Die Empathische: Marissa Damerau, Chief Customer Officer, Boll Engineering
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Die Empathische: Marissa Damerau, Chief Customer Officer, Boll Engineering

Marissa Damerau hat den Channel schon früh für sich entdeckt und ist ihm bis heute treu geblieben. Empathie ist ihr wichtig und aus der Achtsamkeit schöpft sie Kraft.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2022/04

     

Marissa Damerau ist Chief Customer Officer von Boll Engineering und seit bald drei Jahrzehnten in der IT-Branche tätig. Begonnen hat ihr Werdegang nach dem Abschluss der Matura. «Nach dem Gymnasium fragte ich mich, was ich in meinem Leben tun wollte. Ich schrieb mich für ein Jura­studium ein, aber nach zwei Tagen im Hörsaal wurde mir klar, dass mich die Theorie langweilte und ich etwas anpacken wollte.» In dieser Findungsphase kam sie durch einen Zufall mit der IT-Branche in Kontakt. «Ein Bekannter gründete damals eine Firma und fragte mich, ob ich nicht bei ihm arbeiten wolle», so Damerau. Spontan habe sie zugesagt und sei dort hängen geblieben, wie sie erklärt. «Mir gefiel es in der Firma sehr gut, und als sich diese mit MTF in Baar zusammenschloss, war dies der eigentliche Start meiner Laufbahn in der IT.»

Mit Verkaufstalent gesegnet

In ihrem ersten Job hatte Marissa Damerau eine administrative Funktion im Verkauf, doch schon bald wurde sie zu Höherem berufen: «Wir hatten einen tollen Verkaufsleiter, der mich unter seine Fittiche nahm. Und so verkaufte ich im zarten Alter von 20 Jahren plötzlich Netzwerklösungen. Noch heute muss ich schmunzeln, denn aus heutiger Perspektive war ich damals noch völlig grün hinter den Ohren.» Doch sie legte Talent an den Tag und verkaufte mit 21 Jahren ihr erstes Netzwerk im Wert von 100’000 Franken.


Wie Marissa Damerau von sich selbst sagt, sei sie ein Typ, der sich getraue, Neues anzupacken. Zudem habe sie keine Berührungsängste und ergreife gerne die Initiative. Diese Eigenschaften sind mit ein Grund, weshalb sich ihre Karriere konsequent weiterentwickelte. Nach drei Jahren bei MTF wechselte sie zur Firma COS, wo sie im Aussendienst tätig war und ein Verkaufsgebiet betreute, das sich von Bern und Basel über die Innerschweiz bis ins Tessin erstreckte. «Das war eine sehr intensive und spannende Zeit. Ich war viel unterwegs und lernte so die IT-Branche und die Schweiz kennen», sagt sie. Bei COS eröffnete sich schon bald die Möglichkeit, eine Führungsposition einzunehmen. Die Firma suchte einen Verkaufsleiter und fragte Damerau, ob sie die Stelle wolle. Ohne zu zögern, sagte sie zu: «Ich hatte ein Team von fünf Leuten, und die Führungsfunktion hat mir sehr viel Spass gemacht.» Diese Position hatte sie inne, bis ein Headhunter sie kontaktierte. Er erzählte ihr von Access Networks, das neue Technologien auf den Schweizer Markt bringen wollte, jedoch wenig Erfahrung im Channel-­Geschäft hatte. «Access Networks suchte eine ­Person, die eine Channel-Organisation aufbauen sollte, für mich eine äusserst spannende Herausforderung.» Unter anderem vertrieb die Firma auch die Produkte von Sonicwall, und der Hersteller von Security-Lösungen war mit dem Geschäft in der Schweiz so sehr zufrieden, dass er Access Networks kurzerhand übernahm, wie Marissa Damerau erläutert: «Praktisch über Nacht wurden wir vom Integrator zum Hersteller und mussten Distributorenverträge unterzeichnen und unser Business-Modell ändern. Und als die ehemaligen Inhaber das Unternehmen verliessen, stieg ich zur Country Managerin auf.» Fortan verantwortete Damerau die Geschäfte von Sonicwall in der Schweiz, in Österreich und in Osteuropa.

