Die Löhne im Schweizer Channel
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Die Löhne im Schweizer Channel

Im Durchschnitt verdient man im Schweizer Channel jährlich 117’480 Franken – ohne Bonus. Die Bonuskomponente beträgt im Schnitt 14’967 Franken. Diese Zahlen gehen aus einer Umfrage hervor, die "Swiss IT Reseller" im März unter Schweizer Channel-Mitarbeitern durchgeführt hat und die mit rund 300 Teilnehmern regen Zuspruch fand. Spannend werden die Zahlen vor allem in der Detailbetrachtung. Auf welcher Karrierestufe verdient man wie viel? Wie steht es um die Unterschiede je nach Region, Geschlecht, Alter, Erfahrung und Ausbildung? Und gibt es Unterschiede, ob man bei einem Hersteller, einem Distributor oder einem Reseller arbeitet? Diese Fragen versuchen wir, nachfolgend zu beantworten.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2017/05

     

Mit einem durchschnittlichen Jahreslohn von total 132’447 Franken (117’480 Franken Lohn, 14’967 Franken Bonus) ist es um die Verdienstmöglichkeiten im Schweizer Channel nicht allzu schlecht bestellt, wie "Swiss IT Reseller" anhand einer Online-Umfrage mit 298 Teilnehmern in diesem März festgestellt hat. Allerdings sind die Saläre von den unterschiedlichsten Faktoren abhängig. So liegt der Durchschnittslohn von Männern im Schnitt rund 23’000 Franken über demjenigen der Frauen, während der Bonus knapp 3000 Franken höher liegt. Der vor allem beim Jahreslohn doch frappante Unterschied dürfte allerdings auch damit zu erklären sein, dass nur gerade rund 30 Prozent der 49 Frauen, die an der Umfrage teilgenommen haben, eine Kaderstelle (unteres, mittleres oder oberes Kader) innehatte, während bei den Männern dieser Anteil bei rund 45 Prozent liegt.


Und diese Kaderabstufung hat einen einschneidenden Einfluss auf das jährliche Salär und den Bonus. So beträgt das durchschnittliche Jahresgehalt im oberen Kader beziehungsweise der Geschäftsleitung des Schweizer Channels 155’172 Franken. Darauf kommt noch ein durchschnittlicher Bonus von 27’537 Franken. Dieser ist bei 61,4 Prozent aus dem oberen Kader vom Unternehmenserfolg abhängig, bei 19,3 Prozent von der persönlichen Leistung. Im mittleren Kader beziehungsweise bei Abteilungsleitern beträgt das Jahressalär im Schnitt 130’546 Franken, die Bonus­komponente liegt bei 15’421 Franken. In 42,6 Prozent der Fälle ist der Bonus vom Unternehmenserfolg abhängig, bei 34 Prozent von der persönlichen Leistung, und bei 12,8 Prozent gibt es keinen Bonus.
Bei den Bereichsleitern beziehungsweise dem unteren Kader beträgt der durchschnittliche Jahreslohn 115’325 Franken. Dazu kommt noch ein Bonus von 9581 Franken, der bei 32,4 Prozent von der persönlichen Leistung und bei 29,4 Prozent vom Unternehmenserfolg abhängig ist. Das Durchschnittsalär der Fachmitarbeiter ohne Führungsaufgabe liegt derweil bei 98’789 Franken. Der Bonus wird in der Umfrage mit durchschnittlich 10’230 Franken angegeben, bei 41,7 Prozent ist er vom Unternehmenserfolg, bei 28,5 Prozent von der persönlichen Leistung abhängig. Berufseinsteiger schliesslich verdienen laut Umfrage im Schnitt 73’774 Franken und kriegen – wenn überhaupt – im Schnitt einen Bonus von knapp 1000 Franken.


Ebenfalls an der Umfrage mitgemacht haben rund ein Dutzend selbständig Erwerbende aus dem Channel-Umfeld. Sie bezahlen sich im Schnitt 118’555 Franken, dazu kommt ein Bonus von 26’000 Franken im Jahr, der bei 54,5 Prozent vom Unternehmenserfolg abhängig ist.

