Avast: neue Business-­Lösungen, neues Partner­programm
Quelle: Avast

Avast: neue Business-­Lösungen, neues Partner­programm

Nach der Übernahme von AVG setzt Avast auch in der Schweiz auf neue Produkte für den Business-Bereich und die Konsolidierung der Marke. Eine grosse Rolle spielen dabei die Partner, für die Avast ein neues Partnerprogramm aus der Taufe gehoben hat.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2017/10

     

Im Oktober 2016 wurde der Antiviren-Spezialist AVG vom Konkurrenten Avast übernommen. Im September 2017 hat Avast nun die Lancierung neuer Business-Lösungen und eines neuen Partnerprogramms in der Schweiz kommuniziert. François Tschachtli (Bild), Sales Director Central Europe bei Avast, umreisst die zukünftige Strategie des tschechischen Sicherheitsspezialisten. "Die Lancierung von Avast Business in der Schweiz hat im Grunde genommen eine 22-jährige Geschichte", erklärt François Tschachtli. "Vor 22 Jahren habe ich Norman Schweiz gegründet. Wir sind mit Antiviren-Software auf den Markt gekommen und haben zusätzlich hierzulande einen Channel und ein Partner-Business aufgebaut. Im November 2014 wurde dann Norman von AVG übernommen, wobei wir aber nebst den neuen Produkten von AVG weiterhin auch solche von Norman vertrieben haben. Zu dem Zeitpunkt, als wir begonnen haben, die bestehenden Norman-Kunden auf die AVG-Produkte zu migrieren, kam die Übernahme von AVG durch Avast." Daraufhin wurde die Migration gestoppt und man begann damit, die drei Unternehmen in die neue Struktur von Avast zu integrieren.

Avast Business

Anfang September 2017 wurde diese Umstrukturierung nun abgeschlossen und aus AVG Business wurde Avast Business. "Jetzt beginnt der Prozess, mit dem wir die ehemaligen Geschäftskunden von Avast, AVG und Norman zu den neuen Produkten von Avast migrieren, die wir kürzlich lanciert haben." Wie Tschachtli weiter ausführt, besteht Avast Business aus drei Bereichen: "Zum einen ist dies der klassische Managed Service beziehungsweise das Remote Management and Monitoring, das von AVG kommt und Managed Workplace heisst. Dies ist ein Tool, das ein Channel-Partner bei sich einsetzt, um beim Endkunden Service-Leistungen zu erbringen. Es umfasst unter anderem Monitoring, Inventory, Patching and Remediation, Ticketing und Remote Access. Der zweite Bereich besteht aus der Managed-Security-Lösung Cloudcare, die sich auch in Managed Workplace integrieren lässt. Damit kann der Partner dem Endkunden auch den Security-­Aspekt als Dienstleistung anbieten. Cloudcare für sich ist eine Sicherheitslösung aus der Cloud. Der Reseller hat ein Dashboard, in dem alle Kunden abgebildet sind und über das Antiviren-Lösungen, Content Filter, Online Backup und vieles mehr bereitgestellt werden kann. Der dritte Bereich ist eine neue On-Premise-Security-Lösung. In dieser ist das Beste aus den drei ursprünglichen Security-Lösungen integriert. Dabei kann der Reseller auch entscheiden, die beim Kunden installierte On-Premise-Lösung in der Cloud zu verwalten."

Umbruchstimmung

Laut Tschachtli wird die Migration der Kunden auf die neuen Avast-Produkte rund 12 bis 18 Monate in Anspruch nehmen. Auf Partnerseite betrifft die Umstellung vor allem den ehemaligen Norman-Channel, der die Produkte des Anbieters noch bis vor kurzem vertrieben hat. Jetzt müssen die bestehenden Installationen migriert werden. "Es ist eine spannende Zeit, jetzt kommt alles zusammen", so Tschachtli. "Die Übernahme von Norman durch AVG war im ersten Moment ein Schock, aber für den Channel hat sich nicht viel verändert. Jetzt hingegen, unter dem Mantel von Avast, kommen neue Produkte, auf die sich sowohl die Partner als auch die Kunden einstellen müssen." Die Reaktionen des Channels auf die bevorstehenden Änderungen seien aber sehr positiv, sagt François Tschachtli. Rund 25 Prozent der Partner seien schon lange dabei und würden bereits seit rund zwei Jahren die Managed-Services-Lösung von AVG einsetzen. Für sie sei die Umstellung zur neuen Lösung von Avast im Grunde genommen nur einen Knopfdruck entfernt, weil alles zentral gesteuert werden könne.


