Also Schweiz lanciert Webstore für Reseller
Quelle: Also Schweiz

Also Schweiz lanciert Webstore für Reseller

Ohne Programmierkenntnisse zum eigenen Online-Store: Der ICT-Logistikdienstleister Also lanciert eine Lösung für Schweizer Reseller, die sich vielfach anpassen lässt.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2017/10

     

Für viele Reseller schien es bisher wenig lohnenswert, einen eigenen Online-Store zu betreiben – ihre Kundschaft kommt aus einem lokal begrenzten Gebiet, oft nur einigen Kantonen, die Zahl der Bestellungen ist überschaubar und erfolgt häufig per Telefonanruf oder E-Mail, vielfach trifft man sich sowieso persönlich.

Also, der ICT-Logistikdienstleister aus Emmen, hat für genau diese Reseller ein Angebot gestartet, das ihnen den Einstieg in den B2B-Onlinehandel leichtmachen soll: Einen fertig vorbereiteten Web­store, den Reseller mit eigener Optik – Logo, Farben, Schriftarten – versehen und für sich anpassen können.


Mystore heisst das Produkt und löst einen Vorläufer ab, der rund zehn Jahre lang existierte, allerdings deutlich eingeschränkter in seinen Funktionen war. Susanne Marty, Head of Marcom Services bei Also: "Zielgruppe sind unsere Kunden, also Wiederverkäufer. Diese konkurrieren hier nicht mit Digitec, Media Markt oder Brack im Consumer-Geschäft."

Separate Kundenkataloge anlegbar

Im Kern handelt es sich bei Mystore um ein Template für einen Online-Store, der ständig mit den Also-Servern verbunden ist: Er enthält standardmässig die rund 66’000 Produkte aus dem Schweizer Also-­Sortiment, die inklusive Preisen und Verfügbarkeit jeden Morgen oder auf Wunsch auch mehrmals täglich aktualisiert werden.

"Über Filter können die Reseller entscheiden, welche Produkte sie in ihrem eigenen Store anzeigen wollen, beispielsweise nur bestimmte Teile des Sortiments oder ausgewählte Hersteller", erklärt Susanne Marty. Nach dem Login sieht der Kunde dann jeweils nur den für ihn angelegten Katalog. Umgekehrt ist es möglich, eigene Produkte oder andere Lieferanten hinzuzufügen. Beispiel: Wer seinen Online-Store nutzt, um Drucker-Zubehör wie Toner und Tintenpatronen weiterzuverkaufen, könnte es um Bürobedarf und Papier von einem anderen spezialisierten Grosshändler ergänzen oder das Sortiment selbst einpflegen. Sämtliche Texte innerhalb des eigenen Stores sind ohne Programmierkenntnisse auch selbst anpassbar.


"Ein weiterer Vorteil ist, dass Reseller innerhalb ihres Online-Stores für ihre Kunden separate Kataloge mit speziell für sie wichtigen Produkten, aber auch individualisierten Preisen anlegen können", sagt Marty. "Dazu kann sich jeder Kunde Merkzettel für Produkte anlegen, die er sich vormerkt oder immer wieder benötigt." Sie bleiben auch nach einer ausgelösten Bestellung erhalten, können Also immer wieder verwendet werden.

Keine lokale Installation notwendig

Zum Ablauf: Der Endkunde bestellt online, der Reseller bestätigt nach Eingang mit einem Klick, was aus rechtlichen Gründen notwendig ist. Auslieferung und Rechnungsstellung erledigt Also, tritt aber gegenüber dem Endkunden nicht in Erscheinung – Lieferscheine und Rechnungen werden im Namen des Resellers und mit seinem Firmendesign ausgestellt.

Die reguläre Business-Version von Mystore kostet 2400 Franken jährlich, was auch der Mindestlaufzeit des Vertrages entspricht, die Pre­mium-­Version 3950 Franken. Letztere erlaubt mehr eigene Artikel ergänzend zum Also-Sortiment (10’000 statt 500), mehr unterschiedliche Kataloge und damit Kundenpreistabellen im Shop (sechs statt drei) und drei Nutzersprachen statt einer. Susanne Marty: "Die Business-Version reicht für fast alle Fälle. Die Premium-Variante erweitert um optionale B2B-Komponenten, etwa zeitabhängige Lieferarten, Paket-Tracking oder Kampagnen- und Auftragsanalysen."