In Zürich verdient man am meisten, in der ­Zentralschweiz am wenigsten

Unterschiede beim Lohn gibt es nicht nur abhängig davon, ob jemand Teil des Kaders und wie hoch oben er angesiedelt ist. Auch das Tätigkeitsfeld des Arbeitgebers beeinflusst den Lohn. So kommen Mitarbeiter von Resellern, Value Added Resellern beziehungsweise Integratoren im Schnitt auf jährlich 118’176 Franken und einen Bonus von 12’088 Franken. Bei Distributoren beziehungsweise VADs gibt es jährlich im Schnitt 98’897 Franken Lohn sowie 10’102 Franken Bonus. Am besten bezahlen Hersteller ihre Mitarbeiter. Bei Herstellern beträgt der durchschnittliche Jahreslohn 136’937 Franken, der durchschnittliche Bonus liegt bei 22’732 Franken.

Abgesehen vom Lohn halten sich die Unterschiede bei Mitarbeitern von Resellern, Distributoren und Herstellern in Grenzen. Was auffällt, ist, dass der Frauenanteil bei Distributoren mit 27,2 Prozent überdurchschnittlich hoch ist, und dass Überstunden bei Herstellern nur in 39 Prozent der Fälle kompensiert werden können, bei Resellern und Distis jedoch bei 64 beziehungsweise 63 Prozent. Was hingegen bei allen drei Arbeitgebergruppen mehr oder weniger identisch ist, sind die Arbeitspensen, die jeweils von 89 Prozent der Befragten mit 100 Prozent angegeben werden. Das Gros derjenigen, die Teilzeit arbeiten, tut dies in einem Pensum zwischen 70 und 90 Prozent.


Spannend allenfalls noch, dass 40 Prozent der Mitarbeiter von Herstellern sagen, der Bonus sei abhängig von der persönlichen Leistung, und nur 35 Prozent zu Protokoll geben, die Bonus­komponente sei vom Unternehmenserfolg abhängig. Bei Resellern und Distis bestimmen bei 43 beziehungsweise 46 Prozent der Befragten der Unternehmenserfolg den Bonus und nur bei 26 beziehungsweise 22 Prozent die persönliche Leistung.

Einen wesentlichen Einfluss auf den Lohn hat der Arbeitsort. In Zürich, wo 34,2 Prozent der Befragten arbeiten, liegt der Durchschnittslohn bei 128’636 Franken, der Durchschnittsbonus bei 22’795 Franken. In der Zentralschweiz, wo mit 28,5 Prozent am zweitmeisten Channel-­Mitarbeiter tätig sind und wo vor allem die Distributoren sitzen, liegt der Lohn im Schnitt «nur» bei 103’470 Franken und der Bonus bei 12’315 Franken. 16,8 Prozent der Befragten sind in der Nordwestschweiz tätig, wo im Durchschnitt 116’216 Lohn und 11’076 Franken Bonus bezahlt werden. Im Mittelland betragen Lohn und Bonus im Schnitt 122’200 und 10’642 Franken, in der Ostschweiz 113’076 Franken und 6000 Franken.

Alter, Erfahrung und Ausbildung als Lohnfaktoren

Im Rahmen der Umfrage wurde auch abgefragt, welches die höchste Ausbildung ist, die die Umfrageteilnehmer abgeschlossen haben. Dieser Abschluss hat selbstredend auch Einfluss auf den Lohn und auch auf die Position im Unternehmen. Channel-Mitarbeiter mit einem Uni- oder Hochschulabschluss, von denen 60 Prozent eine Kader-Tätigkeit ausführen, verdienen im Durchschnitt pro Jahr 139’466 Franken und beziehen einen Bonus von 27’776 Franken. Mitarbeiter mit einem Fachhochschulabschluss, die ebenfalls mehrheitlich (56,7%) Kaderpositionen besetzen, weisen einen Jahresdurchschnittslohn von 131’061 Franken und einen Bonus von 12’882 Franken aus. Mit einer höheren Berufsbildung beziehungsweise dem Abschluss einer höheren Fachschule resultiert in der Umfrage ein Lohnschnitt von 113’806 Franken sowie ein Bonus von 16’625 Franken. Mit einer Matura oder einem Lehrabschluss schliesslich gibt es durchschnittlich pro Jahr einen Lohn von 101’197 Franken und einen Bonus von 8185 Franken.

