Bereit sein für den grossen Windows-Launch

«Swiss IT Reseller» hat im Vorfeld des grossen Launch-Herbsts von Microsoft einige für den Channel äusserst relevante Informationen zu Windows 8 und Windows Server 2012 ausfindig gemacht.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2012/09

     

Am 1. August sind Windows 8 und Windows Server 2012 in Produktion gegangen. Neben zahlreichen neuen Funktionen und einer komplett überarbeiteten Benutzeroberfläche (siehe «Swiss IT Magazine») bringen die beiden neuen Betriebssysteme auch diverse Neuerungen was Editionen und Preise, Vertriebskanäle oder die Lizenzierung betrifft. Noch schweigt Microsoft zu vielen dieser Themen, obwohl das Interesse, auch im Schweizer Channel (siehe Artikel auf S. 34), bereits sehr gross ist. «Swiss IT Reseller» hat versucht, trotzdem bereits möglichst viele dieser für Reseller und Partner wichtigen Infos zu sammeln und fasst sie nachfolgend zusammen.

Alle Veröffentlichungstermine

Die finale Version des neuen Client-Betriebssystems Windows 8 wird seit Mitte August verteilt und steht seitdem allen Entwicklern und IT-Pros mit einem MSDN- beziehungsweise Technet-Abo, Unternehmen mit einer Software Assurance sowie nicht zuletzt auch allen Teilnehmern des Microsoft Partner Network zur Verfügung. Seit 1. September 2012 kommen auch Volumenlizenzkunden ohne Software Assurance in den Genuss von Windows 8. Sie können das OS ab sofort via die offiziellen Volumenlizenz-Reseller von Microsoft kaufen. Alle anderen müssen sich noch etwas gedulden: Die generelle Verfügbarkeit und der grosse Launch erfolgen am 26. Oktober 2012. Windows Server 2012 ist derweil seit Montag, 4. September 2012, generell und weltweit verfügbar. Die Veröffentlichung erfolgte mit einem grossen Online-Launch-Event für Kunden und Partner.

Weniger Editionen, vorläufige Preise

Mit der Veröffentlichung der beiden neuen Betriebssysteme geht eine grössere Aufräumaktion einher. Im Vergleich zur Vorgängerversion Windows 7 mit nicht weniger als sechs verschiedenen Editionen (Starter, Home Basic, Home Premium, Professional, Ultimate und Enterprise), gibt es Windows 8 nur noch als Windows 8, Windows 8 Pro oder Windows 8 Enterprise. Hinzu kommt die Windows-8-Version für ARM-Geräte und OEMs, Windows RT, die es offiziell nicht zu kaufen geben wird. Auch Windows Server 2012 gibt es nur noch in vier Editionen: Datacenter, Standard, Essentials und Foundation (nur für OEMs). Was die Preise der einzelnen Versionen und Editionen betrifft, so lässt sich Microsoft Schweiz derzeit noch nicht in die Karten blicken. Anstelle der aktuell noch nicht erhältlichen, offiziellen Schweizer Preise, müssen deshalb die derzeit bereits im Web kursierenden US-Preise herhalten. Demnach kostet die Datacenter-Edition von Windows Server 2012 rund 4800 Dollar. Die Standard-Edition schlägt mit rund 880 Dollar zu Buche, während Windows Server 2012 Essentials für rund 425 Dollar zu haben ist. Zu den einzelnen Lizenzmodellen und Upgrade-Möglichkeiten später mehr. Was Windows 8 betrifft, so hat Microsoft Anfang Juli ankündigt, dass Besitzer einer Windows-XP-, Windows-Vista- oder Windows-7-Lizenz bis 31. Januar 2013 für 40 Dollar auf Windows 8 Pro upgraden werden können, und zwar von jeder Consumer-Edition. Optional und gegen den Aufpreis von 15 Dollar soll man auch eine DVD mit Windows 8 bestellen können. Und auch über den Retail wird das Windows-8-Upgrade verkauft werden, in einer verpackten DVD-Version für 70 Dollar. Offizielle Schweizer Preise, Informationen zu den Preisen nach der Upgrade-Promotion oder zu anderen Editionen gibt es leider noch keine. Gerüchten zufolge soll die Windows-8-Pro-Version nach dem Upgrade-Sonderangebot jedoch für 199 Dollar in den Handel kommen.