Dazu kommt für beide Varianten eine einmalige Bereitstellungsgebühr von 350 Franken, die auch eine 90-minütige Einweisung via Videokonferenz beinhaltet. Da der Shop rein webbasiert ist, also Nutzung durch den Endkunden und Wartung durch den Reseller über den Internetbrowser erfolgen, muss keine Software installiert werden, und auch kein lokales Backup ist notwendig. Der Händler kann eine eigene Internetadresse nutzen, so erscheint der Store auch hier als sein eigener.

Die Anbindung an eigene Software, etwa Beschaffungs- und Warenwirtschaftssysteme, ist über vorbereitete Schnittstellen möglich, darunter SAP R/3, Lexware oder MKS Goliath. Nach aussen lassen sich unter anderem auch die Bezahlsysteme von Paypal, Postfinance und Kreditkartenfirmen anbinden. Wer dies nicht selbst erledigen kann oder will, kann das für 350 bis 1500 Franken pro Schnittstelle auch von Also erledigen lassen.

Weniger Fehlbestellungen

Suco Informatik aus Sursee, ein IT-Händler und Serviceanbieter mit acht Mitarbeitern, gehört zu den ersten Nutzern von Mystore. Geschäftsführer Thomas Hunkeler: "Mystore lohnt sich wahrscheinlich nicht für den Kunden, der gelegentlich vier Druckerpatronen bestellt." Allerdings beliefert er auch eine öffentliche Verwaltung, hier erwartet er Bestellungen für zehn bis zwölf Millionen Franken innerhalb von fünf Jahren.


"Für diesen Kunden haben wir einen separaten Katalog angelegt, der nach dem Einloggen nur für ihn sichtbar wird", sagt Hunkeler. "Er enthält beispielsweise Laptops und Desktoprechner von Lenovo, die speziell für ihn konfiguriert und standardmässig so nicht erhältlich sind." Positiver Nebeneffekt des stark eingeschränkten und individualisierten Katalogs: Weniger Fehlbestellungen durch Produkt-Verwechselungen auf Kundenseite.
Das System erlaubt es auch, den Bestellworkflow des Kunden abzubilden, beispielsweise hierarchisch verteilte Freigaben und Kompetenzen (z.B. abgestuft nach Budget). Hunkeler: "Unser Grosskunde hatte sich erst für diese Möglichkeit interessiert, am Ende jedoch alle Bestellungen doch an nur einen Mitarbeiter delegiert."

Als einen Vorteil sieht er die Arbeits- und Zeitersparnis, da bestellte Ware direkt von Also an den Endkunden geht und er sich nicht mehr damit beschäftigen muss, sie entgegennehmen, neu zu verpacken und anschliessend weiterzusenden. Hunkeler: "Bisher gingen so schnell einmal 24 Stunden verloren."


Er ist dazu übergegangen, die Merkzettel im System – vorgemerkte Produkte für wiederkehrende Bestellungen – für die Kunden vorzubereiten: "Die Kunden bestellen sonst oft das Falsche." Für Kleinkunden, etwa Büros, Schulen oder KMU, die typischerweise Zubehör für jeweils um 1000 Franken bestellen, hält er Mystore zu teuer, "auch wenn Bestellungen, bei denen ich nichts machen muss, natürlich immer gut sind", für Projektkunden mit langer, gar mehrjähriger Bindung dagegen für sinnvoll und eine lohnende Investition.

Bestellungen möglichst automatisieren

Susanne Marty von Also sieht es als Ziel, die Bestellungen von Hardware und Verbrauchs­gütern wie Patronen – hohe Bestellfrequenz bei geringem Preis – möglichst weit zu automatisieren: "Die Zeiten, in denen man mit dem Wiederverkauf von Hardware Geld verdienen konnte, sind schwierig geworden." Sie betrachtet den Webshop daher als Instrument der Kundenbindung und für die Reseller als Chance, sich auf margenstärkere Dienstleistungen und Services, etwa Systeminstallationen und -umzüge, zu konzentrieren.

Sisa Green Systems aus Massagno im Tessin, ein weiterer von inzwischen 30 Mystore-Nutzern in der Schweiz, beliefert vor allem Papeterien: Hier hilft der neue Webshop bereits, Tintenpatronen und ähnliche Produkte direkt selbst online zu bestellen und geliefert zu bekommen.