Tschachtli macht keinen Hehl daraus, dass der Wechsel zu Avast manche Kunden und Partner verunsichert haben dürfte, aber man habe stets transparent kommuniziert und die Migration von Norman zu AVG gestoppt, weil bereits ein neues Produkt in Arbeit war. Auch habe man zeigen können, dass trotz der ganzen Dynamik Kontinuität herrsche, nicht zuletzt, weil auch die Ansprechpartner innerhalb des Unternehmens nach wie vor dieselben seien.

Ein neues Partnerprogramm

Avast hat aber nicht nur neue Business-Lösungen im Köcher, sondern auch ein neues Partnerprogramm. Tschachtli freut sich: "Bei Norman hatten wir kein Partnerprogramm, und das von AVG haben wir nie übernommen. Jetzt aber kommt ein neues von Avast, das wir gerade lancieren." Die Partner hätten bis Ende des nächsten Jahres Zeit, um dem Partnerprogramm beizutreten. Grundsätzlich behalte aber jeder bestehende Partner den Status, den er aktuell hat, betont Tschachtli. Wer aber wolle, könne sich bereits jetzt für eine der drei Partnerstufen Select, Premier oder Elite zertifizieren lassen, um von besseren Konditionen zu profitieren. Wie Oliver Kunzmann, Senior Sales Engineer, ausführt, sind die Zertifizierungen kostenlos, ausserdem sei der Aufwand für den Einstieg in das Programm gering, weshalb es sich für jeden Partner lohne, dabei zu sein. Nach Ablauf der Frist, also Ende 2018, würden die verbleibenden Partner automatisch eingestuft, sagt François Tschachtli. Wer dies nicht wolle, könne weiterhin mit Avast zusammenarbeiten, würde dann aber nicht in den Genuss der Vorteile kommen, die Teilnehmer des Partnerprogramms haben. Natürlich seien Managed Services und Managed Security Fokusthemen für Avast und auch unter den Partnern im Trend, aber auch wer im klassischen Reselling-Geschäft zuhause sei, sei bei Avast gut aufgehoben. Das Unternehmen arbeitet ausserdem am weiteren Ausbau des Channels, der bereits vor rund zwei Jahren mit der Einführung der Managed Services eingesetzt hat. Gerade durch die Kooperation mit den beiden Distributoren BCD Sintrag und neu auch mit Tech Data werde der Wachstumskurs weiter fortgesetzt, so Tschachtli.

Das Beste aus drei Welten

In der Schweiz kann Avast auf einer bewährten Channel-Struktur aufbauen und will diese nun mit neuen Produkten in die Zukunft führen. François Tschachtli freut sich sichtlich über die Herausforderung: "Wir haben den heute bestehenden Channel in über 20 Jahren Arbeit aufgebaut und pflegen sehr gute Beziehungen mit unseren Partnern. Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Geändert hat sich, dass wir jetzt ein komplett neues Produkt haben, das auf der Expertise zweier Security-Spezialisten basiert, deren Lösungen weltweit über die grösste installierte Basis in diesem Bereich verfügen. Die Software von Avast ist auf rund 415 Millionen Geräten installiert, wobei jeder Endpunkt als Sensor für das Threat-Intelligence-Netzwerk zur Erkennung neuer Gefahren durch künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen dient. Das ist ein gewaltiger Unterschied zu früher."

Zusammenschluss zweier Schwergewichte

Im Oktober 2016 hat der in Prag beheimatete Antiviren-Spezialist Avast den aus Brünn stammenden Konkurrenten AVG für rund 1,3 Milliarden US-Dollar übernommen. Seitdem wurden die Strukturen der beiden Unternehmen konsolidiert und die Entwickler der ehemaligen Konkurrenten arbeiten nun gemeinsam an neuen Sicherheitslösungen für Privat- und Geschäftskunden, erklärt Oliver Kunzmann. In der Schweiz ist Avast ausschliesslich im B2B-Bereich tätig und setzt auf ein Netzwerk von Partnern für den Vertrieb und die Implementierungen seiner Lösungen. Das Unternehmen selbst beschäftigt hierzulande aktuell zehn Mitarbeiter. Laut François Tschachtli wurde deren Zahl nach der Übernahme von AVG aufgestockt, soll aber zumindest in diesem Jahr nicht weiter erhöht werden. Für die bestehenden Channel-Partner bedeutet dies, dass sie nach wie vor von denselben Leuten betreut werden, mit denen sie teils langjährige Beziehungen pflegen. Schweizer Reseller, die noch nicht Partner sind und sich eine Zusammenarbeit mit Avast wünschen, müssen vor allem eines mitbringen: "Wichtig ist grundsätzlich das Interesse daran, mit uns zusammenzuarbeiten und erfolgreich sein zu wollen", sagt Tschachtli lapidar. (luc)


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