Mit zehn Klicks zum ­ Cloud-PC
Quelle: zVg

Mit zehn Klicks zum ­ Cloud-PC

Der Cloud Provider Serverbase steigt mit einem für Schweizer KMU konzipierten Managed Service und ­zugehörigem Partnerprogramm in den Channel ein und sucht passende IT-Dienstleister als Partner.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2021/10

     

Ein neues Produkt des Schweizer Cloud-Spezialisten Serverbase lässt aufhorchen: Ein webbasierter Cloud Service, mithilfe dessen IT-Dienstleister ganze KMU-IT-Umgebungen aus der Schweizer Cloud mit überschaubarem Fachwissen und in kurzer Zeit vollautomatisch aufsetzen können – inklusive virtuellen Clients, File Server, Active Directory (AD) und allem drumherum. Der Service ist Anfang September 2021 online gegangen. Norwin Metzger, Product Manager bei Serverbase, gewährt einen Einblick ins neue Produkt und in die Channel-Strategie, mit der Serverbase an den Start gekommen ist.

Das Unternehmen Serverbase ist ein kleiner Cloud Provider mit Sitz in Bülach. Das Unternehmen beschäftigt zehn Personen in der Schweiz, weitere fünf Vollzeitstellen kümmern sich in der Ukraine um ­einen Teil der Software-­Entwicklung. Seine Rechen­zentrums­kapazitäten bezieht Serverbase von Green (Lupfig) und der NTT-Tochter E-Shelter (Rümlang), wo man in eigenen Cages die Hardware selbstständig verwaltet. «Wir bieten grundsätzlich Cloud-Dienstleistungen für KMU an – von einzelnen virtuellen Servern bis hin zu komplett veredelten ­Produkten wie beispielsweise Full-­Outsourcing-Lösungen mit virtuellen Desktops», so ­Norwin Metzger.


Damit positioniert sich Serverbase als Cloud-Profi und IT-Dienstleister im Schweizer Markt. Die Kundenbasis bestand bisher aus KMU-Kunden, für die Serverbase zum Teil auch als IT-Partner auftritt, sowie aus Unternehmen mit mehr eigenem IT-Know-how – primär andere IT-Dienstleister und einige grössere Unternehmen mit eigener IT-Abteilung, die meist lediglich virtuelle Server beziehen.

Die Probleme der IT-Dienstleister verstehen

Vor rund zwei Jahren traf ­Serverbase die strategische Entscheidung, selbst Innovation für Schweizer IT-Dienstleister im KMU-Markt betreiben zu wollen. Norwin Metzger führt aus: «Neben dem Saas-only-Ansatz gibt es auch einen Trend zu standardisierten virtuellen Desktops aus der Cloud, begleitet von Services wie File-Ablage, Datenbanken für die Applikationen und Kommunikationssysteme. Der Vorteil hierbei ist, dass die Benutzer weiterhin ihren gewohnten Windows-­Desktop nutzen können, Themen wie Backup, Sicherheit und Informationsmanagement aber zentral kontrolliert werden. Hier setzen wir mit unserer Lösung an.»

Serverbase befasste sich intensiv mit den Herausforderungen, denen IT-Dienstleister heute gegenüberstehen und kam zu folgendem Schluss: «Da die Anforderungen vieler KMU an die Cloud-Infrastruktur weitgehend gleich sind, sieht auch jede Cloud-Umgebung mit virtuellen Desktops technisch zu 80 Prozent identisch aus wie alle anderen. Trotzdem führen bei vielen IT-Dienstleistern teure Engineers die Bereitstellung, die Migration und teilweise auch den Betrieb solcher Umgebungen manuell durch», so der Product Manager.


Man begann also mit der Entwicklung einer Lösung, welche viel Automatisierung in einer ausgefeilten, aber einfach zu bedienenden Cloud-Plattform verpacken sollte. Im September 2021 erfolgte der Launch: Die Plattform Awesome.cloud ist nach eineinhalb Jahren Entwicklungszeit nun ­verfügbar.

Mit dem Dienst soll eine ganze IT-Umgebung unkompliziert in der Serverbase-Cloud aufgesetzt werden können. Serverbase verspricht, dass weniger als zehn Klicks Einrichtungsaufwand im Browser nötig sind, damit sich der erste User bei seinem virtuellen Desktop anmelden kann – inklusive Zugriff auf die File-Ablage, vorinstallierten Applikationen und sicherem Remote-Zugriff ohne VPN.

Im Hintergrund wird dabei ein eigenes Active Directory mit File Server und einer Remote-Desktop-Services-­Umgebung (RDS) vollautomatisch bereitgestellt. Lokale Clients und Drucker können per VPN in die Umgebung integriert werden. Einen Vendor-Lock-in gibt es nicht, da die dazugehörigen virtuellen Server des Endkunden jederzeit zu einem anderen Provider umgezogen werden können, «allerdings ohne das bequeme Verwaltungsportal», so Metzger. Die eingesparten personellen Ressourcen können das Fachkräfteproblem für IT-Dienstleister etwas entschärfen, denn selbst ein Lehrabgänger kann auf Awesome.cloud in kürzester Zeit problemlos eine KMU-Umgebung auf die Beine stellen und betreiben, so der Claim des Produktes.