Betrachtet man einzig das Alter der Umfrageteilnehmer, verdienen die Mitarbeiter bis 29 Jahre im Schnitt 79’269 Franken und einen Bonus von 6312 Franken. Bei den 30- bis 39-Jährigen gibt es im Schnitt 105’925 Franken Lohn und 12’789 Franken Bonus. Einen kräftigen Sprung nach oben machen die Löhne dann bei den 40- bis 49-Jährigen. Sie verdienen im Schnitt 131’742 Franken Lohn und bekommen 16’401 Franken Bonus. Bei den Umfrageteilnehmern 50+, von denen insgesamt 67 an der Umfrage mitgemacht haben, betragen Lohn und Bonus 132’255 beziehungsweise 19’436 Franken.


Einen grossen Einfluss auf den Lohn hat auch die Erfahrung. Im Rahmen der Umfrage wurde unter anderem abgefragt, wie lange jemand bereits in der IT-Branche und wie lange für den aktuellen Arbeitgeber tätig ist. 26,8 Prozent der Teilnehmer sind bereits mehr als 20 Jahre in der IT tätig, 22,1 Prozent seit zehn bis 15 Jahren und 21,8 Prozent seit 16 bis 20 Jahren. Für das aktuelle Unternehmen sind 44 Prozent weniger als fünf Jahre tätig, 23,8 Prozent arbeiten seit fünf bis neun Jahren für dieselbe Firma, und 13,8 Prozent seit zehn bis 15 Jahren.

Mit einer Erfahrung in der IT-Branche von mehr als 20 Jahren verdient man im Schweizer Channel im Schnitt 138’683 Franken Lohn pro Jahr und bekommt einen Bonus von 19’452 Franken. Dabei spielt es allerdings auch eine Rolle, wie lange man schon für den aktuellen Arbeitgeber tätig ist. Erfahrene Mitarbeiter, die bereits länger als zehn Jahre für ihren aktuellen Arbeitgeber arbeiten, bekommen im Schnitt einen Lohn von 141’375 Franken und einen Bonus von 25’147 Franken. Allerdings sind auch fast 70 Prozent dieser Mitarbeiter Teil des Kaders – und das Gros davon sogar im mittleren oder im oberen Kader angesiedelt. Mitarbeiter mit 20 Jahren und mehr Erfahrung, die bis neun Jahre für die aktuelle Firma arbeiten, landen bezüglich Lohn und Bonus derweil bei 132’058 und 11’455 Franken.

Mit einer Branchenerfahrung von 16 bis 20 Jahren liegt der Lohn im Schnitt bei 123’970 Franken, der Bonus bei 14’435, mit zehn bis 15 Jahren Erfahrung gibt es 112’272 und 16’800 Franken. Mitarbeiter mit fünf bis neun Jahren Erfahrung in der IT-Branche kriegen 91’529 und 10’023 Franken (Lohn/Bonus), mit weniger als fünf Jahren Erfahrung muss man sich mit 87’115 und 4819 Franken begnügen.

40-Stunden-Woche, 30 ­Minuten Arbeitsweg

Schliesslich hat "Swiss IT Reseller" im Rahmen der Umfrage auch noch einige Parameter abgefragt, die nicht unbedingt in einem direkten Zusammenhang mit der Ausbildung, dem Alter oder dem Arbeitgeber stehen. So haben wir zum Beispiel herausgefunden, dass die vertraglich vereinbarte Arbeitszeit pro Woche über alle knapp 300 Teilnehmer gesehen bei 40 Stunden liegt. Bei 58,7 Prozent können die Überstunden kompensiert werden, bei 37,9 Prozent werden sie mit dem Lohn abgegolten. Besetzt jemand eine Kaderposition, steigt wenig überraschend der Anteil derjenigen, deren Überstunden mit dem Lohn abgegolten werden, auf 52,9 Prozent. Und betrachtet man nur das mittlere und das obere Kader, geht dieser Wert sogar auf 57,7 Prozent hoch.


