Gröninger weibelt für Oracle Fusion

Am «Oracle Middleware Forum» in Zürich erläuterte der neue Oracle-Schweiz-Chef Markus Gröninger die Vorteile von Oracles Middleware

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2007/13

     

Dem Ziel, die grösste Softwarefirma der Welt aufzubauen, ist Oracle-Chef Larry Ellison im abgelaufenen Fiskaljahr 2007 etwas näher gekommen: Der Umsatz wuchs um 25 Prozent auf 18 Mrd. Dollar. Hauptverantwortlich für dieses Wachstum waren aber nicht nur die Datenbanklizenzen, sondern Oracles Middleware Fusion und der Applikationsbereich.
Als «Middleware der nächsten Generation» preist Oracle die architektonische Neuauflage von Fusion an. Die standardisierte Middleware verbinde Grid Computing, Serviceorientierte Architektur (SOA) und Event-Driven Architecture (EDA) in der Basisarchitektur und erlaube so den Unternehmen, schneller auf veränderte Bedingungen zu reagieren und Geschäftsabläufe in Echtzeit zu verfolgen.

Quersubventionierung stoppen

Im Markt mit Datenbanken kommt Oracle nach Angaben von Gartner auf einen weltweiten Anteil von rund 47 Prozent - grosse Wachstumssprünge werden hier kaum noch erwartet. «In der Schweiz haben wir auch in den Bereichen Middleware und Applikationen grosse Ambitionen», verrät der frischgebackene Oracle-Schweiz-Chef Markus Gröninger (Bild).
Im vergangenen Jahr habe man hier den Lizenzumsatz im dreistelligen Prozentbereich steigern können, konkrete Zahlen werden von Oracle Schweiz jedoch keine kommuniziert. Insbesondere die Kompatibilität der standardisierten Plattform - auch mit Applikationen von Drittanbietern - ist ein gutes Verkaufsargument. «Der Knackpunkt einer guten Middleware liegt in den Schnittstellen. Es ist billiger, ein bestehendes Produkt mit einer neuen Schnittstelle zu versehen, anstatt es neu zu programmieren», so Daniel Liebart vom IT-Dienstleister Trivadis anlässlich des Oracle-Middleware-Forums in Zürich. Eine Tatsache, an der auch Microsofts Projekt «Green» scheiterte, das die Zusammenführung der gekauften ERP-Lösungen zum Ziel hatte.
Für Markus Gröninger ist die herstellerübergreifende Kompatibilität jedoch mehr als nur ein Verkaufsargument: Seiner Meinung nach dient sie auch als Qualitätsmesser für die hauseigenen ERP-Lösungen: «Dadurch, dass unsere Lösungen konsequent auf offenen Standards und serviceorientierten Architekturen basieren, können die Kunden problemlos Oracle-Produkte mit Applikationen von anderen Anbietern kombinieren. So wird die Quersubventionierung von nicht kompetitiven Produkten verhindert und jedes Produkt muss sich selber am Markt behaupten.»

Noch weit vom Ziel entfernt

Das Wachstum im dreistelligen Prozentbereich im Geschäft mit Middleware- und Applikationslizenzen lässt aber auch den Schluss zu, dass Oracle in der Schweiz noch längst nicht dort ist, wo Larry Ellison seine Firma gerne sehen würde. Zwar konnte Oracle Schweiz Kunden wie den Milchproduzenten Emmi oder die Groupe-Mutuel-Versicherungen davon überzeugen, sowohl im Bereich Datenbanken als auch bei den Applikationen gänzlich auf Oracle-Lösungen zu setzen.Trotzdem wird es Gröningers vordringlichste Aufgabe sein, die Geschäfte mit ERP-Produkten in der Schweiz anzukurbeln.
Mit der Akquisition von rund 60 Firmen im Wert von rund 20 Mrd. Dollar seit 1995 hat sich Oracle ein umfassendes Applikations-Portfolio zusammengekauft. Doch insbesondere die über 18 Monate andauernde Übernahmeschlacht um Peoplesoft hat viele Kunden - auch in der Schweiz - zum Absprung bewegt. Ob Oracle mit Fu­sion das richtige Mittel gefunden hat, um sie zur Rückkehr zu bewegen, wird sich noch zeigen müssen. (mag)


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