Verlockendes Angebot aus Nippon

30. März 2009 - Das Freihandels- und Wirtschaftsabkommen mit Japan verspricht zollfreien Handel und diskriminierungsfreien Zugang. Distis senden bereits ihre Scouts.

Die Schweiz und Japan haben ein umfassendes Freihandels- und Wirtschaftsabkommen abgeschlossen. Für Japan, weltweit nach den USA die zweitgrösste Volkswirtschaft, ist es das erste Freihandelsabkommen mit einem europäischen Land.

Japan ist der grösste Handelspartner der Schweiz in Asien und nach der EU und den USA der drittwichtigste Handelspartner weltweit. 2008 zählte das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) Schweizer Produktexporte nach Japan im Wert von 7,1 Mrd. Franken. Dies entspricht 3,3 Prozent aller Ausfuhren. Die wichtigsten Exportprodukte sind Industrieprodukte und Uhren, obwohl diese grössten Bereiche schon bisher von Zollreduktionen profitierten, entfallen mit dem Abkommen japanische Zölle im Wert von 100 Mio. Franken, auch aus anderen Bereichen. Die Importe kamen auf 4,1 Mrd. Franken. Dazu kommen auch ICT-Hardware und vor allem Software, sowie verwandte Produkte wie Roboter und Solarzellen (Solar-Dach des Stade de Suisse von Kyocera). ()


Vorteile für Dienstleister

Mit NTT Data, einem Tochterunternehmen des Telco-Riesen Nippon Telegraph and Telephone (NTT), ist der IT-Dienstleister Cirquent hierzulande an besten Adressen tätig. Die Schweiz kann ihrerseits dank erleichtertem Zugang bei IT-Dienstleistungen und Software mit weniger Blockaden rechnen: beispielsweise Hersteller wie Snowflake, Entwickler des Opensource-CMS Typo3 (2007 an der Ceatec-Messe), oder andere Firmen mit Webanwendungen oder ASP-Modellen, die für Japan lokalisiert werden. Nicht zu vergessen die Kernbankenlösungs-Anbieter Avaloq, Finnova und Temenos als Paradebeispiele, sowie deren Partner. Avaloq und Comit sind bereits in Singapur aktiv - einem weiteren Freihandelspartnerland der Schweiz. Laut Recherchen von IT Reseller senden auch ein grosser Disti und einige ICT- und UE-Händler, die nicht genannt werden wollen, bereits ihre Scouts aus.

Im Jahr 2007 wurden 12 Mrd. Franken Direktinvestitionen von Schweizer Unternehmen gezählt. Mit der Privatisierung der japanischen Post im Oktober 2007 entsteht in den folgenden 10 Jahren sukzessive eines der grössten Finanzinstitute weltweit, mit einer Bilanzsumme von 3 Billionen Dollar und 240'000 Mitarbeitern. Dies biete insbesondere auch Schweizer Unternehmen lukrative Geschäftsmöglichkeiten, wie die Botschaft in ihrem jährlichen Wirtschaftsbericht erwähnt. (Marco Rohner) ()

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