse Liebe von Mario Katscher de Barros, Partner Business Manager bei Trend Micro Schweiz, – bereits seit Kindertagen. "Ich machte seit ich etwa fünf Jahre alt war, eine Ausbildung in klassischer Musik. Angefangen habe ich in einem Knabenchor, mit welchem ich auch eine Schallplatte in Ungarn aufgenommen habe. Zudem habe ich mit zehn Jahren den zweiten Knaben in der Zauberflöte gesungen an der Oper in Berlin und in Halle." Diese Erfahrungen prägten, ist sich Katscher de Barros sicher. Bereits in jungen Jahren habe er relativ viel gesehen – "wenn auch immer limitiert durch die Geographie der DDR." Denn geboren und aufgewachsen ist der heute 42-Jährige in Halle an der Saale in der ehemaligen DDR. Die deutsche Wiedervereinigung kam für ihn denn auch gerade zum richtigen Zeitpunkt. "Beim Mauerfall war ich 13 Jahre alt. Durch die Öffnung erhielt ich plötzlich ganz andere Chancen und konnte aufs Gymnasium gehen. Etwas, das in der DDR nur einem gewissen Kreis vorbehalten war." Die Zeit am Landesgymnasium für Musik in Wernigerode bezeichnet der heutige Channel Manager als sehr prägend. "Alles, was ich dort gelernt habe, hat mir auch gutes Handwerkszeug für das heutige technische Umfeld mitgegeben."

Denn so wenig Musik und IT also auf den ersten Blick miteinander zu tun haben, so kann Mario Katscher de Barros für seine Arbeit doch viel aus diesen Erfahrungen in jungen Jahren ziehen. "Im Gymnasium bestand der Unterricht aus Kompositionen, Musiktheorie, Klavier spielen, Gesang und Orchestrierung. Hier lernte ich, was man als Individuum schaffen muss, um das Kollektiv weiter nach vorne zu bringen. Sprich, wo man sich zurücknehmen muss und wo man nach vorne treten muss, um die anderen zu motivieren." Zudem habe er dank der Musik in vielen Punkten einen anderen Blickwinkel, eine andere Empathie oder Sensibilität. Bereits im Knabenchor in Halle habe er gelernt, dass der Ton die Musik mache. (abr)


Auf der Suche

Sein Weg in die IT war einer mit Umwegen. Nach dem Gymnasium wollte Katscher de Barros Musik studieren und Opernsänger werden. "Dazu ist es unter anderem nicht gekommen, weil eine Männerstimme erst mit 27 Jahren fertig ist, und ich nach einem ziemlich guten Abi etwas studieren wollte, bei welchem alle bei Null anfangen müssen." Jura sollte es sein, wobei rasch klar wurde: "Hier werde ich nicht glücklich." Zwar bereite ihm das juristische Denken, dieses Subsummieren, Spass und helfe ihm auch in seinem heutigen Job noch – gerade bei der Partnerbetreuung, bei welcher jeder Partner verschieden angesprochen werden müsse. Die Juristerei an und für sich sei aber nichts für ihn, wie er rasch feststellen musste. Was folgte, war "die grosse Selbstfindungszeit". Angefangen mit Italianistik, über Geschichte bis hin zu historischen Hilfswissenschaften, Philosophie und Germanistik, probierte sich Katscher de Barros durch die verschiedenen Studienangebote – bis ihm das Geld ausging.

Sein Glück: Das Münchner Unternehmen Kinowelt gründete 1999 in Sachsen-Anhalt die Firma Digital Images, ein Postproduction-Studio zur Produktion von DVDs. "Dazu wurden Studenten gesucht, die die fertigen DVDs prüften." Als das Unternehmen schliesslich nebst dem Label Arthaus Film auch noch das Label Arthaus Musik gründete und zwei der grössten Klassikkataloge auf DVD auswertete, schmiss Katscher de Barros seine Studentenkarriere komplett hin und programmierte diese Musik-DVDs, bevor er schliesslich zum Projektmanager aufstieg und mit den Labels, Opernhäusern und Orchestern verhandelte. "Zu diesem Zeitpunkt habe ich auch gemerkt, dass ich etwas Handfestes brauche und parallel zu meinem Beruf in Reutlingen Exportökonomie und BWL studiert." Ein weiterer Höhepunkt zu jener Zeit: Während der Mitarbeit von Mario Katscher de Barros gewann Arthaus Musik einen Oscar für den Animationsfilm Peter und der Wolf. (abr)


