Microsoft Schweiz übertrumpft weltweiten Konzern

12. August 2010 - Microsoft Schweiz hat im vergangenen Fiskaljahr in sämtlichen Bereichen den weltweiten Konzern übertroffen, wie Microsoft-Schweiz-Chef Peter Waser am Donnerstag anlässlich einer Pressekonferenz stolz verkündete.

Anlässlich einer Medienkonferenz informierte Microsoft-Schweiz-Chef Peter Waser (Bild) am Donnerstag über das vergangene Fiskaljahr 2010 des Software-Konzerns, das am 30. Juni 2010 endete. Waser bezeichnet 2010 als "intensives Jahr, das unsicher angefangen hat und schliesslich die gesteckten Ziele doch übertraf".

Microsoft Schweiz ist im Fiskaljahr 2010 stärker gewachsen als der weltweite Konzern – und dies in allen Bereichen, wie Waser stolz berichtete. In Zahlen ausgedrückt ist Microsoft Schweiz im Geschäftsjahr 2010 im Bereich von 15 bis 16 Prozent gewachsen, so Waser. In punkto Umsatz sei die Schweiz die vierzehnt-stärkste Niederlassung weltweit, im EMEA-Raum (Europa, Naher Osten und Afrika) reicht es gar für Platz sechs.

Das Wachstum führt Waser vor allem auf Windows 7 aber auch den Server-Bereich zurück. In der Client-Sparte steigerte sich der Konzern weltweit um 23 Prozent, während Microsoft in der Schweiz um 43 Prozent zulegen konnte. Und so geht es durchs Band weiter: Der Bereich Server & Tools legte weltweit um 5 Prozent zu, in der Schweiz waren es 17 Prozent. Die Business Division blieb global auf Vorjahresniveau, während man sich in der Schweiz um 8 Prozent steigerte. Ebenso sieht es in der Entertainment- und Devices-Sparte aus: Konzernweit blieb man auf Vorjahresniveau, in der Schweiz legte Microsoft um 2 Prozent zu – und dies ohne einen grossen Launch. Das Online-Geschäft wuchs weltweit um 4 Prozent und in der Schweiz um 21 Prozent. Die Office Web Apps, die bislang erst für Office-2010-User zur Verfügung stehen, werden ab Oktober übrigens für alle Windows-Live-ID-Nutzer bereit stehen.

Der OEM-Bereich steigerte sich in der Schweiz im vergangenen Jahr um 23 Prozent, laut Waser vor allem dank Windows 7 und Office 2010 – obwohl dieses erst kurz vor Jahresabschluss lanciert wurde. Auch im Public-Sektor habe sich Microsoft Schweiz gut entwickelt, der KMU-Bereich erhöhte sich um 33 Prozent, im Enterprise-Segment waren es immerhin 8 Prozent. Besonders gut ist Waser zufolge der VoIP-Bereich mit Office Communication Server (OCS) angelaufen. Hier habe man ein Wachstum um 70 Prozent verbuchen können.

Cloud Computing

Für das laufende Jahr und weiter hinaus identifiziert Microsoft Cloud Computing als "Megatrend" und investiert kräftig in diesem Bereich. Zudem habe man mit Hotmail und dem Messenger quasi schon lange ein Cloud-Angebot. Hiess das Motto bislang "Software + Services", so lautet es neu "We're all in." Im Gegensatz zur Konkurrenz, die meist entweder Software as a Service (SaaS), Platform as a Service (PaaS) oder Infrastructure as a Service (IaaS) anbiete, decke Microsoft mit seinem Portfolio sämtliche Bereiche ab und dies sowohl in der Private als auch in der Public Cloud, erklärte Christof Zogg, Director Developer & Platform Group bei Microsoft. Man sei sich aber auch bewusst, dass ein Paradigmenwechsel Zeit brauche und man das Vertrauen der Kunden nicht missbrauchen dürfe. Microsoft habe weltweit bislang 9000 Business-Kunden, die auf die Cloud setzen. In der Schweiz sind es laut Zogg mehrere hundert Kunden.

Weitere Investitionen

Auch Bing ist laut Waser eine wichtige Technologie, "wir geben hier viel Geld aus und nun stellt sich der weltweite Erfolg langsam ein". Wann die Schweizer Bing-Version verfügbar sein wird, wollte der Microsoft-Schweiz-Chef aber nicht verraten.

Ein weiteres Highlight ist laut Waser auch das unter dem Projektnamen "Natal" angekündigte Kinnect, das noch im laufenden Geschäftsjahr lanciert werden soll und bei dem der "Mensch zum Eingabegerät wird". Waser ist überzeugt, dass die neuartige Eingabetechnik auch in anderen Bereichen des täglichen Lebens Einzug halten wird. Ebenfalls bedeutend sind die Lancierung von Office 2011 für Mac, denn erstmals ist die Office-Version für Mac nämlich identisch mit der Office-Version für Windows, und Windows Phone 7.

Apropos Windows Phone 7: Die Schweiz wird laut Waser in der ersten Lancierungs-Welle dabei sein. Microsoft arbeitet hierbei mit den grossen Telcos zusammen, namentlich mit Swisscom und Orange. Mit Sunrise sei man momentan im Gespräch. Zudem haben OEMs wie Samsung, LG und HTC bereits Geräte mit Windows Phone 7 angekündigt. Waser zufolge, der Windows Phone 7 in einer Beta-Version übrigens bereits verwendet, hat Microsoft beim jüngsten mobilen Betriebssystem nicht versucht, etwas zu kopieren und verzichtet auf die mittlerweile typische Navigation mit Icons. Und auch einen Seitenhieb auf Apple kann sich Waser nicht verkneifen – um telefonieren zu können, sei es egal, wie man das Gerät halte.

Endlich mehr Lehrlinge

Aktuell beschäftigt Microsoft in der Schweiz 500 Mitarbeiter (Vollzeit), 28 Jobs seien offen. Total will der Software-Gigant in der Schweiz im laufenden Fiskaljahr 2011 53 neue Stellen besetzen – man will also wachsen. Zudem hat das Unternehmen in der Schweiz die Lehrlingsstrategie überarbeitet. Bislang beschäftigte Microsoft Schweiz lediglich zwei Lehrlinge über ein Lernzentrum. Dies soll sich nun ändern. Microsoft will direkt Lehrlinge anstellen. Das Ziel sind zehn Auszubildende, dieses müsse aber über ein, zwei Jahre aufgebaut werden, so Waser.

(abr)

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