Und zwei weitere Ergebnisse der Umfrage: Bei 55 Prozent aller Umfrageteilnehmer wird der Lohn zwölf Mal pro Jahr ausbezahlt, bei 41,3 Prozent 13 Mal. Und der durchschnittliche Arbeitsweg (pro Strecke) eines Schweizer Channel-Mitarbeiters beträgt 30 Minuten. Liegt der Arbeitsort in Zürich, ist der Arbeitsweg tendenziell höher und beträgt im Schnitt 38 Minuten. In der Zentralschweiz liegt er bei 25 Minuten und in der Nordwestschweiz bei 27 Minuten. Arbeitet man im Mittelland, ist man im Schnitt 29 Minuten unterwegs, und in der Ostschweiz 25 Minuten. Und eine letzte Erkenntnis im Zusammenhang mit dem Arbeitsweg: Es scheint nicht so, dass man für einen Kader-Job bereit sein muss, länger zu pendeln. Mitarbeiter mit Kaderfunktion sind im Schnitt nämlich 29 Minuten unterwegs, solche ohne Führungsaufgabe 31 Minuten. ?

Die Teilnehmerstruktur

An der Lohnumfrage, die "Swiss IT Reseller" im März 2017 online durchgeführt hat, haben insgesamt 298 Mitarbeiter von Herstellern, Distributoren/VAD oder Resellern/VAR/Integratoren teilgenommen. Gut die Hälfte der Umfrageteilnehmer sind dabei für Reseller/VAR/Integratoren tätig, während sich der Rest mehr oder weniger gleichmässig auf Distributoren/VAD und Hersteller verteilt. Bei 48,3 Prozent der Teilnehmer handelt sich es um Fachmitarbeiter ohne Führungsaufgabe, während zusammengezählt 45,9 Prozent Teil des Kaders sind (siehe Grafik). Der Frauenanteil bei der Umfrage betrug 12,8 Prozent.

88,9 Prozent der Umfrageteilnehmer arbeiten in einem Pensum von 100 Prozent, 6,4 Prozent sind in einem 70- bis 90-Prozent-Pensum und 2,7 Prozent zu 40 bis 60 Prozent beschäftigt. Überstunden können bei 58,7 Prozent der Befragten kompensiert werden, während sie bei 37,9 Prozent mit dem Lohn abgegolten werden.


34,2 Prozent der Teilnehmer der Umfrage sind in Zürich tätig, während 28,5 Prozent angegeben haben, in der Zentralschweiz zu arbeiten. Die Nordwestschweiz kommt auf 16,8 Prozent, das Mittelland auf 9,4 Prozent, die Ostschweiz auf 8,7 Prozent (siehe Grafik).

Zum Thema Alter und Erfahrung: Die Altersgruppe der 40- bis 49-Jährigen macht mit 33,6 Prozent den grössten Anteil der Umfrageteilnehmer aus (siehe Grafik), gefolgt von den 30- bis 39-Jährigen (27,2%) und den 50 bis 59-Jährigen (19,5%). 26,8 Prozent sind bereits mehr als 20 Jahre in der IT-Branche tätig, 22,1 Prozent blicken auf eine Erfahrung von zehn bis 15 Jahren zurück, und 21,8 Prozent geben an, 16 bis 20 Jahre Branchenerfahrung zu besitzen. Der Anteil derjenigen mit fünf bis neun Jahren Erfahrung liegt bei 14,1 Prozent, und weniger als 5 Jahre Erfahrung haben 13,1 Prozent.

44 Prozent der Umfrageteilnehmer sind derweil weniger als fünf Jahre für den aktuellen Arbeitgeber tätig. 23,8 Prozent weisen eine Firmenzugehörigkeit von fünf bis neun Jahren aus, 13,8 Prozent geben zehn bis 15 Jahre an. 16 bis 20 Jahre arbeiten 8,4 Prozent für dasselbe Unternehmen, und mehr als 20 Jahr tun dies 7,7 Prozent.

Ein Wort schliesslich noch zur Ausbildung: 33,2 Prozent der Teilnehmer der Umfrage haben eine Höhere Berufsbildung/Höhere Fachschule abgeschlossen, gefolgt von den 27,2 Prozent mit einem Lehrabschluss. Einen Fachhochschulabschluss in der Tasche haben 18,1 Prozent, einen Universitäts-/Hochschulabschluss 12,4 Prozent. 6 Prozent besitzen eine Matura, und nur 1 Prozent arbeitet ohne abgeschlossene Ausbildung im Channel. (mw)


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