Besser als Azure? Nein, anders als Azure

Auf die massive Konkurrenz durch Microsofts eigene Lösungen angesprochen – den neuen Cloud-PC und das Cloud-basierte Client Management Tool Intune via Azure –, antwortet Metzger, dass diese zwar gut und mächtig, aber letztlich auf Grossunternehmen ausgerichtet und damit komplex zu erlernen und zu handhaben sind. Microsoft bemühe sich zwar um mehr Zugänglichkeit, doch steige die Komplexität rasch exponentiell. Eine einfache Lösung für die Bedürfnisse von klassischen Schweizer KMU gibt es nicht. Metzger: «Da konfiguriert man sich dann etwas aus diesem komplexen Pool an Services zusammen und verliert mit mangelhafter Azure-Expertise schnell die Übersicht.»

Diese Art der Konfiguration übernimmt bei Serverbase die neue ­Plattform, mit der sich die standardisierten Elemente rasch zusammen­klicken lassen. Metzger ist sich ­sicher, dass man sich damit genügend abhebt: «Mit der Automatisierung und der ­spezifischen Ausrichtung auf den KMU-Markt haben wir einen klaren Vorteil gegenüber der internationalen Konkurrenz.»


Während die Reseller im aktuellen Release vor allem von einfachem Deployment und webbasierter Verwaltung ihrer Kunden-Umgebungen profitieren sollen, soll bis spätestens im Q1 2022 auch eine automatisierte Weiterverrechnung der Services und Supportaufwände an die Endkunden möglich sein. Bereits heute kann der Reseller eigene Preise für die Kundschaft und auch für einzelne Kunden in seinem Awesome.cloud-Portal hinterlegen und seine Marge so selbst definieren.

Metzger räumt zwar ein, dass mit dem Trend zu webbasierten Applikationen virtuelle Desktops in den nächsten zehn Jahren an Relevanz verlieren werden, heute aber für den Grossteil der KMU aufgrund ihrer klassischen Geschäftsapplikationen ein rein webbasierter Betrieb nicht vorstellbar ist. «Im Moment sind die KMU noch zu fest von dieser traditionellen IT-Welt abhängig, daher braucht es eine solche Lösung, welche aber auf Effizienz getrimmt und einfach zu handhaben sein sollte. Und das ist nur ein erster Schritt, Ideen für die Weiterentwicklung und die Integration von Webapplikationen sind genügend vorhanden», verspricht Norwin Metzger.

Neues Produkt, neues Partnerprogramm

Serverbase plant, den Vertrieb von Awesome.cloud europaweit vollständig über den Channel abzuwickeln und ist auf der Suche nach Partnern – primär IT-Dienstleister mit dem entsprechenden Kundenkreis. Die Partner sollen die angebotenen Dienste auch gänzlich unter ihrem Namen an ihre Kunden verkaufen können, dementsprechend ist die Plattform ab Ende 2020 auch als Whitelabel-Lösung mit dem Branding des Dienstleisters ­verfügbar.

Mit dem Einstieg in den Channel bringt Serverbase denn auch gleich sein erstes Partnerprogramm an den Start. Dieses umfasst die drei Partnerstufen Starter, Professional und Expert. Für den Starter-Status sind keine Voraussetzungen nötig, die Partner profitieren dabei von Trainings, Marketing­unterstützung und Rabatten. Derweil setzen die beiden Stufen Professional und Expert einen monatlichen Minimalumsatz von 10'000 respektive 20'000 Franken voraus, dafür gibt es in der Professional-Stufe weitere Unterstützung vonseiten Serverbase wie Support bei Migrationen, Sales Support und eine Testumgebung, während das Expert-Level unter anderem Early Access für neue Features sowie gesponsorte Marketing-Aktionen beinhaltet. Weiter werden auch die Rabatte mit steigender Partnerstufe höher (siehe Grafik). Mit dem neuen Partnerprogramm und V1 der Awesome.cloud-Plattform machen sich Metzger und sein Team nun auf Partnersuche im Channel und stehen für Gespräche gerne zur Verfügung.


Derzeit laufen sehr viele Test-Accounts für die kostenlose 7-Tage-Testversion, die Serverbase anbietet; das Interesse scheint offenbar gross zu sein, so Metzger. Und wie bereits angesprochen wird hinter den Kulissen fleissig weiterentwickelt. So soll neben der Einführung der vollautomatischen Rechnungsstellung an Endkunden und der Verfügbarkeit von Hosted Exchange aus den eigenen Schweizer Rechenzentren die heute bestehende Obergrenze von 20 Benutzern pro aufgesetzter Remote-Desktop-Umgebung bis Ende 2021 vollständig wegfallen. Und Serverbase will noch deutlich weiter gehen, wie Metzger abschlies­send ausführt: «Meine Vision ist es, dass unser Partner per Smartphone-App und ohne VPN- und RDP-Verbindungen die IT-Umgebungen seiner Kunden managen kann. Er soll etwa unkompliziert von unterwegs aus neue Benutzer aufsetzen oder Applikationen installieren können.» (win)


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