Online-Kanal gewinnt an Bedeutung

Während es sowohl bei Windows 8 als auch bei Windows Server 2012 Änderungen bezüglich der verfügbaren Versionen (SKUs) gibt, so zeichnen sich im Vertriebskanal oder am Vertriebsmodell derzeit keine Neuerungen ab. Allerdings wird der Online-Kanal durch die preiswerte und einfache Online-Upgrade-Möglichkeit für Windows 8 bestimmt deutlich an Gewicht gewinnen, nicht zuletzt auf Kosten der via Retail verkauften Boxed-Versionen. Ob die Partner durch diesen direkten Absatzkanal – die Upgrades werden von und via Microsoft abgewickelt – an Umsatz einbüssen werden, wird sich zeigen. Schlussendlich wird der Kunde entscheiden, wie er Windows 8 erwirbt und welche begleitenden Leistungen er noch von lokalen Microsoft-Partnern beziehen möchte. Was den Vertrieb von Windows Server 2012 betrifft, so setzt Microsoft auf vier Kanäle, wobei das neue Betriebssystem unter anderem via OEMs (alle Versionen), Retailer (nur Standard und Essential Edition) als auch Volumenlizenz-Reseller (alle Versionen ohne Foundation) vertrieben werden soll.

Neue Lizenzierung für Windows Server 2012

Die neue Windows-Generation bringt ein paar Neuerungen was das Software-Assurance-Angebot (SA) betrifft. Microsoft will damit laut eigenen Angaben modernen Unternehmen und neuen Arbeitsweisen besser gerecht werden.
Zu den neuen Lizenzierungsleistungen, die SA-Kunden mit der Edition Windows 8 Enterprise erhalten, gehören die Windows-To-Go-Nutzungsrechte. Sie ermöglichen es einem Mitarbeiter, von jedem Firmen-PC mit SA als auch von ihrem Rechner zu Hause aus das neue Feature zu nutzen. Weiter gibt es erweiterte Virtual-Desktop-Access-(VDA)-Rechte für Windows RT, um die ARM-Tablets besser ins Unternehmen eingliedern zu können. Ausserdem führt Microsoft die neue Companion Device License ein. Dieses optionale Add-on erlaubt einem Nutzer mit SA den Zugriff auf seinen Unternehmens-Desktop – via VDI oder Windows To Go – mit bis zu vier persönlichen Geräten. Dem aktuellen Geschehen Rechnung trägt Microsoft auch mit einem komplett überarbeiteten Lizenzierungsmodell für Windows Server 2012. Wie bereits erwähnt gibt es neu nur noch vier Versionen. Zwei davon, die Standard und Datacenter Edition, unterscheiden sich nur in den Virtualisierungsrechten: Mit einer Standard-Lizenz gibt es zwei virtuelle Instanzen, während mit einer Datacenter-Lizenz unendlich viele virtuelle Instanzen zur Verfügung stehen. Lizenziert wird neu nach Prozessoren, wobei jede der beiden eben genannten Editionen bis zu zwei physikalische Prozessoren auf einem Server unterstützt. Die beiden Versionen Essentials und Foundation kommen derweil mit limitierten Funktionen und unterstützen zwei Prozessoren und 25 Nutzer (Essentials) beziehungsweise nur einen Prozessor und 15 Nutzer (Foundation). Weitere Infos und vor allem die verschiedenen Migrationsszenarien klärt Microsoft in einem ausführlichen FAQ mit dem Namen WS2012_Licensing-Pricing_FAQ.pdf, das online heruntergeladen werden kann.

Windows 7 oder gleich Windows 8?