Der Weg in die IT und in die Schweiz

2008 dann zog es Katscher de Barros der Liebe wegen nach Amsterdam, wo schliesslich seine IT-Karriere bei Cisco ihren Anfang nahm. "Mich faszinierte das Internationale an diesem Unternehmen, auch wenn ‹Netzwerkhersteller› für mich anfangs irgendwie nicht fassbar war." Allerdings funktionierte der Vertrieb bei Cisco genau gleich wie bei Arthaus Musik und Katscher de Barros wurde als Inside Sales Account Manager für die Schweiz eingestellt. Nach einer Umstrukturierung landete er via Nürnberg 2010 als Account Manager bei Cisco in der Schweiz. "Das war anfangs eine harte Zeit, der Unterschied zwischen Inside Sales und der Arbeit auf dem Feld ist doch gross", blickt Katscher der Barros zurück. Eine weitere Herausforderung war die Sprache. "Ich erinnere mich an meine erste Combox-Nachricht, bei welcher mir ein Schweizer Kunde seine Nummer hinterliess. Ich musste die Nachricht sieben oder acht Mal hören, um die Nummer notieren zu können", erinnert sich der heute 42-Jährige lachend. (abr)

Nach der Zeit bei Cisco kam Katscher de Barros 2016 an einen Punkt, wo er sich überlegen musste: "Möchte ich in der IT bleiben oder etwas komplett anderes machen?" Doch er war nicht bereit, unter all das, was er sich aufgebaut hatte, einen Schlussstrich zu ziehen. Schliesslich erhielt er bei Tech Data die Möglichkeit, das Vertriebsthema noch von der Distributorenseite anzuschauen, bevor er im März 2018 die Leitung des Channel-Geschäfts bei Trend Micro Schweiz übernahm. "Wenn man einen neuen Job anfängt, ist man immer Feuer und Flamme. Aber meistens ist es nach drei vier Monaten nicht anders als am vorherigen Ort. Bei Trend Micro ist es aber nicht so. Ich kann nicht genau sagen, wieso mich dieses Unternehmen so begeistert. Es weht ein anderer Wind. Ich möchte herausfinden, wieso mir das Ganze hier so viel Spass macht", so Katscher de Barros enthusiastisch. (abr)


Helfen macht glücklich

Nebst der Leidenschaft für die Musik prägt eine zweite grosse Liebe das Leben von Mario Katscher de Barros: sein Mann José de Barros. Der 42-Jährige hat den Brasilianer vor knapp einem Jahr geheiratet. Die Zeremonie fand dabei in Konstanz statt, weil in Deutschland die Ehe für alle gilt, während hierzulande nur eine eingetragene Partnerschaft möglich ist. "Auch wenn ich mit diesem Thema offen umgehe: Durch den Zivilstand 'in einer eingetragenen Partnerschaft lebend' muss ich mir eine gewisse Blösse geben und biete gewissen Menschen eine Angriffsfläche. Dies passiert mit dem Zivilstand 'verheiratet' nicht", erklärt Katscher de Barros.

Im Dorf, wo sein Mann herkommt, bauen die beiden aktuell ein Haus. Allerdings nicht für sich, sondern für eine Frau, die mit ihren zwölf Kindern nahe des Dorfes lebt. "Man muss sich vorstellen: Im Dorf meines Mannes gab es bis vor zehn Jahren keinen Strom und diese Familie lebt in Verhältnissen, die wir uns nicht vorstellen können." Es sind solche Projekte, die Katscher de Barros glücklich machen. "Meine privaten Träume betreffen nicht mich. Ich träume nicht von einer Karibikkreuzfahrt. Ich möchte einfach ein tolles Leben haben und mich an einfachen Dingen erfreuen können. Das Glücklich sein kommt durch solche Sachen wie diesen Hausbau. Etwas zu verändern, ist das Beste, was es gibt, denn helfen macht den Unterschied. Wer das nicht verinnerlicht, der verpasst vieles auf dieser Welt." (abr)


Mario Katscher de Barros

Mario Katscher de Barros wurde 1976 in Halle an der Saale in der ehemaligen DDR geboren. Nach dem Mauerfall 1989 besuchte er das Musikgymnasium, bevor er nach verschiedenen Studienversuchen schliesslich bei Arthaus Musik landete und 2008 bei Cisco den Einstieg in die IT fand. Nach einem kurzen Zwischenspiel bei Tech Data verantwortet der heute 42-Jährige seit März 2018 als Partner Business Manager den Channel von Trend Micro in der Schweiz. Der diplomierte Exportökonome mit einem Executive Master in Business Administration ist verheiratet und lebt mit seinem Mann in Watt. (abr)

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