Empathie als Katalysator

Der verantwortungsvolle Job bei Sonicwall forderte seinen Tribut. Marissa Damerau fühlte sich ausgelaugt, kündigte und gönnte sich 2003 eine Auszeit: «Es war damals der Jahrhundertsommer, den ich in vollen Zügen genossen habe. Nach einem halben Jahr hatte ich aber bereits die nächste Stelle in Aussicht und bin wieder ins Channel-­Geschäft eingestiegen.» Dameraus Werdegang ist, wie sie sagt, hauptsächlich ein Ergebnis ihrer Zielstrebigkeit: «Ich hatte das Glück, immer wieder Menschen zu begegnen, die mich gefördert haben. Meinen Weg habe ich mir aber selbst ausgesucht. Und er macht für mich Sinn, weil ich mich im Sales-Umfeld einfach wohl fühle. Ich bin gut darin, Menschen zu begeistern und ihnen Empathie und Verständnis entgegenzubringen.» Die Powerfrau ist denn auch nur eine Dimension von Marissa Damerau: «Ich bin ein ausgeprägter Herzensmensch, und das Zwischenmenschliche steht für mich immer im Vordergrund.»


Es ist vermutlich auch kein Zufall sowie ihrer empathischen Wesensart zuzuschreiben, dass Damerau im Laufe der Jahre viele Freunde aus der IT-Branche gewonnen hat. «Mit der Zeit haben sich aus Geschäftsbeziehungen Freundschaften entwickelt. Tatsächlich sind einige meiner besten Freunde in der IT tätig. Meine Freundschaften reichen aber auch weit zurück und begannen in der Schule oder beim Sport.» Gerade der Sport ist etwas, das Marissa Damerau schon ihr ganzes Leben lang begleitet: «Ich habe immer Sport gemacht, wenn auch keinen davon intensiv. Man kann mich aber auf jedes Sportgerät setzen, egal ob Fahrrad, Skier, Snow- oder Wakeboard. Und ich spiele nach wie vor Tennis, bei den Jungseniorinnen in der ­Interclub-Mannschaft. Golf spiele ich auch gern, jedoch nur zum Spass.»

Balance und Achtsamkeit

Marissa Damerau lebt mit ihren zwei Söhnen, die 12 und 13 Jahre alt sind, im Zürcher Unterland. «Beide spielen Hockey, dadurch wird es mir nie langweilig. Sie zu unterstützen und zu begleiten ist mir sehr wichtig», betont sie. Nach der Geburt ihrer beiden Kinder legte Damerau ihre Karriere vorübergehend auf Eis und konzentrierte sich auf ihre Rolle als Mutter. Gleichzeitig arbeitete sie als selbständige Headhunter in der IT-Branche.


Wenn sie nicht ihrer Aufgabe als Mutter oder der Arbeit nachgeht, verbringt Damerau ihre Freizeit gerne mit ihr nahestehenden Menschen. «Ich bin sehr gesellig und gehe gerne mit Freunden etwas trinken oder essen. Gleichzeitig brauche ich auch Abende, an denen ich für mich bin und abschalten kann. Ich geniesse es auch sehr, Zeit mit meinen Söhnen zu verbringen. Sie sind in einem sehr spannenden Alter und wir sind ein tolles Team. Seit ich 20 bin besitze ich auch den Bootsführerschein. Auf dem Wasser zu sein ist eine meiner Leidenschaften. Eine weitere ist das Reisen, was ich so oft tue, wie es geht.» Weil ihre Tage durchgetaktet sind, legt Marissa Damerau grossen Wert darauf, die innere Balance zu bewahren und sich in Achtsamkeit zu üben. Dies hilft ihr, sich zu reflektieren und Ruhe zu finden. «Ich habe eine dreijährige Ausbildung zum Stress- und Resilienz- sowie Mentalcoach gemacht. Was ich dabei gelernt habe, hat mich als Mensch gefestigt und verändert. Ich achte jetzt genauer auf meine Bedürfnisse», sagt sie.

Marissa Damerau

Marissa Damerau wurde im Dezember 1973 als Marissa Togni in Zürich geboren. Sie wuchs mit ihren Eltern in Schlieren auf, wo diese ein Hotel betrieben und wo sie die Primarschule besuchte. Mit neun Jahren zügelte sie mit ihrer Familie ins Tessin, in den Heimatkanton ihres Vaters, wo sie zehn Jahre lang bis zum Abschluss ihrer Matura lebte. Zurück in Zürich, nahm sie eine Stelle in der IT-Firma eines Freundes an und ist seither in der IT-Branche und im Channel-Geschäft unterwegs. In ihrer Laufbahn hatte Marissa Damerau mehrere Führungspositionen inne, unter anderem bei Sonicwall. Seit Mai 2020 amtet sie als Chief Customer Officer von Boll Engineering. Damerau ist Mutter zweier Söhne und lebt im Kanton Zürich. (luc)


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