"Microsoft hat das Thema Weiterbildung zur obersten Priorität erklärt"


Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2019/07

     

Microsoft treibt die eigene Initiative gegen den Fachkräftemangel weiter voran. Nachdem im Februar dieses Jahres bereits zum zweiten Mal ein Job Scouting Event erfolgreich über die Bühne ging, bei dem das Unternehmen eng mit dem Amt für Wirtschaft und Arbeit des Kantons Zürich sowie mit mehreren seiner Partner zusammengearbeitet hatte, um Stellensuchende direkt mit potentiellen Arbeitgebern zusammenzubringen, geht das Projekt nun in die nächste Phase über. "Microsoft hat das Thema Weiterbildung zur obersten Priorität erklärt, und zwar auf globaler Ebene und auch im Hinblick auf das kommende Geschäftsjahr. Wir haben in den letzten beiden Monaten damit begonnen, die technische Ausbildung unserer Mitarbeitenden unternehmensweit massiv auszubauen. Die Idee dahinter ist, dass wir unsere technischen Skills weiter vertiefen müssen, um noch besser zu verstehen, wie wir unseren Kunden helfen können", erklärt Tobias Steger, Kommunikationsverantwortlicher bei Microsoft Schweiz. Im Unternehmen habe dies unterschiedliche Reaktionen ausgelöst, gibt Steger zu, denn damit sei auch viel Aufwand verbunden. Wie Giovanni Putignano, Business Development Manager bei Microsoft Schweiz, ausführt, beträgt dieser je nach Art der Weiterbildung mehrere Stunden: "Ich habe gerade eine Zertifizierung abgeschlossen, in die ich mehr als 15 Arbeitsstunden investiert habe. Das Resultat solcher Weiterbildungen ist jedoch, dass man ein viel tieferes Verständnis der betreffenden Materie erreicht. Denn man lernt zwar viele Inhalte on the Job, und oft reicht es lange Zeit aus, wenn man ein relativ oberflächliches Know-how darüber besitzt, setzt man sich jedoch im Rahmen einer Weiterbildung eingehender mit spezifischen Themen auseinander, vertieft sich das Wissen darüber enorm."
Wie Tobias Steger erklärt, gehe es dabei aber nicht nur um Technologien wie beispielsweise Azure, sondern auch um Konzepte wie etwa den Digital Feedback Loop. Man werde die Initiative mit dem Beginn des neuen Fiskaljahres im Juli nun weiter ausbauen und sowohl das Partnernetzwerk als auch die Kunden näher einbeziehen. "Wir haben unzählige, kostenlos zugängliche Weiterbildungs-Ressourcen, haben diese selber getestet und nutzen diese auch aktiv. Und wir empfehlen unseren Partnern und Kunden, dies auch zu tun", so Steger weiter.


Im Vordergrund stehen vor allem neue Fähigkeiten, die heute und in Zukunft dringend benötigt werden, wie beispielsweise Wissen über Künstliche Intelligenz und die Cloud. Wichtig ist aber nicht nur die konstante Weiterbildung der eigenen Arbeitskräfte, sondern auch bestimmte Mitarbeitende vor einer geplanten Restrukturierung umzuschulen, um sie im eigenen Unternehmen weiter beschäftigen zu können oder sie fit für den Arbeitsmarkt zu machen. Das sei nicht nur wertvoll für das einzelne Unternehmen, sondern auch für den Schweizer Arbeitsmarkt, ist Steger überzeugt.
Fakt ist laut den Verantwortlichen bei Microsoft, dass die Cloud-Adoption in der Schweiz noch sehr tief ist. Man müsse deshalb die relevanten Entscheidungsträger davon überzeugen, dass die Zukunft in der Cloud liegt, so Steger weiter: "Das Potential ist riesig, aber in der Schweiz herrscht noch eine gewisse Lethargie in Bezug auf die Nutzung neuer Technologien. Wir möchten deshalb, dass man diese versteht. Und dies betrifft nicht nur die IT, sondern auch das Business. Dort fehlt oft das Wissen darüber, in welchen Bereichen neue Technologien wie die Cloud ein Unternehmen unterstützen können. Die rund 15’000 noch offenen Stellen in unserem Partnernetzwerk zeigen auf, dass noch ungenutztes Geschäftspotential brach liegt." Den Fachkräftemangel könne man unmöglich nur mit Leuten decken, die frisch aus einer entsprechenden Ausbildung kommen, sondern müsse auch die vorhandenen Ressourcen nutzen, indem man sie weiterbilde, stellt Steger klar.

Auch deshalb will Microsoft diese Herausforderungen zusammen mit seinen Partnern angehen. Wie ­Giovanni Putignano ausführt, sei eines der aktuell noch bestehenden Probleme, im Bereich Weiterbildung die relevanten Inhalte zu finden: "Will man sich beispielsweise über die Cloud oder Künstliche Intelligenz informieren, zeigt sich, dass faktisch ein Überangebot an Ressourcen besteht. Es ist deshalb entscheidend, eine Übersicht zu schaffen über die vielen Angebote, die es zu den meisten Themen gibt. Aus diesem Grund wollen wir eine Anlaufstelle schaffen, an die sich interessierte Fachkräfte wenden können, um eine Standortbestimmung durchzuführen und die richtigen Lerninhalte zu finden." Wie genau diese Anlaufstelle aussehen wird, ist noch nicht klar. Sicher werde es eine Online-Plattform geben, aber auch eine physische Anlaufstelle oder ein Pop-up-Konzept seien denkbar, so Putignano weiter.


Die Marschroute ist also festgelegt, jetzt gilt es gemäss Giovanni Putignano, die richtigen Partner zu identifizieren, mit denen das geplante Weiterbildungsangebot konkret umgesetzt werden kann. (luc)


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