Technisch entwickelt wurde das System in Deutschland von Electronic Sales im bayerischen Parsberg. Nach bisheriger Erfahrung ist Mystore innerhalb eines Tages und ohne Programmierkenntnisse einrichtbar, auf Wunsch sind jedoch auch persönliche Konsultationen, Strategie-Workshops und Tagesschulungen möglich.

Store mit der Website synchronisieren

Ein unerschlossenes Umsatzpotential, das My­store von Also zusätzlich aktivieren kann, ist die Internetseite des Resellers: Das neue Zusatzmodul CMS Pro erlaubt es, Produkte nicht mehr nur im Online-Store anzubieten, sondern zusätzlich auf der eigenen Webseite, also zwischen Artikeln, Blogposts und anderen redaktionellen Inhalten.

"Vielfach werden Internetseite und Online-Store bisher über zwei separate Systeme betrieben", sagt Martin Pfisterer, Geschäftsführer von Electronic Sales. Das deutsche Software-Unternehmen hat Mystore für Also entwickelt und übernimmt auch die Schulung der Reseller. "Das ist zum einen oft ein Problem für die Corporate Identity: Die Marke wird nicht identisch präsentiert. Dazu ist aber auch der Inhalt der Homepage für alle Besucher gleich, also nicht zielgruppenspezifisch."


Daneben erfordert der traditionelle Ansatz vom Endkunden bisher, gezielt in den Online-Store zu gehen, dort nach einem Produkt zu suchen und es in den Warenkorb zu legen. CMS Pro dagegen erlaubt verlinkte Produkt-Platzierungen auch auf der eigenen Internetseite – für spontanere und einfachere Bestellungen, angeregt beispielsweise durch einen informativen Artikel.

"Zusätzlich ist es mit CMS Pro möglich, einem Kunden nach dem Einloggen speziell für ihn geplante und zugeschnittene Inhalte auf der Internetseite anzuzeigen", sagt Pfisterer. "Das können Artikel sein, aber auch zusätzliche Menüpunkte oder ein thematisch passendes Download-Angebot, das andere Kunden nicht sehen. Der anvisierte Kunde kann dann direkt aus dem Content heraus bestellen."
Auch unterschiedliche Anzeigen je nach Endgerät – Desktop, Tablet, Smartphone – sind möglich, um Übersicht und Lesbarkeit für verschiedenste Displaygrössen zu optimieren. CMS Pro selbst besteht aus einer Bibliothek vordefinierter Elemente, die sich nach dem Baukasten-System zusammenklicken und per Drag & Drop auf der Webseite platzieren lassen. Pfisterer versichert: "Dazu sind keine HTML-Kenntnisse notwendig, auch wenn ein gewisses Grundverständnis hilft."

Der Reseller kann mit dem System auch Vor­lagen definieren, die von einem Redaktor mit immer neuen Inhalten befüllt werden – das vorhandene Layout bleibt erhalten. Wird ein Element, etwa eine Produktbeschreibung oder ein Preis, im Online-Shop aktualisiert, wirkt diese Änderung automatisch auch auf die Webseite, beide Elemente bleiben Also immer synchron.


"Aus unserer Erfahrung heraus weisen wir darauf hin, dass ein Online-Store kein Selbstläufer ist, der einmal installiert wird und dann von jemandem nebenbei betreut werden sollte", meint Pfisterer. "Jeder Endkunde ist anders, insbesondere im Technologie- und B2B-­Bereich. Man sollte sich daher immer Gedanken um die möglichst beste Konfigurierung für jeden Kunden machen, etwa im Sortiment, und E-Commerce wie eine eigene Business Unit aufbauen."

Für Probleme oder Fragen ist in Mystore ein Ticketing-System für den Support integriert, daneben ist Electronic Sales bei Notfällen auch rund um die Uhr telefonisch erreichbar. Das Zusatzmodul CMS Pro kostet beim Einsatz auf bis zu zehn Website-­Pages 300 Franken pro Jahr, beim Einsatz auf bis zu 50 Pages 700 Franken. (aa)


Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Vor wem mussten die sieben Geisslein aufpassen?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER