Dass Thomas Failer dereinst in der IT-Branche landen würde, damit rechnete zu Beginn seiner Karriere wohl niemand – auch er selbst nicht. "Als ich mit der Schule fertig war, wollte ich zu Hause ausziehen und selbständiger sein. Es ging also darum, eine Lehre zu finden, die mir gefällt und in der ich auch etwas Geld verdienen konnte." Die Wahl fiel schliesslich auf eine Maurer-Lehre. "Dieses Thema hat mich interessiert, auch wenn wohl, in Anbetracht meiner damaligen Freizeitbeschäftigungen, ein mechanischer Beruf naheliegender gewesen wäre. Ich habe mich schon immer mit technischen Sachen auseinandergesetzt, viel auseinandergeschraubt und gebastelt. Aber das Neue hat mich halt auch gereizt." Es sei aber schon von Anfang an klar gewesen, dass Maurer nur eine Zwischenrolle sein werde, so der heute 54-Jährige.
Doch auch der nächste Karriereschritt vermag zu erstaunen: Wäre eine Weiterentwicklung in Richtung Bauingenieur oder Architekt naheliegender gewesen, so entschied sich Failer für ein Studium der technischen Informatik. "Die Berufschancen als Bauingenieur waren damals schlecht, und ich wollte zudem wieder etwas Neues. Meine Talente liegen klar im Bereich Mathematik und weniger bei den Sprachen. Da schien mir technische Informatik, damals noch ein sehr junges, aber zukunftsträchtiges Feld, sehr geeignet. Ich hatte aber bis zu diesem Zeitpunkt noch nie einen Computer eingeschaltet, geschweige denn etwas programmiert."
Nach dem Studienabschluss – "der nicht allzu schlecht ausfiel" – entschied sich Failer, dass vor der Selbständigkeit, die ihn schon immer gereizt hatte, zuerst eine Anstellung sinnvoll wäre. "Ich wollte mein Wissen noch vertiefen und verbreitern." So landete er bei DEC in einem Trainee-Programm, wo diverse Richtungen wie Buchhaltung, Marketing oder auch Präsentationstechniken abgedeckt wurden. Zudem wurde er dort relativ rasch auf SAP-Migrationsprojekte angesetzt.
Der Macher: Thomas Failer, Group-CEO, Data Migration International
Artikel erschienen in
Swiss IT Reseller 2019/11
– Seite 2
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Vom Maurer zum Informatiker
Erfolgreich selbständig
Mit seinem Unternehmen selbständig ist Failer seit 1996. Denn als sich sein damaliger Arbeitgeber DEC vermehrt auf das Kerngeschäft konzentrieren wollte, klinkte er – der für SAP-Migrationsprojekte zuständig war – sich aus und führte das Projektgeschäft als Selbständiger weiter. "Gleichzeitig haben mich Kunden angefragt, ob ich auch migrierte Altsysteme stilllegen könne." So baute Failer ein entsprechendes Framework und ergänzte sein Unternehmen wenig später auch noch um Consulting-Dienstleistungen. "2010 wollte ich mich dann aber voll auf das Softwaregeschäft für Migrations- und Stilllegungsvorhaben konzentrieren und habe das Consulting-Geschäft an T-Systems verkauft. Consulting hatte ich damals genug lange gemacht, ich wollte wieder einmal etwas Neues", so Failer – der dann aber doch zu T-Systems wechselt und dort das Consulting-Geschäft weiterführte. Nach all den Jahren Selbständigkeit sei die Rückkehr in ein Angestelltenverhältnis spannend und lehrreich gewesen. "Ich hab viel gelernt in dieser Zeit. Am Ende des Tages hatte ich aber ja eigentlich gesagt, dass ich meine Softwarefirma weiterentwickeln wollte." Deshalb ist er nach rund fünf Jahren zu Data Migration Services zurückgegangen und hat mit der neuen internationalen Struktur nicht weniger als die Eroberung der USA und weiterer Länder im Visier.