Schweizer Kleinunternehmen in Cloud angekommen

30. Oktober 2013 - Gemäss einer Umfrage unter 300 Schweizer Unternehmen mit weniger als 25 Mitarbeitern nutzen 58 Prozent der Firmen bereits Cloud-Dienste, 42 Prozent kommen ohne IT-Manager aus und die Hälfte davon sucht Hilfe bei Partnern.

Microsoft hat bei den Marktforschern von Ipsos Mori europaweit eine Studie zum Thema Cloud und Kleinunternehmen in Auftrag gegeben. Dabei wurden auch 300 Unternehmen mit weniger als 25 Mitarbeitern in der Schweiz befragt. Gemäss der Umfrage (die Ergebnisse können im Detail diesem 64-seitigen PDF entnommen werden) nutzen bereits 58 Prozent der hiesigen Kleinunternehmen Dienste aus der Cloud. Oftmals seien dies Unternehmen, die ohne dedizierten IT-Manager auskommen – in der Schweiz immerhin 42 Prozent alle Befragten. Rund die Hälfte dieser Firmen sucht sich Unterstützung bei einem IT-Partner. Rund ein Viertel hingegen versucht sich selbst zu helfen und sucht bei Problemen Lösungen im Internet. Allerdings ist dieser Weg offenbar ein Zeitfresser, denn zirka ein Drittel der Unternehmen muss mehr als drei Stunden pro Woche für das Lösen von IT-Problemen aufwenden, was beinahe 20 Arbeitstage pro Jahr sind, so Microsoft.

In den Firmen, in denen kein IT-Manager tätig ist, nimmt in der Schweiz bei 44 Prozent der Fälle der Geschäftsführer beziehungsweise Inhaber die IT-Leitung war. Bei 18 Prozent der Firmen wird diese Aufgabe unter allen Beteiligten aufgeteilt. (mw)

Der Service, der von Schweizer Unternehmen am häufigsten aus der Cloud bezogen wird, ist E-Mail. 46 Prozent der 300 befragten Unternehmen betreiben ihre Mail-Infrastruktur in der Cloud. 27 Prozent tauschen Dokumente via Cloud aus, 26 Prozent haben Storage/Backup in die Cloud ausgelagert, 20 Prozent brauchen Instant Messaging in der Cloud, 17 Prozent Voice (z.B. via Skype) und 7 Prozent beziehen ihre Productivity-Suite aus der Cloud – beispielsweise via Office 365 oder Google Docs.

Als grösste Hemmschwelle für die Cloud-Nutzung geben 66 Prozent der Schweizer Firmen die Sorge um die Datensicherheit an. Genau gleich viele Unternehmen nennen die Angst vor Datenverlust als Hemmschwelle, und 60 Prozent sorgen sich um die Privatsphäre.

71 Prozent der Unternehmen, die die Cloud bereits nutzen, sollen gemäss Umfrage dadurch ihren Job effizienter erledigen können. Ausserdem sollen Cloud-nutzende Unternehmen auch aktiver sein – sprich eher neue Produkte lancieren oder Expansionspläne hegen. "Zudem investieren sie stärker als andere Unternehmen in Technologien zur Kostenreduktion und Steigerung von Effizienz und Produktivität. Sie sind auch offener für neue Arbeitsformen wie Home Office oder unterstützen Mitarbeitende, die unterwegs in die Arbeitsabläufe eingebunden sein wollen", so Microsoft zu den Studienergebnissen.

Lesen Sie auf der nächsten Seite, was die Cloud Partnern bringen soll. (mw)

Wie Microsoft zudem schreibt, soll die Tendenz hin zur Cloud auch Partnern Chancen eröffnen. Schliesslich suche rund die Hälfte der Unternehmen Rat bei Partnern und würde gleichzeitig in die Cloud streben. "Das eröffnet Partnern, die sich darauf einstellen, neue Geschäftschancen. Sie knüpfen ein stärkeres Band zum Kunden und entwickeln neue Businessmodelle", erklärt Microsoft.

Wie eine andere Studie, die man bei IDC in Auftrag gegeben hat, zeige, wirke sich die Cloud auch auf das Angebot der Partner aus, so Microsoft. 82 Prozent aller kommerziellen Anwendungen, die Microsoft-Partner entwickelt hätten, sind Apps für Cloud-Lösungen, so IDC. Die IDC-Resultate würden zudem zeigen, wie wichtig es Unternehmen ist, Vertrauen zu einem Cloud-Partner aufzubauen und gleichzeitig flexibel punkto Zusammensetzung der Infrastruktur zu bleiben. "Die Firmen möchten nur mit einem Provider zusammenarbeiten, der gleichzeitig auch hybride Lösungen anbietet und unterstützt." Und weiter schreibt Microsoft: "Der Shift hin zur Cloud gepaart mit On-Premise-Software bedeutet für den IT-Partner, sein Geschäfts- und Finanzierungsmodell anzupassen. So fallen etwa mit der Zeit Serviceleistungen vor Ort weg und Hardwareverkäufe verringern sich durch die zunehmende Bedeutung der Cloud-Plattform Windows Azure. Sie wird etwa für Testumgebungen oder Anwendungen über mehrere Rechenzentren hinweg genutzt." (mw)

In der Cloud würden sich zudem die Innovationszyklen verkürzen, die der IT-Partner ständig beobachten und auf die Anwendbarkeit für das Business des Kunden prüfen müsse. "Implement and move on" funktioniere nicht länger, weiss Microsoft, Consulting nehme an Bedeutung zu. "Das Mietmodell bedeutet langfristig planbare, regelmässige Einnahmen anstelle von einmaligen grösseren Projekteinnahmen. Nur wer sich an die neue Situation anpasst, kann vom Public-Cloud-Geschäft profitieren." (mw)

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