Mit dem Release von Windows 8 stehen viele Kunden, die noch auf Windows XP oder Windows Vista setzen, vor der grossen Frage, auf welches Betriebssystem sie ihre Rechner und Server nun aufdatieren sollen. Microsoft empfiehlt Unternehmen, die sich gerade mitten in der Migration auf Windows 7 befinden, diese fortzusetzen. Wer sich noch nicht gross mit Windows 7 auseinandergesetzt hat oder erst ganz am Beginn der Migration steht, dem wird hingegen der Start eines Deployments von Windows 8 ans Herz gelegt. Offen bleibt derweil die Frage, wie lange Windows 7 überhaupt noch erhältlich sein und über welche Kanäle das «alte» Betriebssystem in der Schweiz noch verkauft werden wird beziehungsweise verkauft werden darf.

Der neue Windows Store

Zusammen mit Windows 8 gibt der Windows Store sein Debut. Über dieses neue Verkaufsportal à la App Store von Apple können Programme und Apps neu direkt online via Microsoft gekauft und vertrieben werden. So weit so gut, doch was ist mit speziellen Geschäftsanwendungen müssen sie ab sofort auch in den Windows Store, um auf den Unternehmensrechnern installiert werden zu können? Nein, nicht zwingend. Wie Microsoft in seinem Blog «Windows Store for Developers» erklärt, gibt es ein Hintertürchen für die direkte Distribution von Apps. Diese Art von Programmen nennt Microsoft Line-of-Business oder kurz LOB Apps. Übrigens ist es laut Microsoft auch möglich, den Zugriff auf den Windows Store für Mitarbeiter komplett oder teilweise zu unterbinden. Wer seine App im Windows Store vertreiben will, für den dürften weiter die folgenden, vor kurzem veröffentlichten, offiziellen Infos ganz interessant sein: Als Minimum-Preis für eine App hat Microsoft 1,49 Dollar festgelegt, dann kann der Preis in 50-Cent-Schritten erhöht werden. Weiter heisst es, dass der App-Preis jeweils in lokale Währungen umgerechnet und auf die verfügbaren Geldbeträge in den lokalen Währungen aufgerundet wird (in der Schweiz auf 5 Rappen). Wie bei Apple gehen auch beim Windows Store 30 Prozent des Erlöses an Microsoft. Bei einem Umsatz von mehr als 25'000 Dollar sinkt dieser Anteil auf 20 Prozent. Jährlich werden zudem 37 Dollar für Einzelentwickler beziehungsweise 75 Dollar für Unternehmen als Gebühr fällig, um im Windows Store präsent zu sein. Ebenfalls möglich sind Werbeschaltungen innerhalb von Windows 8 Apps, wozu ein spezielles Advertising SDK entwickelt wurde, sowie In-App-Verkäufe. Ausgeschüttet werden Erträge monatlich, jedoch erst ab einem Umsatz von insgesamt 200 Dollar.

Technische Partner Briefings im September

Soweit zusammengefasst die aktuellsten Infos zu Windows 8 und Windows Server 2012 für den Schweizer Channel. Natürlich wird in den nächsten Tagen noch viel mehr folgen. Wer sich auf dem Laufenden halten will, dem sei neben www.itreseller.ch das Microsoft Partner Network sowie Microsoft Technet ans Herz gelegt. Zudem veranstaltet Microsoft Schweiz im September in Zürich, Bern und Lausanne «Technische Partner Briefings» zu Windows 8 und Windows Server 2012. Darüber informieren und anmelden kann man sich im Microsoft Partner Network. Dort finden Partner übrigens auch bereits ein Trainingsangebot mit Live Meetings zur Lizenzierung von Windows 8 sowie zahlreiche On-Demand Webcasts zu zentralen Themen wie beispielsweise Windows 8 – Value for Small and Midsized Businesses, Windows 8 – Value for Enterprise Scenarios oder Windows 8 and Windows RT Devices. (mv)


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