Swisscom verlagert doch keine Jobs nach Polen und Indien

Swisscom hat sein Near- und Offshoring-Pilotprojekt gestoppt. Gemäss "Handelszeitung" sind die Auslandspläne damit aber nicht vom Tisch.
20. November 2013

     

Im April wurde bekannt, dass Swisscom im Rahmen eines Pilotprojekts die Auslagerung gewisser Dienste ins Ausland prüft. Die Rede war dabei unter anderem von einem Nearshoring nach Polen und einem Offshoring nach Indien (Swiss IT Reseller berichtete). Im Sommer hiess es dann, dass das Projekt frühestens 2014 startet. Nun teilt die "Handelszeitung", die das Projekt des Schweizer Telcos ursprünglich aufgedeckt hat, mit, dass der Telco das Vorhaben nicht weiter verfolgt. Das Offshoring wäre zu komplex gewesen, wird Swisscom-Sprecher Carsten Roetz zitiert. Das Hauptproblem lag anscheinend darin, sicherzustellen, dass keine Daten die Schweiz verlassen.


Gleichzeitig heisst es im Bericht der "Handelszeitung" jedoch, dass Swisscom weiterhin gewisse Prozesse ins Ausland verlagern möchte und dazu ein anderes Projekt mit Namen "Global Delivery" gestartet hat. Dabei setzt man angeblich auf Unterlieferanten aus Indien. Und man soll bereits in Verhandlungen mit Partnern sein und eine Management-Plattform extra dafür entwickelt haben, heisst es weiter. (mv)


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Kommentare
Die Frage, was mit dem Offshoring erreicht werden soll, und welche Daten das Land verlassen dürfen, und welche nicht, wurde gar nicht besprochen. Ob die Swisscom (und Andere) aber überhaupt fähig wäre(n), erfolgreich Offshoring-Projekte zu betreiben, ist eine andere Frage. Der Schreibende hat langjährige Erfahrung in der Zusammenarbeit mit indischen und chinesischen Ingenieuren. Er weiss dehalb, was es dazu braucht – zumindest für die Software-Applikationsentwicklung: 1. Der Offshoring-Partner muss spezialisiert sein, Applikations-Komponenten zu entwickeln und zu integrieren und ggf. auch den Produktions-Support zu übernehmen. 2. Der Offshoring-Partner muss über spezifisches Domain Know-how verfügen und Wissenstransfer aus Theorie und Praxis gewährleisten, einschliesslich Gegenüberstellung vergleichbarer Lösungen von Konkurrenten. Er muss auch verstecktes Know-how aus den Legacy-Systemen rezyklieren können. Seine Belegschaft muss im Team fliessend Englisch, Deutsch und Französisch lesen/sprechen/schreiben, sowie weitere Sprachen. 3. Der Offshoring-Partner muss über ausreichende Fähigkeiten und Reife für Integration und Support verfügen. Er muss sich selbst den bestmöglichen Management- und Entwicklungs-Praktiken für die Projektentwicklung unterwerfen und sich – aus Kapazitätsgründen - die Koordination und das Bündeln von Leistungen von kleinen und mittleren IT-Dienstleistern zu eigen machen. 4. Der Offshoring-Partner muss die Compliance sicherstellen. Er und seine Subcontractors müssen willens und fähig sein, jederzeit sowohl alle gesetzlichen Anforderungen als auch die Regeln des Auftraggebers zu respektieren. 5. Der Offshoring-Partner muss die volle Verantwortung für alle Projektergebnisse übernehmen. Er trägt sämtliche Projektrisiken und ist der alleinige Vertragspartner für das Projekt und für den Kunden auch der einziger Ansprechpartner. 6. Das Preismodell des Offshoring-Partners muss substantielle Kosten- und Zeitvorteile bieten. Dieses Ziel lässt sich ohne spezifisches Domain Know-how, ohne technische Expertise und ohne kontinuierliches Engagement niemals erreichen.
Sonntag, 24. November 2013, Felix Stutz

Grund genug für die breite Masse, sich ebenfalls das gesamte Telecomangebot einer Kosten-Nutzen-Analyse zu unterziehen. Das Produkt "Swisscom" scheint zusehends weniger "Swiss" zu beinhalten. Die unfähigen Schlipsträger auf den Teppichetagen verzocken ausschliesslich fremde Gelder. Somit können sie ihre eigenes Geld nicht verlieren und lassen es wieder durch die unteren Ameisenschichten ersetzen. "Ist der Ruf erst ruiniert lebt es sich ganz ungeniert"
Samstag, 23. November 2013, Zihlmann

Tja, diese Aussage kann nur von universitär geschulten Managern stammen. indische oder polnische Firmen die Bildschirme und Hardware in Ihrem Land aufstellen und dann hat man Bedenken das Daten die Schweiz verlassen könnten. Wie dumm muss man sein um zu diesem Zeitpunkt auf dieses Problem zu stossen oder anders gesagt Projektierung und Planung ist keine Stärke der Swisscom.
Donnerstag, 21. November 2013, Joe Burns



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